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Hirscher zu "99 Prozent" Gesamtweltcupsieger

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Mit Platz vier im Riesentorlauf hat Marcel Hirscher am Samstag in Meribel den vierten Gesamtweltcupsieg in Folge praktisch perfekt gemacht.

Kjetil Jansrud holte als Elfter zwar noch einmal alles aus sich heraus, 60 Punkte Rückstand kann der Norweger im Sonntag-Slalom aber kaum aufholen. Ob der Norweger antritt, entscheidet er kurzfristig. Der Tagessieg ging an seinen Landmann Henrik Kristoffersen.

Hirscher spürt Anspannung

Hirscher wollte sich noch nicht zum Gesamtweltcupsieg gratulieren lassen.

"Ich habe am Start gewusst, dass es richtig schwer wird, weil man mit einer Sicherheitsfahrt nicht an Kjetil vorbei kommt. Es ist jetzt zu 99 Prozent erledigt. Normalerweise geht es sich nicht mehr aus, aber wer hätte gedacht, dass ich im Super-G Vierter werde. Kjetil ist gewaltig gefahren, Hut ab", meinte der Salzburger.

Die Erleichterung sei schon groß, aber die Freude noch nicht da. "Die Anspannung war extrem groß - zwischen Brechreiz und Schwindel."

Vor historischem Sieg

Wird aus dem designierten am Sonntag ein amtlicher Gesamtweltcupsieger, dann zieht Hirscher mit Landsmann Hermann Maier, Gustavo Thöni (ITA) und Pirmin Zurbriggen (SUI) gleich, die ebenfalls insgesamt viermal gewonnen haben.

Voran liegt mit fünf Trophäen der Luxemburger Marc Girardelli. Vier große Kugeln in Folge zu gewinnen, hat noch kein Athlet geschafft.

Jansrud mit starkem Riesentorlauf

Vor dem vorletzten Rennen der Weltcupsaison hatte Hirscher 34 Zähler Vorsprung auf Jansrud.

Zur Riesentorlauf-Halbzeit war der vorzeitig gekürte Disziplinsieger uns ÖSV-Star Sechster, Jansrud lag an 21. Stelle, erzielte im zweiten Durchgang dann aber zweitbeste Laufzeit.

"Ich habe gewusst, dass mit dieser Startnummer viel möglich ist, ich bin auch viel besser gefahren als im ersten Durchgang", sagte der Gewinner der kleinen Kristallkugel für die Super-G- und Abfahrtswertung.

Slalomstart bleibt offen

Ob er im Slalom antreten wird, wollte er noch nicht sagen. "Vielleicht. Ich komme morgen auf jeden Fall hierher, entweder werde ich den Slalom fahren oder zuschauen."

Seinen letzten Weltcup-Spezialslalom hat er im Jänner 2014 in Adelboden bestritten, das letzte Mal gepunktet hat er im Dezember 2011 als 24. in Alta Badia.

Bestes Karriereergebnis war ein vierter Rang 2005 in Beaver Creek. Im Europacup gewann er 2005 als Gesamtsieger auch die Slalomwertung.

Kristoffersen mit erstem RTL-Sieg

Den Tagessieg holte sich Kristoffersen mit 0,79 Sekunden Vorsprung auf den Deutschen Fritz Dopfer und 0,97 auf den Franzosen Thomas Fanara, Hirscher lag 1,18 zurück.

Die weiteren Österreicher landeten am Ende des Klassements, 20. wurde Philipp Schörghofer (2,61), 21. Benjamin Raich (2,62) und 23. und Letzter Christoph Nösig (4,40).

Vierte kleine Kugel

Hirscher durfte nach dem Rennen vor großer Zuschauerkulisse als Disziplinsieger sein insgesamt viertes kleines Kristall in Empfang nehmen, auf den weiteren Plätzen landeten der Franzose Alexis Pinturault, am Samstag Achter, und der entthronte Titelverteidiger Ted Ligety aus den USA (6.).

Im Slalom am Sonntag geht es für Hirscher auch noch um den Disziplinweltcup. Er liegt 55 Zähler hinter dem Deutschen Felix Neureuther, der im Riesentorlauf im ersten Durchgang ausgeschieden war.

Neureuther kann "i-Tüpfelchen" setzen

"Ich kann ein i-Tüpfelchen auf die Saison setzen. Mit der Vorgeschichte und meinem Rücken, wann ich erst zum Trainieren anfangen konnte und, und, und hatte ich eine geniale Saison", meinte Neureuther.

"Ich habe eine WM-Medaille geholt, bin super Rennen gefahren, da kann ich morgen befreit drauf losfahren. Ich habe nichts zu verlieren. Das ist sehr schön. Zum Schluss wird es jetzt noch einmal richtig spannend. Genau so soll es auch sein."

Ob es das letzte Weltcuprennen in der Karriere von Benjamin Raich und jenes von Reinfried Herbst sein wird, wird sich erst später weisen. Beide haben Entscheidungen über ihre Zukunft nicht vor Frühjahr/Sommer angekündigt.