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Wo könnte er landen? Oliver Lederers Optionen

LAOLA1 zeigt auf, wo Ex-Admira-Coach Oliver Lederer landen könnte - und wo nicht:

Wo könnte er landen? Oliver Lederers Optionen

Es war der Paukenschlag des noch jungen Bundesliga-Jahres 2017.

Völlig überraschend trennte sich die Admira von Erfolgstrainer Oliver Lederer. Der 39-Jährige formte aus dem Abstiegskandidaten einen Mittelständer der höchsten Spielklasse, dennoch musste er gehen.

Somit ist ein moderner Taktikfuchs, der trotz seines jungen Alters schon einige Erfolge wie Platz vier und den damit verbundenen Europa-League-Qualiplatz oder das erreichte Cup-Finale einfahren konnte, plötzlich zu haben.

Fans und Experten sind sich einig – Lederer wird sich keine Sorgen machen müssen, bald wieder einen Job zu finden.

Lederers großes Plus: Er wurde nicht wegen sportlichem Misserfolg entlassen. Die genauen Hintergründe sind nach wie vor unklar, die Admira will zum einen „einen neuen Impuls setzen“, zum anderen wird Lederer fehlende Loyalität vorgeworfen.

Wie auch immer, sportlich gesehen hat der Wiener jedenfalls alles richtig gemacht. Die Vor-Saison auf Platz vier beendet, in der Herbstsaison trotz Doppelbelastung mit Europa-League-Quali und holprigem Start auf Platz sechs überwintert. Mit der langjährigen „Grauen Maus“ FC Admira Wacker Mödling, wohlgemerkt. Samt eingeschränkter finanzieller Möglichkeiten. Und obwohl die Leistungsträger den Klub Jahr für Jahr im Sommer verlassen.

Stellt sich die Frage, bei welchem Klub Lederer unterkommen könnte. LAOLA1 spielt verschiedene Szenarien durch und zeigt auf, welche Optionen der arbeitslose Coach hat – und welche (wohl eher) nicht:

Sicher nicht: FK Austria Wien, SV Mattersburg

Lederer und die Austria – das passt nicht. Der ehemalige Verteidiger schloss selbst in einem LAOLA1-Interview aus, jemals die Veilchen zu trainieren. „Grundsätzlich scheidet mit meiner Vergangenheit nur ein Verein aus - grün-weiße Vergangenheit und Zukunft bei Austria Wien würde sich aus meiner Sicht einfach beißen“, lautete dazumal die Begründung des ehemaligen Rapid-Spielers. Zudem ist bei den Violetten Thorsten Fink unumstritten – lediglich bei einem freiwilligen Abgang des Deutschen müsste sich Sportdirektor Franz Wohlfahrt umsehen. Fündig wird er bei Lederer sicher nicht. Der SV Mattersburg hingegen präsentierte nach der Entlassung von Ivica Vastic mit Gerald Baumgartner gerade erst einen neuen Mann, der wohl erst einmal Zeit bekommt um sich zu beweisen. Der Abstiegskandidat ist – bei allem Respekt – außerdem nicht Lederers Kragenweite.

Wahrscheinlich nicht: WAC, Ried, St. Pölten, Altach, Erste Liga

Die vier Bundesliga-Klubs haben eines gemeinsam: Trainer, die entweder frisch sind oder fest im Sattel sitzen. Am ehesten könnte es wohl bei der SV Ried zu einem Tapetenwechsel kommen, sollten die Innviertler in den Abstiegskampf rutschen. Doch sollte es selbst so weit kommen, stellt sich die Frage, ob sich Lederer diese Aufgabe dann antun würde. Daher können diese vier Vereine so gut wie sicher ausgeschlossen werden. Auch bei diversen Klubs in der Ersten Liga stellt sich die Frage, ob Lederer dafür nicht schon zu viele Erfolge in der höchsten Spielklasse eingefahren hat. Einzig halbwegs vorstellbares Szenario: Der LASK entscheidet sich trotz Platz 1 und dem nahenden Aufstieg, Oliver für Oliver auszutauschen – Lederer für Glasner. Mit Manager Alexander Friedl trägt ein enger Vertrauter aus gemeinsamen Zeiten bei der Admira Mitverantwortung bei den Oberösterreichern – realistisch ist dieses Szenario trotzdem nicht wirklich.

