"Legende" gegen "Fußball-Gott". Bleibt Peter Schöttel Rapids Rekord-Spieler? Knackt Steffen Hofmann die Bestmarke bereits am Sonntag? Djuricin bleibt Trainer, die neuen Trikots sind da. Auch wenn das Abstiegsgespenst verscheucht ist, Grün-Weiß sorgt vor dem finalen Heimspiel der Saison für viel Gesprächsstoff.
LAOLA1 traf sich mit Rapids Ex-Trainer und Sportdirektor Peter Schöttel und befragte den neuen ÖFB-U19-Teamchchef über seinen Einsatz-Rekord und seinen ehemaligen Spieler Steffen Hofmann.
Schöttel und Hofmann sind in einem Bewerbsspiel nie gemeinsam auf dem Spielfeld gestanden. Beide schätzen sich sehr, haben aber keine enge Verbindung zueinander. Peter Schöttel saß bei 62 Partien von Steffen Hofmann als Rapid-Trainer auf der Bank.
527 Einsätze vs. 526 Spiele
Beim Liga-Finale, dem Heimspiel gegen St.Pölten (Sonntag, 16:30 Uhr, im LAOLA1-LIVE-Ticker), greift der "Fußball-Gott" nun nach der Bestmarke des grün-weißen Rekord-Spielers. Schöttel hält bei 527 Einsätzen, Hofmann nach der Partie in Mattersburg bei 526. In allen Bewerben wohlgemerkt. In der Bundesliga ist Schöttel 436 Mal eingelaufen und weist damit 14 Einsätze mehr auf als Hofmann (422 Partien).
Peter Schöttel war seit seinem Abgang als Trainer des SV Grödig vor gut einem Jahr ein stiller Beobachter des heimischen Fußballs. Seit Mittwoch ist der 50-Jährige als Nachfolger von Andreas Heraf beim ÖFB als U19-Teamchef engagiert.
Warum machte sich der Ex-Internationale (63 Länderspiele, drei Tore) zuletzt so rar?
"Warum habe ich mich rar gemacht?" fragt sich Schöttel selbst und erklärt: "Ich habe die Szene jetzt ein jahr lang von zu Hause aus beobachtet. Ich habe den kompletten Überblick. Es ist nicht meine Art, in die Öffentlichkeit zu drängen. Zudem habe ich immer wieder Gespräche mit Vereinen geführt und hörte mir einige Angebote an. Jetzt bin ich sehr froh, künftig mit dem Nachwuchs beim ÖFB zu arbeiten. Das ist eine herausragende Aufgabe für mich."
Hofmann hat alle Trümpfe in der Hand
Wie sieht Schöttel die Jagd von Hofmann nach seinem Einsatz-Rekord und wie ist das Verhältnis zum "Fußball-Gott"?
"Grundsätzlich haben wir beide ein sehr gutes Verhältnis zueinander", sagt Schöttel. "Ich habe mit ihm als Sportdirektor und Trainer gearbeitet und da gab es nie Probleme. Ich schätze ihn sehr, aber natürlich würde ich gerne Rapids Rekordspieler bleiben. Aber dass mich der Steffen in diesem Bereich überholen wird, ist ja bereits seit einigen Monaten klar. Er will es unbedingt. Er will diesen Rekord haben, das verstehe ich. Und nachdem man ihm die Möglichkeit gibt, selber zu entscheiden, wie lange er spielt, wird er den Rekord hundertprozentig knacken."
"Der Rekord ist de facto weg!"
Noch fehlt Hofmann eine Partie, um mit Schöttel gleichzuziehen. Was passiert in den ausstehenden zwei Pflichtspielen der Saison - Heimspiel gegen St. Pölten und Cup-Finale gegen Meister Salzburg?
Da gibt sich der 50-Jährige keinen Illusionen hin: "Wenn er das in dieser Saison nicht erreichen sollte, dann wird er die notwendigen Einsätze in der kommenden Saison absolvieren. Der Rekord ist de facto weg, aber wenn er auch Rapids Rekordspieler in der Bundesliga werden will, dann braucht er noch einige Partien. Die Zahl der Bundesliga-Einsätze ist für mich bei dieser Rekordjagd viel eher vergleichbar, da sich bezüglich der Europacup-Einsätze nach meiner aktiven Zeit ja der Modus geändert hat."
Alle wollen, dass Hofmann Rekord-Spieler wird
Schöttel gesteht: "Natürlich würde ich gerne Rekordspieler bleiben, aber damit habe ich bereits abgeschlossen. Ich merke ja auch, wie sehr diesen Rekord die Fans wollen, wie ihn die Vereinsführung will und wie er selber auch die Bestmarke haben möchte. Deswegen wird das auch passieren."
Steffen Hofmann ist extrem gut vernetzt
"Steffen ist eine große Nummer bei Rapid. Auch unabhängig von seiner sportlichen Leistung. Es ist sehr viel auf ihn ausgerichtet, was das Marketing und Merchandising betrifft. Er hat sehr, sehr viele Termine außerhalb des Fußballplatzes. Er ist extrem gut vernetzt innerhalb des Vereins. Er ist so aufgestellt, dass er auch in den nächsten Jahren - unabhängig in welcher Funktion - bei Rapid weiterarbeiten wird.“
Hofmann ist im Herbst seiner sportlichen Laufbahn. Hat er den rechtzeitigen Absprung bereits verpasst?
Schöttel überlegt lange und versucht diplomatisch zu antworten: "Das muss jeder Spieler für sich selber entscheiden. In seinem Fall ist es besonders schwierig, da er ja wirklich enorm beliebt ist und ein extrem gutes Standing im Verein besitzt. Wobei ich schon glaube, dass die Meinung zwischen Fans und Bundesliga-Trainern über sein Wirken nicht ident ist. Jeder weiß, was er geleistet hat, jeder schätzt seine Qualitäten, aber ein Trainer sieht seine zuletzt erbrachten Leistungen vielleicht etwas kritischer."
Fan-Liebling zu sein, das hat schon was
"Bei den Fans", das weiß auch Schöttel, "ist er unbestritten der Liebling, da kann er auch noch fünf Jahre spielen. Da reicht es auch, wenn er eingewechselt wird. Man muss ja bedenken, dass er - wenn jemand so beliebt ist wie Hofmann - jeden Auftritt im Spiel genießt. Diese Stimmung und Atmosphäre bei einer Einwechslung wünscht sich jeder. Das hat schon was. Und genau deshalb glaube ich auch, dass er noch nicht aufhören will. Mein Gefühl sagt mir, dass Steffen noch gerne weiter spielen möchte."
Steffen Hofmann hält sich den Abschied offen
Hofmann selber gab am Donnerstag nach dem 3:1-Sieg in Mattersburg zwar zu, dass er schon eine Entscheidung getroffen habe, er äußerte sich aber nur kryptisch über seine Zukunft: "Ich weiß noch nicht, wann ich mich über meine Zukunft äußere. Ich habe zuvor noch einiges zu erledigen."