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Vorschau 17/18: SK Rapid Wien

Gelingt den Grün-Weißen unter Djuricin der Turnaround?

Vorschau 17/18: SK Rapid Wien Foto: © GEPA

Mit Argusaugen wird der Saisonstart des SK Rapid Wien verfolgt werden.

Nach der Seuchensaison inklusive drei Trainerwechseln und Abstiegskampf - auch wenn es im Endeffekt mit Platz 5 und dem Cup-Finale ein halbwegs versöhnliches Ende gab - sind die Grün-Weißen auf Wiedergutmachung aus.

Großartig verändert hat sich nichts, viel entscheidender ist für die Wiener die Aufbauarbeit nach der Bestätigung von Goran Djuricin und die mentale Komponente, die negativen Erfahrungen hinter sich zu lassen.

Große Töne wie im vergangenen Sommer zur Einweihung des neuen Allianz Stadions gibt es diesmal nicht. Viel mehr ist Demut angesagt.

"Das wäre ja vermessen, wenn wir den Meistertitel ausrufen nach der Saison. Ich glaube, wir müssen konkurrenzfähiger werden. Wir müssen hart an uns arbeiten, unsere Hausaufgaben machen", hält sich Djuricin zurück.

Dass die Hütteldorfer teilweise unterschätzt werden und die Europacup-Belastung heuer wegfällt, könnte sich positiv auswirken. Welches Team laut Djuricin überraschen könnte? "Ich hoffe meines. Viele trauen uns nach der schwierigen letzten Saison nicht viel zu, ich bin aber trotzdem von der Qualität meiner Mannschaft überzeugt."

Zugänge

Abgänge
Boli Bolingoli-Mbombo (FC Brügge/St. Truiden) Christoph Schösswendter (Union Berlin)
Philipp Prosenik (WAC/Leihende) Jan Novota (Debrecen)
Tomi (Ziel unbekannt)
Arnor Ingvi Traustason (AEK Athen/Leihe)
Paul Gartler (Kapfenberg/Leihe)
Albin Gashi (FAC/Leihe)
Dejan Ljubicic (Wr. Neustadt/Kooperationsspieler)
Maximilian Entrup (St. Pölten/Leihe)

Zurückhaltung auf dem Transfermarkt war in diesem Sommer Rapids oberste Priorität.

Nach den durchwachsenen Erfahrungen mit den Rekordtransfers Ivan Mocinic und Arnor Traustason war man schon im Winter bemüht, eine Kader-Reduzierung vorzunehmen - mit mäßigem Erfolg. Dieses Ziel wurde nun von Sportchef Fredy Bickel weiter verfolgt.

Bisher konnten die Hütteldorfer nur einen Neuzugang, dafür aber mit klingendem Namen, präsentieren: Boli Bolingoli-Mbombo. Als linker Außenbahnspieler hat Rapid nun endlich eine Alternative für Thomas Schrammel. Der 22-jährige Belgier kam vom FC Brügge und unterschrieb in Wien einen Dreijahresvertrag.

Noch in Planung: Ein Stürmer! Wenn noch ein Spieler kommt, dann als erstes ein Angreifer. Das bestätigte Bickel LAOLA1 erst kürzlich. Gut möglich ist jedoch, dass man bei aktuell fünf Spitzen doch nicht mehr aktiv wird. Am ehesten deutet sich noch ein Abgang von Matej Jelic (HNK Rijeka) ab, als mögliche Kandidaten stünden unter anderem Erwin "Jimmy" Hoffer und Amine Chermiti (Al-Arabi) auf dem Zettel.

Auch in der Abwehr hatte Rapid die Qual der Wahl, aus fünf Innenverteidigern wurden nun aber bereits vier: Christoph Schösswendter schließt sich nach nur einer Saison bei Rapid dem deutschen Zweitligisten Union Berlin an. Und mit Arnor Traustasons Leihe an AEK Athen wurde ein Unruheherd der Sommer-Vorbereitung vorerst zum Erlöschen gebracht.

