LAOLA1: Musstest du dich manchmal selbst bremsen? Hast du vor lauter Eifer zu viel trainiert?

Eder: Als Junger habe ich einfach gedacht, dass ich immer trainieren muss und auch Vierstunden-Einheiten brauche, wenn es mir nicht so gut ging, weil das schon irgendwie gut gehen würde. Dabei muss man auf seinen Körper achten. Wenn man krank wird, muss man Ruhe geben. In der Saison 2005/06 war ich körperlich komplett am Ende, dabei habe ich – was die Trainingsstunden betrifft – am meisten trainiert in meiner Karriere. Daraus habe ich meine Lehren gezogen. Für diese Saison ist es mir aber gelungen, eine Stufe draufzulegen. Die Mischung aus Qualität und Quantität ist die beste, die ich je hatte, und darauf kommt es an.

LAOLA1: Du warst drei Wochen mit deinem Vater Alfred in der Ramsau trainieren. Wie lief die Kommunikation mit Cheftrainer Remo Krug?

Eder: Remo und mein Dad haben einen guten Dialog, das hat sich eingespielt und macht es mir viel leichter. Ich war bis auf einen im Oktober bei allen Teamkursen dabei, da wollte ich die Zeit am Gletscher nutzen.

LAOLA1: Remo Krug nimmt bewusst in Kauf, Kompetenzen abzugeben, um dir entgegenzukommen?

Eder: Er weiß auch, dass er jedem ein gewisses Maß an Individualität zugestehen muss, weil es sonst nicht funktioniert. Jedem den gleichen Trainingsplan überzustülpen, funktioniert nicht. Er weiß ja, dass ich in der Ramsau nicht auf der faulen Haut lag. Es waren aber auch mit Remo super Kurse, beispielsweise in Bormio, da konnte ich viel mitnehmen.

LAOLA1: Dort gab es sechsstündige Ausfahrten mit dem Rad. Ist das nicht eintönig und auf Dauer langweilig?

Eder: Ich sehe das aus einem anderen Blickwinkel, ich werde keine 30 Jahre mehr laufen. Daher bin ich froh, wenn ich das ganze Programm durchziehen kann. Es ist ein Privileg, auf den Stelvio Pass zu fahren, weil es zeigt, dass ich gesund bin. Von mir aus hätten wir dort noch eine Woche anhängen können.

LAOLA1: Hast du dir den einen Masterplan für deine Karriere zurechtgelegt? Ist Pyeongchang 2018 für dich ein Thema?

Eder: So weit bin ich noch nicht, aber bis 2018 sollte es schon weitergehen. Biathlon ist eine harte Sportart, da sollte man von Jahr zu Jahr schauen. Generell will ich mich auf keinen Plan festlegen, man hat ja bei Sumi gesehen, dass das nicht funktioniert.