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Miranda: "Ich bereue nichts!"

Paulo Miranda über Rapid-Fight, Entwicklung in Salzburg und Tragödie in Brasilien:

Miranda:

Paulo Miranda ist seit eineinhalb Jahren bei Red Bull Salzburg engagiert.

Nach seinen Slapstick-Aktionen zu Beginn hat sich der 28-jährige Verteidiger längst erfangen und ist unangefochtener Stammspieler - sofern der Brasilianer nicht verletzt oder gesperrt ist.

Letzteres war nach dem Sieg im Hit gegen Rapid (2:1) der Fall, bei dem sich Miranda mit dem halben Gäste-Team anlegte: Hier zum VIDEO: ab 3:40 Minuten.

Bei LAOLA1 nimmt Miranda erstmals zur "Fight-Night" Stellung: "Ich bereue nichts!"

Seine kompletten Aussagen zu den Tumulten im Schlager gibt es hier im VIDEO:


So heiß Miranda gehen kann, so eiskalt kann der Südamerikaner auch als Verteidiger agieren.

Mit 70,7 Prozent an gewonnenen Zweikämpfen war der Innenverteidiger der Beste in dieser Hinsicht in der abgelaufenen Hinrunde.

Auch wenn es etwas gedauert hat, ist Miranda in der Liga und in Salzburg bestens angekommen.

"Es ist immer schwierig, wenn man in ein Land kommt, wo vieles anders und neu ist. Aber ich kann jetzt sagen, dass ich zufrieden bin, wie sich alles entwickelt hat. Was auch geholfen hat: Der große Wille nach Europa zu gehen und hier Fußball zu spielen. Und: Spieler, Trainer, Betreuer – sie haben mich praktisch umarmt und mit offenen Armen empfangen. Ich bin sehr glücklich in Salzburg."

Es ist natürlich nicht einfach, wenn man aus einem Land kommt, in dem es keine Minusgrade und Schnee gibt. Aber man muss sich auch bemühen, sich anpassen und das ganze Rundherum annehmen.

Paulo Miranda

Selbst der Winter stört ihn beim zweiten Mal gar nicht mehr so.

"Mit jedem Jahr, das vergeht, gewöhnt man sich etwas mehr an das Wetter und das Klima. Es ist natürlich nicht einfach, wenn man aus einem Land kommt, in dem es keinen Schnee gibt. Aber man muss sich auch bemühen, sich anpassen und das ganze Rundherum annehmen."

Rückschlag im Sommer

Das hat er getan. Und Rückschläge wie den Syndemosebandanriss, der ihn wochenlang außer Gefecht setzte - unter anderem während der heißen Phase in der CL-Quali, hinter sich gelassen.

"Das war ein sehr schwerer Moment für mich. Ich konnte meinen Beitrag nicht leisten, das war für mich nur sehr schwer zu verdauen. Ich habe mich auch geärgert, es war schrecklich, aber ich habe mich wieder zurückgekämpft. Bei den Spielen habe ich meine Mitspieler angefeuert."

Es hat allerdings einmal mehr nicht sollen sein, dieses Jahr auch nicht mit einem Aufstieg ins Sechzehntelfinale der Europa League. Beim 0:1 gegen Krasnodar leistete sich Miranda im zweiten Spiel nach seiner Genesung gemeinsam mit Stefan Lainer und Duje Caleta-Car einen Bock, der letztlich zur Niederlage führte.

"Es ist schade, dass wir aus der Europa League ausgeschieden sind. Aber wir konnten auch daraus lernen, wir wissen, was wir nächstes Jahr vermeiden müssen", weiß der Tattoo-Liebhaber etwa, dass solche Fehler auf diesem Niveau eiskalt ausgenützt werden. So wie schon vor einem Jahr in Malmö.

Paulo Miranda im LAOLA1-Interview

Doch Miranda blickt positiv auf die vergangenen Wochen zurück. "Wir sind auf einem guten Weg. Wir hatten zuletzt viele gute Spiele, es gilt weiter hart zu arbeiten. Dank der Zusammenarbeit zwischen Trainer und Mannschaft spielen wir aber wieder sehr attraktiven Fußball."

Am Samstag könnte man mit einem Heimsieg gegen den WAC die Tabellenführung übernehmen, sollte Rapid tagsdarauf in Altach zumindest punkten, wäre Salzburg Winterkönig. Also zurück an der Spitze.

Darum schätzt Miranda Oscar

Miranda arbeitet sehr gerne mit Oscar zusammen: "Für ihn ist die Defensive ebenso wichtig wie die Offensive. Die beginnt auch vorne, wie man so schön sagt. Vor allem mit dem Pressing, das wir spielen. Er gibt klare Anweisungen, hat taktisch gute Ideen und was auch sehr gut ist: Er geht auf jeden Spieler zu. Jeder Spieler hat das Gefühl, dass er unter ihm spielen kann, und es nur von ihm abhängt, wie er trainiert und arbeitet. Er lässt keinen auf der Seite."

Bleibt noch die Frage, ob Miranda auch seine langfristige Zukunft in Salzburg sieht. Schlussendlich gehört er nicht mehr zu den Jungspunden wie viele seiner Kollegen, die versuchen, über Salzburg in eine Top-Liga zu gelangen. Miranda hat noch Vertrag bis 2019. Sieht er sich langfristig in Salzburg?

"Es gibt natürlich junge Spieler, die hier einige Zeit verbringen, aber auch Träume haben, den Sprung in große Ligen zu schaffen – zumal sie ausgezeichnete Spieler sind. Ich habe noch drei Jahre Vertrag und versuche auch immer die Verträge zu erfüllen. Man arbeitet aber von Tag zu Tag, um über sich hinauszuwachsen und einfach besser zu werden. Und wenn es dann etwas Großes gäbe, das einen berührt, dann muss man sich das ansehen. Aber ich spreche ungern über die Zukunft. Gott weiß, was in Zukunft sein wird. Die anderen Dinge überlasse ich der Vereinsführung."

Tragödie in seiner Heimat

Nun wartet aber erst einmal der verdiente Urlaub - nach insgesamt 35 Pflichtspielen im Herbst.

Mit dem Heimspiel gegen den WAC endet das Fußballjahr für Miranda und es geht nach Brasilien in die Sonne.

Doch dieser Tage strahlt sie nicht so wie sonst.

Nach der Flugzeug-Tragödie rund um das Team von Chapecoense, gegen das der Familienvater selbst einmal gespielt hat, herrscht nach wie vor Trauer in Südamerika.

Und das ist natürlich auch an Miranda nicht spurlos vorübergegangen, wie folgende Aussagen im VIDEO zeigen.


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