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Marlies Schild blickt auf ihr Super-Jahr 2011 zurück

Marlies Schild blickt auf ihr Super-Jahr 2011 zurück

Ihren besten Saisonstart hat Marlies Schild eingestellt. Am Mittwoch will die Salzburgerin im Riesentorlauf von Lienz Selbstvertrauen tanken, am Donnerstag dann eine weitere persönliche Bestmarke egalisieren.

Nämlich vier Slalom-Siege in Serie. Die gelangen zuletzt in der Saison 2006/2007, damals stand die Slalom-Queen in Zagreb, Kranjska Gora, Sierra Nevada und Zwiesel am obersten Treppchen.

Es war die fast perfekte Saison der heute 30-Jährigen, die mit insgesamt sieben Siegen in neun Rennen überlegen die kleine Kristallkugel gewann.

Die Königin regiert wieder

Das war vor ihrer schweren Verletzung im Spätherbst 2008, als sie sich beim Riesentorlauf-Training in Sölden einen Trümmerbruch im linken Schien- und Wadenbein und einen Bruch des Schienbeinkopfes zugezogen hatte.

Drei Jahre später ist die Freundin von Benjamin Raich wieder genau dort, wo sie vor ihrem folgenschweren Sturz war: nämlich ganz oben.

Das Jahr 2011 war die ultimative Krönung für die aktuell Führende bei der großen LAOLA1-Sportler-Wahl.

Alles abgeräumt im Slalom

Saisonübergreifend hat Schild WM-Gold in Garmisch-Partenkirchen, die Disziplinenwertung und gleich sechs Weltcup-Slaloms gewonnen.

„Ich kann mich nicht beklagen, 2011 war wirklich ein sehr gutes Jahr“, lacht die sympathische Technikerin im Gespräch mit LAOLA1.

Ein großer Schritt in der Entwicklung

Vor allem der Weltmeister-Titel, ihr erster nach Silber 2003 in St. Moritz und 2007 in Aare, ist in einem Jahr voller Höhepunkte immer noch sehr präsent.

„Die Goldene hat mich lockerer gemacht! Davor hat es immer geheißen, dass ich keine Nerven habe. Ich war zwar immer der Meinung, dass das nicht so ist, aber Garmisch hat mich in meiner persönlichen Entwicklung einen großen Schritt weiter gebracht“, denkt die Seriensiegerin immer und immer wieder an den 19. Februar 2011 zurück.

Aber auch ihre Verletzung kommt ihr immer wieder in den Sinn: „Ich habe das Beste daraus gemacht, auch wenn es nicht immer einfach war. Aber ich habe das Positive für mich genützt und heute gehört das zu mir, ist Teil meiner Lebensgeschichte.“

"Ich liebe die Favoritenrolle"

Über Weihnachten war Schild daheim bei ihrer Familie, hat die Ruhe genossen und versucht zu entspannen.

Denn in Lienz wird sie wieder im Mittelpunkt stehen. Das weiß die 30-Jährige, der vier Erfolge auf den Sieg-Rekord der Schweizerin Vreni Schneider (34 Triumphe, Anm.) fehlen, auch.

„Alle erwarten den Sieg, jeder spricht dich darauf an. Ich liebe die Favoritenrolle und bin froh, dass ich hoch gehandelt werde. Hoffentlich geht es wieder gut.“

Olympia-Gold fehlt noch in der Sammlung

So wie vor zwei Jahren, als sie einen überlegenen Sieg gefeiert hat. Ihr Vorsprung damals auf die zweitplatzierte Französin Sandrine Aubert: 1,83 Sekunden. Die Erinnerung an 2009, an den Comeback-Sieg, ist im Hinterkopf abgespeichert, bei der Ortseinfahrt von Lienz wurde es wieder aufgerufen.

„Das war ein Wahnsinnserlebnis, das mir immer in Erinnerung bleiben wird. Ich freue mich unglaublich auf dieses Rennen.“

Und auch schon auf das neue Jahr und auf die Slaloms in Zagreb, Marburg, das neue Rennen in Soldeu, Ofterschwang, Aare und natürlich das Weltcup-Finale in Schladming, wo zugleich die WM-Strecken für 2013 präsentiert werden.

Bis dahin will Marlies Schild auf jeden Fall noch fahren, danach soll die Entscheidung fallen, ob sie auch die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi mitnimmt.

Denn eines fehlt ihr noch in ihrer so glanzvollen Karriere: Olympia-Gold.

Stephan Schwabl