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Matthias Mayer sucht "das Spielerische"

Matthias Mayer sucht

Die Dauerbrenner-Frage, was sich durch Olympia-Gold in seinem Leben geändert hat, kostet Matthias Mayer nur ein mildes Lächeln.

"Der Pfarrer bei uns daheim begrüßt mich von der Kanzel aus höchstpersönlich", berichtete der berühmteste Sohn der Kärntner Gemeinde Afritz am See. Ähnlich schlagfertig will der 24-Jährige auch am Freitag (12.15 Uhr) beim Ski-Abfahrts-Klassiker in Gröden zu Werke gehen.

Fehlendes Selbstvertrauen

Im Super-G hat Mayer mit Rang zwei in Lake Louise bereits eine absolute Topplatzierung in diesem Winter zu Buche stehen. In der Abfahrt hinkt der Olympiasieger - so wie auch der Rest des Teams - den Erwartungen noch hinterher.

"Bei mir liegt es definitiv am fehlenden letzten Vertrauen in mich und in die Geschwindigkeit", sagte Mayer, der im Oktober durch eine Knieverletzung gebremst worden war.

Langsamer Formaufbau

Natürlich sei es ein Ziel, die gesamte Saison über konstant stark zu sein. Doch Mayer merkte an: "Ich sehe die Rennen derzeit als Vorbereitung auf die ganz großen Aufgaben in diesem Winter."

Und die kommen im Jänner mit u.a. Kitzbühel sowie dann im Februar mit der WM-Abfahrt in Beaver Creek. "Ab Jänner wird es sehr anstrengend, da sollte das Selbstvertrauen dann passen", erklärte Mayer.

Falls es in Gröden doch mit Mayers zweitem Weltcup-Sieg klappen würde, hätte er aber natürlich nichts dagegen. "Gröden gehört zu den Klassikern, die jeder Abfahrer gerne gewinnen will. Gröden ist aber das Rennen, das wohl am schwierigsten zu gewinnen ist. Denn da muss unglaublich viel zusammen passen: Form, Startnummer, Sicht und Wetter."

Mayer nimmt Kritik gelassen

Dass es Kritik am schwachen Saisonstart der ÖSV-Abfahrer gibt, nimmt Mayer gelassen zur Kenntnis.

"Wenn wir nicht ganz vorne mitfahren, dann müssen wir mit Kritik leben. Aber so extrem reindreschen muss man nicht. Oft reichen dann ein, zwei Topplatzierungen und das Thema ist genauso schnell wieder vom Tisch, wie es gekommen ist", so Mayer.

Besonderen Druck, dass man nun vom Olympiasieger eine Topplatzierung nach der anderen fordere, verspürt Mayer auf jeden Fall nicht.

"Suche das Spielerische"

Der Formaufbau soll im Idealfall so verlaufen wie im vergangenen Winter, in dem er sich dann im Februar 2014 in Russland Olympia-Gold geholt hat.

"Ziel ist es, dass das Ganze wieder so leicht von der Hand geht wie in der vergangenen Saison. Ich suche das Spielerische und befinde mich auf einem guten Weg", sagte Mayer.

Was genau er unter "spielerisch" versteht, beschrieb Mayer so: "Wenn ich am Start stehe und zu hundert Prozent weiß, wie ich jede Kurve am schnellsten fahre und mir das auch zutraue."

Jansrud dominiert

Genau das ist derzeit für Kjetil Jansrud der Schlüssel zum Erfolg. Der Norweger hat drei der bisher vier Speed-Rennen in diesem Winter gewonnen.

"Vom Kjetil kann man sich derzeit sehr viel abschauen. Er fährt eine super Technik und steht richtig locker auf dem Ski. Er zieht jeden Schwung vom Anfang bis zum Ende voll durch", sagte Mayer.

Genau dorthin möchte Mayer auch wieder. Das Skipaar vom Olympia-Triumph in Krasnaja Poljana kann ihm dabei nicht mehr behilflich sein, die Gold-Ski stehen nämlich mittlerweile im Olympischen Museum in Lausanne.