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"Ried ist nicht erste Mannschaft, die absteigt"

Ried-Trainer zieht Vergleich zu Traditionsklubs und kritisiert seine Spieler.

Nur wenige Minuten, nachdem der Abstieg der SV Ried feststand, gibt Trainer Lassaad Chabbi bei "Sky" die Marschroute für kommende Saison vor:

"Wir werden alles dafür tun, damit wir nächsten Jahr wieder in die Bundesliga zurückkehren." Der 55-jährige Tunesier fügt an: "Ried ist nicht die erste Mannschaft, die in die zweite Liga abgestiegen ist, es gibt größere wie zum Beispiel Stuttgart oder Hannover."

Die entscheidende 2:3-Heimpleite gegen Mattersburg führt Chabbi auf große Nervosität zurück.

Chabbi und Schiemer kritisieren Fitness

Einen weiteren Grund für die Niederlage sowie den Abstieg verortet Chabbi beim Fitnesszustand seiner Spieler.

"Wir haben selten mit allen Spielern über 90 Minuten laufen können." Und das sei keine Systemfrage: "Fußball ist ein Laufsport, es gibt kein System, das man läuferisch packt oder nicht. Mit 70 Prozent kann man nicht gewinnen, das Team hat gut gekämpft, aber manchen hat die Luft für 90 Minuten gefehlt."

Verbesserungspotenzial in diesem und anderen Bereichen sieht auch Ried-Manager Franz Schiemer: "Von der körperlichen Verfassung waren wir die schlechteste Mannschaft der Saison, wir konnten das leider nicht während der Saison korrigieren. Das ist aber nicht der einzige Grund. Wenn man absteigt, ist jeder mitbeteiligt, da nehme ich auch mich in die Pflicht. Es gibt im Verein viele Baustellen, es wird sich viel ändern müssen."

Über die gesamte Saison gesehen habe man laut dem Coach aber auch zu oft unnötig Punkte liegenlassen, und genau diese Zähler wären entscheidend gewesen, wenn man bedenkt, dass am Ende nur zwei Punkte auf den SKN St. Pölten gefehlt haben.

"Heute hat es nicht geklappt, die Tabelle lügt nicht, Ried ist Letzter", resümiert Chabbi, der unisono mit Schiemer noch einmal betont: "Wir wollen nächstes Jahr wieder zurück."

(Text wird unter dem Video fortgesetzt.)



Selbstkritik bei Rieder Spielern

In die selbe Argumentationskerbe schlägt Thomas Reifeltshammer. "Der sofortige Wiederaufstieg muss das Ziel sein. Dieser Verein und diese Fans müssen in die erste Liga", so die Meinung des Innenverteidigers.

Auch er spart nicht mit Selbstkritik: "Wir haben das Endspiel zuhause gehabt, aber vielleicht sind wir zu sehr in Euphorie verfallen und nach diesem Start haben wir uns noch schwerer getan."

Nach wenigen Minuten verletzte sich Florian Hart, und nach 20 Minuten führten die Mattersburger bereits verdient mit 2:0. Anerkennung für die Leistung des Gegners aus dem Burgenland gibt es aber auch noch: "Wir haben den Start verschlafen, und Mattersburg hat das eiskalt ausgenützt."

In die Reihe der Selbstkritiker reiht sich mit Patrick Möschl einer der absoluten Aktivposten bei den Innviertlern ein.

"Man hat heute keinen Unterschied gesehen, wer das Endspiel hat und wer nicht. Mattersburg hat gut dagegengehalten, aber die Niederlage haben wir uns selber zuzuschreiben", fasst der Torschütze (83.) zum 2:3-Endstand zusammen.

Zukunft von Gebauer unsicher

Zudem habe man in den letzten Wochen viel Druck mitgeschleppt und mit diesem nicht umgehen können. Auch für Kapitän Thomas Gebauer war der mentale Druck ein Mitgrund für die mäßige Performance im "Finalspiel".

"Seit Wochen stehen wir immer unter Druck. Es ist nicht leicht, Woche für Woche nimmt man sich viel vor, aber in den entscheidenden Situationen bringen wir es nicht auf den Platz. Heute haben wir nie zu unserem Spiel gefunden", resümiert der enttäuschte Tormann.

Wie es mit Gebauer persönlich weitergeht, ist noch unsicher, da sein Vertrag bei Ried nur für die Bundesliga gilt. Dazu meint er: "Wir werden uns in den nächsten Tagen zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht."

Derzeit herrsche nach dem Abstieg einfach nur komplette Leere.

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