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Björndalen: "Das kannte ich bisher nicht"

Björndalen:
Ole Einar Björndalen hat seiner unvergleichlichen Medaillensammlung eine weitere hinzugefügt.

Sein Sieg mit der norwegischen Staffel (neben Björndalen bestehend aus Rune Brattsveen, Tarjei Bö und Emil Hegle Svendsen) bedeutete die 18. WM-Goldmedaille sowie die 38. insgesamt, womit er seine Spitzenposition in der ewigen Bestenliste weiter einzementierte.

Freude über jede Medaille groß

Probleme, die Übersicht zu behalten, sieht er nicht. „Das ist nicht so wichtig. Ich freue mich über jede Medaille, so auch über diese“, so der Rekord-Weltmeister im Gespräch mit LAOLA1.

Dabei hatte es lange Zeit nicht so ausgesehen, als würde er sich am Ende mit einer Plakette schmücken dürfen.

„König Ole“ brachte die Nerven seiner Landsleute gehörig ins Wanken, als er nach dem Stehendanschlag gezwungen war, der Strafrunde einen Besuch abzustatten.

„Das ist mir noch nie passiert“

„Ich habe richtig schlecht geschossen und bin froh, dass es noch einmal gut gegangen ist. Zum Glück gab es noch drei gute Athleten hinter mir.“

Björndalen gesteht, ein solches Schießen in seiner langen Karriere noch nicht erlebt zu haben. „Plötzlich begann ich zu zittern. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass mir so etwas beim Schießen passiert ist. Das kannte ich bisher nicht.“

Selbst ein 38-Jähriger sei vor Nervosität nicht gefeit.

"Das ist eben Biathlon"

Perfektionist, wie der Norweger nun mal ist, war er sauer auf sich selbst. „Es war kein gutes Rennen von mir. Die Strafrunde musste sicher nicht sein. Aber man hat wieder gesehen, dass alles möglich ist. Das ist eben Biathlon.“

Ganz neu war das Gefühl der Strafrunde für den erfolgreichsten Biathleten aller Zeiten ja nicht, musste er doch – aufgrund einer defekten Schießanlage – auch in der Mixed-Staffel eine Ehrenrunde drehen.

„OEB“ kann auf Nervenkitzel verzichten

Braucht Norwegen solche Kicks, um am Ende wieder ganz oben zu stehen? „Ich weiß nicht, ich brauche es zumindest nicht“, lächelt er verschmitzt.

Positiv an der Geschichte sei, dass eindrucksvoll zu sehen war, welche große Aufholjagd seine Kollegen zu leisten im Stande waren.

„Es ist gut zu sehen, dass wir ein so starkes Team haben. Wir wissen, dass wir schwer zu schlagen sind, wenn das Rennen normal verläuft.“

Schießfehler en masse

Das galt zumindest für Staffelbewerbe, denn in Einzelrennen lief es für Björndalen alles andere als nach Wunsch. So machte er auch im Sprint (drei) wie auch in der Verfolgung (sechs) öfter mit den 150 Extra-Metern Bekanntschaft als ihm lieb war.

Zu allem Überfluss kassierte er im Einzel fünf weitere Strafminuten. Nicht unbedingt die besten Vorzeichen für den sonntägigen Massenstart, könnte man meinen.

Geheimer Schlachtplan

Björndalen will dem nicht beipflichten, zu viel habe er schon erlebt. Außerdem verrät er: „Ich habe mir schon einen Plan für den Massenstart zurechtgelegt.“

Wie dieser lautet, wollte er partout nicht verraten („Das kann ich leider nicht.“). Björndalen will die Konkurrenz überraschen. Und seiner unvergleichlichen Medaillensammlung eine 39. hinzufügen.


Christoph Nister