Es geht also etwas voran bei Rapid. Und Djuricin kann mit der Rückkehr zum 4-2-3-1 oder im Fall der Fälle im 4-4-2 wieder mehr Wert auf Offensiv-Fußball legen.

TOR:

Richard Strebinger geht als Nummer 1 in die Saison! Der 24-Jährige bekommt von Trainer Goran Djuricin und Keeper-Coach Helge Payer das Vertrauen ausgesprochen. Zum Leidwesen von Tobias Knoflach. Der 23-jährige Ur-Rapidler hat sich erst im Frühjahr als erster Goalie beweisen dürfen und sich kaum etwas zu Schulden kommen lassen. Trotzdem hat Strebinger die Chance genützt, dass die Karten neu gemischt wurden. Da Paul Gartler erneut an den Kapfenberger SV verliehen wurde, ist Christoph Haas Rapids Nummer drei, die nebenbei auch bei Rapid II in der Regionalliga Ost tätig sein wird.

LAOLA1-Bewertung: Potenzial hatte Strebinger schon immer, auf der Linie ist er top. Allerdings machte er sich oft zu viel Druck, war den Herausforderungen mental nicht gewachsen und leistete sich so immer wieder Patzer. Das soll nun anders sein. Knoflach war bisher kein Hexer, jedoch ein Rückhalt, der Sicherheit verlieh und das Team pushen konnte. Mit der Entscheidung war er nicht zufrieden. Gut möglich jedoch, dass sich das Blatt in dieser Saison erneut wendet.



ABWEHR:

Mit dem Abgang von Christoph Schösswendter ist das Überangebot in der Innenverteidigung gewichen. Sofern fit, ist Ersatzkapitän Christopher Dibon gesetzt, an seiner Seite hat sich Youngster Maximilian Wöber, der dem Lockruf von Ajax Amsterdam nicht erlag, im Frühjahr für weitere Aufgaben aufgedrängt. Vorerst hinten anstellen müssen sich Maximilian Hofmann und Mario Sonnleitner, die aber ohne Bedenken in die Bresche springen können und zu ihren Einsätzen kommen werden. Auf rechts ist weiterhin Mario Pavelic erste Wahl, Manuel Thurnwald kann ihn - sofern er nicht offensiver eingesetzt wird - ersetzen. Auf links bleibt vorerst Thomas Schrammel in der Startelf. Mit Boli Bolingoli-Mbombo wurde jedoch auch auf dieser Position für neuen Konkurrenzkampf gesorgt, nach etwas Eingewöhnung kann er Rapid mit seiner Spritzigkeit helfen. Eine weitere Alternative in der Abwehr ist Stephan Auer, der sich als Allrounder jedoch vorrangig im defensiven Mittelfeld aufhalten soll. Andreas Kuen sollte nicht mehr hinten aushelfen müssen.

LAOLA1-Bewertung: Mit dem Verkauf von Schösswendter und dem Einkauf von Bolingoli-Mbombo hat Rapid für ein neues Gleichgewicht und doppelt besetzte Rollen in der Abwehr gesorgt. Insgesamt verfügt die Abwehrreihe über Qualität und wird diese nach dem gescheiterten Experiment Dreierkette auch wieder besser ausspielen können. Aber: Der eine oder andere war in der Vergangenheit auch immer wieder mal für einen Bock gut.


MITTELFELD:

Das Mittelfeld bleibt Rapids Prunkstück. Hier hat Rapid viele Möglichkeiten und muss einfach mehr damit herausholen als in der vergangenen Saison. Ein Fixstern ist auf jeden Fall der neue Kapitän Stefan Schwab als Achter. An seiner Seite in der Zentrale als Sechser hat Stephan Auer bei Goran Djuricin einen Stein im Brett, auch Philipp Malicsek hat im Frühjahr gezeigt, dass er das Zeug dazu hat, mehr eingebunden zu werden. Interessant wird auch sein, ob Ivan Mocinic wieder so fit wird, um Rapid helfen zu können. Das Potenzial dazu hätte er, sein unglücklicher Start war unter schwierigen Bedingungen. Offensiv in der Zentrale sieht nicht nur der Trainer Tamas Szanto als Nachfolger von Steffen Hofmann. Der Ungar soll als Zehner die Fäden ziehen, der deutsche Rekordspieler, der seine Kapitänsschleife an Schwab abgab, ist natürlich immer für Einsätze gut. Auf links dürfte Thomas Murg die Nase vorne haben, doch Andreas Kuen zeigte auf unterschiedlichen Positionen, dass mit ihm zu rechnen ist. Auf rechts ist Louis Schaub vorgesehen, der auch in der Mitte spielen kann. Auf der Außenbahn hofft Rapid zudem auf die baldige Genesung von Philipp Schobesberger, um mehr Dynamik zu bekommen. Als Gewinner der Vorbereitung darf Eren Keles bezeichnet werden, der mit ähnlichen Qualitäten wie "Schobi" punktete. Auch Manuel Thurnwald kann außen offensiver aufgeboten werden. Derzeit kein Thema, aber schon mit Bundesliga-Erfahrung ausgestattet, ist der bei Rapid-II geparkte Kelvin Arase.

LAOLA1-Bewertung: Rapid hat im Mittelfeld viele Optionen, sofern die Spieler gesünder bleiben als im Vorjahr. Neben guten Voraussetzungen würde auch eine Rückkehr von Schobesberger und Mocinic für einen zusätzlichen Boost sorgen. Weiterhin ein Manko: Die fehlende Dynamik und Läufe in die Tiefe! Doch Kuen, Keles oder Bolingoli könnten da als Lösungen parat stehen.


ANGRIFF:

Hier hat man (vorerst) noch zu viele Optionen! Vor allem im 4-2-3-1 sind fünf Stürmer fast ein Luxus. Joelinton hat bewiesen, wie wichtig er für die Wiener sein kann und steht in der Pole Position. Giorgi Kvilitaia ist sein härtester Konkurrent, muss jedoch erst einmal wieder fit werden. Dahinter wartet Rückkehrer Philipp Prosenik, der sich trotz Zweifeln nicht davon abbringen ließ, erneut auf seine Chance zu lauern. Laut Djuricin ist "Proserl" aber derzeit nur Stürmer Nummer vier. Denn Alex Sobczyk stieg von Rapid II auf und wusste in der Vorbereitung zu gefallen - vor allem ist er ein anderer Stürmertyp als die drei davor Genannten. Bleibt noch Matej Jelic: Wenn er bleibt, ist er in der Rangordnung wohl Stürmer Nummer 3. Doch sein Wechsel zu HNK Rijeka scheint konkret zu werden. Noch möglich: Ein weiterer Zugang! Erwin "Jimmy" Hoffer oder auch Amine Chermiti (Al-Arabi) werden gehandelt.

LAOLA1-Bewertung: Joelinton könnte Rapid weiterhin Freude bereiten, hilft Rapid aber mehr spielerisch denn als Vollstrecker. Kvilitaia hat seinen Torriecher schon unter Beweis gestellt. Dahinter hat man zwar Möglichkeiten, aber für diese Spieler wird es schwierig. Vor allem fehlt ein richtiger Knipser! Ob dieser noch kommt?


TRAINER:

Zoran Barisic, Mike Büskens, Damir Canadi, Goran Djuricin - und fast hätte sich das Transferrad weitergedreht. Doch trotz Casting fiel Bickels Entscheidung auf den bereits etablierten Interimstrainer. Der 42-jährige Wiener ist bei den Spielern angesehen, passt zur sensiblen Mannschaft und stellt kein neues Abenteuer dar, sondern Kontinuität nach Verbesserungen im Frühjahr. Seine Sporen in der Bundesliga muss er sich trotzdem erst verdienen, viele werfen ihm die fehlende Erfahrung vor. Doch nach all den Negativ-Erlebnissen der jüngeren Vergangenheit ist Djuricin wohl eine der passendsten und auch finanziell risikolosen Möglichkeiten. Auch Barisic konnte sich über einen ähnlichen Weg erfolgreich im Geschäft halten, das ist auch Djuricin zuzutrauen. Seine Cup-Sensationen mit ASK Ebreichsdorf sind noch in guter Erinnerung, zudem gab er mit der Rückkehr zum Offensivfußball und weg von Canadis Dreierkette den Startschuss in eine erfolgreichere Zukunft.

