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Gewinner und Verlierer: WOLFSBERGER AC

Wer konnte im Herbst aufzeigen, wer blieb einiges schuldig?

Gewinner und Verlierer: WOLFSBERGER AC

Über 30.000 Zuschauer im Klagenfurter Stadion, Borussia Dortmund zu Gast in der Europa-League-Qualifikation, ein aufopfender Kampf, erhobene Häupter.

Der WAC wird sich gerne an den Juli dieses Jahres zurückerinnern. Mit der erstmaligen Teilnahme am internationalen Geschäft hat der Verein aus dem Lavanttal ein neues Kapitel seiner Geschichte aufgeschlagen. 

Das Zuckerl Europacup ließ sich mit dem Einstieg in die Liga-Saison jedoch nicht vereinbaren. Erst in Runde sechs holt man den ersten vollen Erfolg (3:2 gegen Grödig), danach gehen vier von sechs Spiele verloren, ehe man gegen "Heim-Lieblingsgegner" Rapid Wien erneut voll anschreibt (2:1).

Im Frühjahr noch gefeiert, wird die Luft für Trainer Didi Kühbauer dennoch immer dünner. Nach der Auswärtsniederlage in Altach ist Schluss. Präsident Dietmar Riegler reagiert auf die rote Laterne, setzt Kühbauer vor die Tür und probiert sein Glück mit Heimo Pfeifenberger.

Das Bauchgefühl, mit dem diese Entscheidung gefallen sein soll, scheint richtig gewesen zu sein. Bisher zumindest. Der WAC ist zwar immer noch Letzter, holt aber unter der Leitung des Salzburgers sieben Punkte in vier Spielen. Die waren auch bitter nötig, da die Keller-Konkurrenz der SV Ried zuletzt ebenfalls regelmäßig anschreiben konnte. 

Es könnte alles halb so schlimm sein, wenn der WAC auch endlich einmal auswärts siegen würde. Als einziger Verein der Liga kommt man in dieser Herbstsaison nie mit drei Punkten aus der Fremde nach Hause. Auch das Toreschießen ist nicht die Stärke der Kärntner. Der Gegentor-Wert (24) ist im Vergleich akzeptabel, aber nur 18 erzielte Treffer sind einfach zu wenig.

Wer prägte den WAC-Herbst und wer muss sich Gedanken machen? 

DAUERBRENNER:
Spieler Position Spielminuten Einsätze Startelf
Joachim Standfest Außenverteidigung 1710 19 19
Boris Hüttenbrenner Defensives Mittelfeld 1560 18 18
Jacobo Offensives Mittelfeld 1387 18 16
Stephan Palla Außenverteidigúng 1252 15 14
Issiaka Ouedraogo Angriff 1175 15 13

Hier geht's zur kompletten Einsatzstatistik-Liste:

GEWINNER:

ISSIAKA OUEDRAOGO:

Die Wolfsberger Torkrise führt uns gleich zu diesem Mann aus Burkina Faso. Obwohl er erst in Runde sieben aus der Südstadt nach Kärnten zu seinem Ex-Trainer übersiedelte, wurde er mit fünf Toren und zwei Assists der wertvollste Offensivprotagonist der WAC-Herbstsaison. Kühbauer, aber auch Pfeifenberger wissen, was sie am 27-Jährigen haben, der 13 Mal in der Startelf stand. Beginnt der Publikumsliebling auch noch öfter auswärts zu netzen, könnte er entscheidend zu einem Wolfsberger Klassenerhalt beitragen.

CHRISTIAN DOBNIK:

Im Abstiegskampf sind manchmal neue Impulse notwendig. Das dachte sich auch Didi Kühbauer und setzte auf der Tormannposition beim Heimspiel gegen Salzburg in Runde neun auf Christian Dobnik, der zuvor nur Ersatz war. Der 29-Jährige nützte diese Chance und zeigte mehrere Glanzparaden. Auch eine Handverletzung, die eine kurze Pause erzwang, verhinderte den erneuten Machtwechsel im WAC-Tor nicht. Dobnik hat den Spieß beim Kampf ums Einserleiberl wieder umgedreht.