Vielleicht mit etwas Geduld: RB Salzburg, Rapid Wien

Obwohl Lederer vor Tatendrang strotzt, könnte er sich etwas gedulden müssen und eine längere Auszeit nehmen, um an einen Top-Job zu kommen. Bei seinem Herzensklub Rapid startet Damir Canadi gerade erst durch, er wird wohl mindestens noch die kommende Saison Zeit bekommen, um eine schlagkräftige Truppe zu formen. Erst in etwa einem Jahr könnte sich womöglich etwas tun – aber nur wenn die Erfolge auch wirklich ausbleiben. Bei den „Bullen“ wird immer wieder über einen Abgang von Coach Oscar Garcia gemunkelt. Bis Sommer dürfte der Spanier zumindest bleiben, seine weitere Zukunft steht aber in den Sternen. Würde RB Salzburg Lederer überhaupt in Betracht ziehen? Auf den ersten Blick mag dies vielleicht unwahrscheinlich wirken, schließlich war Lederer bislang „nur“ bei der Admira tätig. Aber: Lederer passt auf dem Papier perfekt ins Beuteschema der Mozartstädter. Jung, dynamisch, taktisch vielseitig, wortgewandt – erinnert irgendwie an Adi Hütter. Weiters hat er bei der Admira bewiesen, sehr gut mit jungen Spielern arbeiten und diese entsprechend entwickeln zu können. Kein unwichtiger Faktor bei der Talenteschmiede RBS. Der Serien-Meister setzt immer wieder auf junge, österreichische Spieler mit Potenzial – warum also nicht auch auf einen jungen, österreichischen Trainer mit Potenzial? Doch selbst, wenn die Salzburger so oder so ähnlich denken – Geduld müsste Lederer auf jeden Fall aufbringen. Dass eine längere Pause manchmal sogar förderlich ist, bewies Martin Scherb vor kurzem. Der Niederösterreicher unterschrieb nach einer dreieinhalbjährigen Auszeit bei Winterkönig Altach. Davor hat er, bei allem Respekt vor seinen Leistungen mit dem SKN St. Pölten in der Ersten Liga, nicht annähernd solche Erfolge gefeiert wie Lederer.

Das könnte passen: Sturm Graz, Ausland

Oliver Lederer und Sturm Graz – das könnte passen. Die Vertragsverhandlungen mit Franco Foda liegen auf Eis, der Kontrakt läuft im Sommer aus. Sportdirektor Günter Kreissl ist bekannt dafür, in Vertragsgesprächen nicht klein beizugeben. Einziges Problem: Es könnte öffentlich schwer zu argumentieren sein, einen Trainer der sein Team lange Zeit überraschend auf Platz eins führte und als Dritter überwintert, nicht zu halten. Doch intern gilt Foda nach wie vor alles andere als unumstritten, mit Lederer hätten die Steirer eine interessante Option in der Hinterhand. Es müsste also eher so dargestellt werden, dass Foda zu hoch pokert. Bereits in der Vergangenheit tauchten immer wieder Gerüchte auf, dass die Grazer am damals Noch-Admira-Übungsleiter dran gewesen sein sollen – zunächst scheiterte das Vorhaben aber ohnehin an dessen fehlender UEFA-Pro-Lizenz. Mittlerweile absolviert Lederer den Kurs aber und darf Bundesliga-Klubs offiziell trainieren. Kann sich Sturm tatsächlich nicht mit Foda auf eine weitere Zusammenarbeit einigen, dürfte Lederer einer der Top-Kandidaten auf dessen Nachfolge sein. Bei einigen Leuten sorgte die Aussage des Wieners, „bereit geboren für Rapid“ zu sein, für Verwirrung. Abschrecken sollte dies die Verantwortlichen in Graz aber nicht – schließlich meinte Lederer damit lediglich, bereit für den nächsten Schritt zu sein. Wäre es um eine freie Stelle bei Sturm gegangen und der Admira-Coach wäre im Spiel gewesen, hätte er eine ähnliche Aussage womöglich mit „Sturm“ statt „Rapid“ getätigt. Vielleicht muss der 39-Jährige aber auch schon jetzt den Schritt ins Ausland wagen. So „leicht“ wie bei Spielern ist der Sprung dorthin aber nicht, beispielsweise in die 2. deutsche Liga. Zur Erinnerung: Peter Stöger schaffte es 2013 als Meister-Trainer von Austria Wien in die zweithöchste Spielklasse zum 1. FC Köln. Auch, wenn er und Ralph Hasenhüttl dafür gesorgt haben, dass österreichische Trainer in Deutschland mittlerweile wieder gefragt sind, müsste sich Lederer wohl allerhöchstens mit einem schlecht platzierten Zweitligisten zufrieden geben. Wahrscheinlich ist aber selbst das unrealistisch, eine Unterschrift bei einem Drittligisten scheint da – wie einst bei Walter Kogler - schon wahrscheinlicher. Und von dort ist die zweite Liga dann „nur“ noch einen Aufstieg entfernt. Auch andere Ligen dürften für Lederer durchaus interessant sein, beispielsweise die Schweizer Super League. Dort sorgt Adi Hütter bei den Young Boys Bern für einen guten Ruf österreichischer Übungsleiter. Ein Mittelständer mit Ambitionen wie Sion, Luzern, St. Gallen oder die Grashoppers könnten durchaus auf die gute Arbeit des Ex-Admira-Trainers aufmerksam geworden sein.

Fazit:

Im Moment scheint es zwar so, als seien viele begehrte Trainer-Positionen besetzt, im Sport und speziell im Fußball kann es aber bekanntlich schnell gehen. Lederer hat mit seiner Arbeit in der Südstadt alles gemacht, um sich für weitere, sogar höhere Aufgaben zu empfehlen. Früher oder später wird eine reizvolle Stelle frei und der Ex-Profi kehrt auf die Trainerbank zurück – mit Sicherheit.

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