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Siebenhandl: So lief der Transfer wirklich ab

Wie viel Ablöse kassierte die Admira? Ging tatsächlich alles so schnell? LAOLA1 klärt auf:

Siebenhandl: So lief der Transfer wirklich ab

Österreich hat einen Legionär mehr.

Jörg Siebenhandl wechselte von der Admira in die zweite deutsche Liga zu den Würzburger Kickers.

Der Transfer wirft einige Fragen auf. Wie viel Ablöse kassierte die Admira? Welche Rolle spielte Sponsor Flyeralarm? Wer folgt dem 26-Jährigen im Tor der Südstädter nach?

LAOLA1 versucht, diese Fragen zu beantworten:

Wie viel Ablöse kassierte die Admira?

Im Netz kursieren wilde Spekulationen, Summen bis zu einer Million Euro werden genannt. „Das stimmt nicht“, kann sich Ernst Baumeister im Gespräch mit LAOLA1 ein kurzes Lachen nicht verkneifen. Die genaue Ablösesumme will der Sportdirektor nicht nennen. Es handle sich aber um eine Summe über 500.000 Euro. Bereits als Sturm Graz Interesse zeigte, verlangte die Admira 500.000 bis 600.000 Euro. Es ist davon auszugehen, dass Würzburg bereit war, einen Betrag in dieser Region zu bezahlen.

Ging wirklich alles so schnell?

„Sky“ brachte die Kugel am Montag ins Rollen, am Dienstag wurde bereits Vollzug gemeldet. Sieht nach einem Blitztransfer aus. „Nein, die Gespräche liefen bereits seit einiger Zeit“, bringt Baumeister Licht ins Dunkel. LAOLA1-Informationen zufolge stand der Wechsel bereits seit zwei Wochen fix fest - die Niederösterreicher wollten noch die Europa-League-Quali und den Bundesliga-Start abwarten, ehe man die Nummer eins abgab. Für heutige Verhältnisse äußer ungewöhnlich, dass alle Seiten derart lange dicht hielten. Länger konnte und wollte man nun im Süden Wiens nun nicht mehr warten, um Siebenhandl die Chancen auf einen Stammplatz in Bayern nicht zu verbauen.

Die Highlights von Siebenhandls Abschiedsspiel, inklusive Glanztat des Goalies:
(Artikel wird unterhalb des Videos fortgesetzt)


Warum wollte Siebenhandl zu Würzburg?

Der Torhüter selbst weilt derzeit bereits in Würzburg und war bislang noch nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Baumeister verrät aber, dass der 26-Jährige den Sprung wagen wollte: „Es war sein Wunsch. Wenn ein Spieler so eine Chance bekommt, legen wir ihm keine Steine in den Weg, sofern das Angebot passt.“ Die zweite deutsche Liga mag im Gegensatz zur österreichischen Bundesliga nicht für alle als Aufstieg gelten. Zudem hätte er mit der Admira die Chance, sich weiter international zu präsentieren. Finanziell spielen Klubs in Deutschland zweiter Leistungsstufe aber in einer anderen Liga. Neben dem Materiellen dürfte für Siebenhandl vor allem die größere Aufmerksamkeit ein schlagendes Argument gewesen sein. Nach seiner starken Saison 2015/16 soll er mit einer Einberufung ins Nationalteam spekuliert haben. Dass Teamchef Marcel Koller ihm keine Beachtung schenkte, dürfte an ihm genagt haben. In der zweiten deutschen Liga richten sich vermutlich mehr Augen auf den gebürtigen Wiener – auch seitens des ÖFB. Sollte er in Würzburg mit starken Leistungen brillieren, könnte er sich den Traum vom Nationalteam doch noch erfüllen. Freibrief ist ein Stammplatz in der zweiten deutschen Liga jedoch keiner, was man am Beispiel Marco Knallers sehen konnte.

Welche Rolle spielte Sponsor Flyeralarm?

Mit Sicherheit eine große. Flyeralarm hat seinen Sitz in Würzburg und ist größter Geldgeber der Kickers. Das Stadion trägt seit 2013 den Namen „flyeralarm Arena“. Thorsten Fischer, Gründer und Chef der Online-Druckerei, ist zugleich Aufsichtsrat-Vorsitzender des Klubs. Bei der Admira spielt Flyeralarm als Brustsponsor und einflussreicher Geldgeber ebenfalls eine tragende Rolle. Während Baumeister den Einfluss der Firma auf den Transfer herunterspielt („Kann schon sein, dass das etwas mitgespielt hat“), bedankt sich FWK-Cheftrainer Bernd Hollerbach in einer ersten Stellungnahme beim Sponsor: „Ich bin sehr froh, dass es aufgrund der guten Beziehungen zu FLYERALARM in Österreich, das sich in Mödling engagiert, möglich war, diesen Transfer zu tätigen.“ Dieses Statement beweist, dass Flyeralarm die Finger im Spiel hatte.

Ist Siebenhandl in Würzburg die Nummer eins?

So kurz nach dem Wechsel ist dies reine Spekulation, aber fest steht: Mehr als 500.000 Euro Ablöse sind auch in der zweiten deutschen Liga nicht wenig für einen Goalie. Aktuell ist Robert Wulnikowski Stammkeeper – zwar ist der Deutsch-Pole Kapitän, mit 39 Jahren hat er seine beste Zeit aber wohl hinter sich. Bis zum Saisonauftakt bei Eintracht Braunschweig (7.8.) sind es nur noch weniger als zwei Wochen, womöglich kommt dieser noch zu früh für Siebenhandl. Läuft es perfekt, steht er sogar schon beim ersten Liga-Spiel in der Startelf. Allzu lange sollte er nicht auf der Bank schmoren, Trainer und Sportdirektor scouteten ihn intensiv und scheinen von ihm überzeugt zu sein.

Wer wird Siebenhandls Nachfolger bei der Admira?

Mit Manuel Kuttin und Andreas Leitner verfügen die Südstädter über zwei Schlussmänner, die bereits mehrere Bundesliga-Spiele in den Beinen haben. Beide sind mit 22 Jahren noch jung und genießen vollstes Vertrauen des Trainerteams. Zudem klopfen mit Dennis Verwüster und Jakob Meierhofer zwei ganz junge Keeper an. Kuttin hat gegenüber Leitner, der im Sommer nach einer verkorksten Leihe von Austria Klagenfurt zurückkam, die Nase vorne. Der Kärntner wird zumindest unmittelbar nach Siebenhandls Abgang übernehmen. Sollte er sich nichts zu Schulden kommen lassen, wird es für Leitner schwer. Wenn Kuttin aber patzt, könnte es früher als gedacht zu einem Tausch kommen.

Wird die Admira noch am Transfermarkt aktiv?

„Einen Tormann holen wir sicher nicht“, schließt Baumeister die Verpflichtung eines Siebenhandl-Nachfolgers aus. Ansonsten will er sich noch alle Optionen offen lassen. Aktiv sind die „Panther“ nicht auf der Suche, der Kader ist breit aufgestellt. Lediglich, wenn der Verletzungsteufel zuschlagen sollte, wird man eventuell reagieren.

 

Matthias Nemetz

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