CHRISTOPH RABITSCH:

Diesen Sprung vom Amateur- in den Profikader kann man als absolut gelungen bezeichnen. Der 18-jährige zentrale Mittelfeldspieler wurde im Juli offiziell hochgezogen, zu Beginn der Saison noch ein paar Mal zu den WAC-Amateuren geschickt, ist er aber seit Runde elf nicht mehr aus der Startformation der Kärntner wegzudenken. Da im relativ alten Wolfsrudel (Durchschnittsalter: 27,4 Jahre) kaum Platz für junge Spieler scheint, ist Rabitsch besonders hervorzuheben. Er ist das jüngste Mitglied im Kader, hat mit die beste Passquote seines Teams, einzig eine Torbeteiligung fehlt ihm noch. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

TOPSCORER:
Spieler Position Tore Assists Scorerpunkte
Issiaka Ouedraogo Angriff 5 2 7
Silvio Offensives Mittelfeld/Angriff 4 1 5
Christopher Wernitznig Mittelfeld 3 1 4
Boris Hüttenbrenner Defensives Mittelfeld 2 0 2
Joachim Standfest Außenverteidigung 1 2 3

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VERLIERER:

ALEXANDER KOFLER:

Out of the dark, into the light und wieder zurück. Das ist die Kurzzusammenfassung des bisherigen Engagements von Alexander Kofler beim WAC. Nach seinem Wechsel zunächst klar im Schatten von Christian Dobnik, nützte er eine Verletzung seines Kontrahenten, um im Herbst 2014 sogar von manchen in die Nähe des Nationalteams gerückt zu werden. Kühbauer bezeichnete ihn als besten Torhüter der Liga. Das sah in der aktuellen Saison anders aus. Kofler strahlte nicht mehr die Ruhe, die ihn so auszeichnete, aus und beging schwer Fehler. Fehler, die Punkte kosteten. Beim 0:1 gegen die Admira und beim 1:1 gegen Ried. Danach war er seinen Platz im Tor los. Die Lobeshymnen vom Vorjahr scheinen plötzlich ganz weit entfernt.

PHILIP HELLQUIST:

Wieder sind wir beim Thema Tormangel. Während Ouedraogo in die Bresche sprang und seinem Job als Torjäger zumindest annährend gerecht wurde, ließ der Schwede völlig aus. Dabei deutete er im Trikot des SC Wiener Neustadt im Frühjahr 2014 an, dass er ein giftiger Stürmer sein kann. In Wolfsberg ist seine Erfolgsbilanz inexistent, dafür die Krankenakte umso größer. Zuerst stoppte ihn eine Oberschenkelverletzung, dann waren es Beschwerden am Seitenband. Davor, dazwischen bzw. danach kam er größtenteils zu Kurzeinsätzen. Leidiglich vier Mal stand er in der Startelf. Bilanz: Null Tore, null Assists.

MICHAEL SOLLBAUER:

Es war einmal ein Kapitän. In der Vorsaison noch der Spieler mit den drittmeisten Einsatzminuten, verlor er nach dem schwachen Saisonstart seinen Fixplatz. Nemanja Rnic und Daniel Drescher waren erste Wahl. Erst als Letzterer sich in Runde 16 einen Mittelfußbruch zuzog, kam Sollbauer wieder zu Einsatzminuten. In den letzten beiden Runden zog Trainer Pfeifenberger aber lieber Mittelfeldspieler Hüttenbrenner ins Abwehrzentrum zurück, als auf den Kapitän zu setzen. Eine bedenkliche Entwicklung aus Sicht des 25-Jährigen.

BAD BOYS:
Spieler Position Gelbe Karten Gelb-Rot Rot
Silvio Offensives Mittelfeld/Angriff - - 1
Manuel Seidl Zentrales Mittelfeld - 1 -
Boris Hüttenbrenner Defensives Mittelfeld 6 - -
Peter Tschernegg Zentrales Mittelfeld 4 - -
Michael Berger Außenverteidigung 4 - -
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