LAOLA1-Bewertung: Djuricin kann anhand der nackten Fakten noch nicht auf eine Stufe mit den erfahrenen Bundesliga-Trainern gestellt werden, trotzdem hat er sich mit Rapid von Anfang an identifiziert und den Spielern das Vertrauen wiedergegeben. Taktisch wurde schon im Frühjahr einiges ausprobiert, nun geht es ans Feintuning. Auch wenn viele gerne Dietmar Kühbauer oder Andreas Herzog als Rapid-Trainer gesehen hätten, ist ein Typ wie Djuricin nach einem Jahr voller Unruhe derzeit wohl der beste Weg, um wieder ein bisschen Routine einkehren zu lassen. Große Umfaller können sich "Gogo" und seine rechte Hand Martin Bernhard aber nicht leisten, denn bei Rapid bleibt keine Zeit der längeren Eingewöhnung nicht mehr. Es ist ihnen aber zuzutrauen, bei Rapid nach der Seuchensaison wieder eine Euphorie auszulösen.


SO TIPPT DIE LAOLA1-REDAKTION:

Rietzler Altmann Prantl Karper Wechtl Kastler Terler Nemetz
1. Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg
2. Rapid Rapid Austria Austria Rapid Austria Austria Rapid
3. Austria Austria Rapid Rapid Austria Rapid Rapid Austria
4. Admira Sturm LASK Sturm LASK Sturm LASK LASK
5. Sturm LASK Sturm LASK Sturm LASK Sturm Sturm
6. LASK Admira Mattersburg Admira Admira Admira Admira Admira
7. Altach Altach Admira Mattersburg Mattersburg Mattersburg St. Pölten Mattersburg
8. St. Pölten Mattersburg St. Pölten Altach Altach Altach Altach Altach
9. Mattersburg St. Pölten Altach WAC WAC WAC Mattersburg WAC
10. WAC WAC WAC St. Pölten St. Pölten St. Pölten WAC St. Pölten


FAZIT

Rapid geht als Unbekannte in die Saison. Letztes Jahr hochgejubelt und umso tiefer gefallen, hat die Grün-Weißen heuer so keiner richtig auf dem Zettel. Und genau das ist die Chance der Hütteldorfer. Die Rückkehr zur Normalität, zur ruhigen Arbeit und zur Kontinuität sind wichtige Faktoren, um nach der Seuchensaison einen Neustart zu schaffen. Aufgrund der fehlenden Europacup-Belastung gilt zudem die vollste Konzentration der Liga und dem Cup. Die Hütteldorfer sind auch nach eigener Einschätzung heuer keinesfalls ein Titelanwärter, die Top 3 sollen aber - wie fast jede Saison - drin sein. Dass Rapid noch einmal so ins Straucheln kommt wie im Vorjahr, ist nicht zu erwarten. Viel mehr ist anzunehmen, dass das Potenzial besser zur Geltung kommt - sofern man mental mit 2016/17 abgeschlossen hat. Kadertechnisch hat sich nicht viel verändert, aber: Der Abgang von Christoph Schösswendter könnte Rapid noch weh tun. Der Hüne wurde mit Sicherheit unter Wert geschlagen, war zudem eine Kopfballwaffe offensiv wie defensiv. Da könnte sich Rapid verkalkuliert haben. Trotzdem verfügen die Hütteldorfer über gute, junge Talente, die nun den nächsten Schritt machen müssen. Findet Rapid in die Spur, sind die Top 3 drin. Platz 2 oder 3 wäre aber das Höchste der Gefühle.


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