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"Wir sind ein Team und fighten um Medaillen"

LAOLA1: Man hatte das Gefühl, du hast von Lauf zu Lauf mehr Sicherheit gewonnen. Wie hast du deine Rennen wahrgenommen?

Dujmovits: Es war schon die erste Runde keine leichte gegen Alena (Zavarzina). Ich bin von Anfang an voll gefahren, weil ich wusste, dass sie brutal stark drauf ist. Der erste Lauf war richtig gut, wir waren nur 5/100 hinten, das war sicher einer meiner besten Läufe. Es war so cool, dass ich danach immer fokussiert war bei den Schlägen und einfach drübergeslidet und gesurft bin. Es ist so geil!

LAOLA1: Ist der Druck, der auf dir lastete, schon abgefallen oder fühlst du ihn noch immer?

Dujmovits: Der ist definitiv abgefallen. Ich freue mich brutal aufs Heimkommen. Unser Landeshauptmann hat mir eine gescheite Party versprochen, wenn ich Gold hole. Ich freue mich riesig darauf.

LAOLA1: Die Party wird es heute doch auch schon geben?

Dujmovits: Meine Saison ist jetzt vorbei und es gibt definitiv eine Party mit russischem Vodka. Den trinken wir leider pur. (lacht)

LAOLA1: Ist dir bewusst, dass du die historische erste Goldmedaille für Österreichs Snowboarder gewonnen hast?

Dujmovits: Im Moment ist mir die ganze Geschichte egal, aber ich bin sicher, dass das alles noch kommt. Es macht mich brutal stolz, eine Medaille für das Burgenland gewonnen zu haben. Das war die Antwort auf den Riesentorlauf.

Julia Dujmovits war völlig überwältigt, nachdem sie soeben im Parallel-Slalom der Snowboarder Olympia-Gold gewann.

Die Burgenländerin schrieb damit Geschichte, denn nie zuvor gelang dem rot-weiß-roten Boarder-Team ein Sieg im Rahmen von Olympischen Spielen.

Das soll nun auch entsprechend gefeiert werden. „Jetzt wird es Zeit, eine Woche lang durchzufeiern“, kündigt sie an.

LAOLA1 hat sich mit der frischgebackenen Olympiasiegerin unterhalten. Dabei verrät sie, welches Erfolgsgeheimnis sie zu Gold führte und was sie von der Kritik durch ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel hält.

LAOLA1: Julia, beschreib uns deine Gefühlslage so kurz nach dem Olympiasieg.

Julia Dujmovits: Hier ins Ziel zu fahren und vorne zu sein, das ist so arg. Ich habe den ganzen Tag nie an Medaillen gedacht. Ich habe mir immer gesagt: Fokus, Konzentration, Linie! Das habe ich mir 1.000 Mal vorgesagt. Ich bin stolz, dass ich den Plan so durchgezogen habe. Ich bin nie übers Limit gegangen und bin mein Ding gefahren.Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir die Daumen gedrückt haben. Vor allem beim Burgenland, das hinter mir steht. Das ist ein Wahnsinnsgefühl und ich bin unglaublich dankbar. Ich habe sogar meine Fingernägel im Burgenland-Design.

LAOLA1: War es auch die Antwort auf die Kritik von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel?

Dujmovits: Die habe ich gar nicht gehört, aber das sollte ich noch tun und ihm dann eine Ansichtskarte schicken. Ich sage aber gerne etwas dazu: Unsere Serviceleute arbeiten brutal gut. Ich bin stolz, dass wir sie haben. Werner ist einfach eine Motivationsbombe am Start. Alleine, wenn man ihn sieht, fühlt man sich schon gut. Er ist einer, der unser Team zusammenhält. Es geht nicht nur um Kanten oder Belag und darum, was schnell ist. Ich bin froh, dass wir sie haben und das Material passt.

LAOLA1: Er wirft dem Team Unprofessionalität vor. Würdest du dir mehr Unterstützung wünschen?

Dujmovits: Definitiv. Wir sind ein Riesenteam – 16 Athleten im Weltcup-Team. Wir haben vier Trainer, vier Betreuer und zwei Serviceleute. Die Trainer versuchen, alles für uns zu geben. Es ist aber schade zu sehen, dass sie nicht mehr können. Wir bräuchten definitiv mehr Unterstützung, dann wäre es für uns alle leichter. Es ist cool, dass wir trotz aller Umstände nun die Medaillen geholt haben. Trotzdem sind wir auch dankbar, denn bei anderen Nationen ist noch weniger Geld dahinter. Wir sind froh über die Unterstützung, die wir bekommen, und machen das Beste daraus.

LAOLA1: Wie betrachtest du die Wertschätzung des Verbandes euch gegenüber?

Dujmovits: Es ist viel besser geworden in den letzten Jahren. Es ist cool, dass wir Athleten aus den verschiedenen Sportarten uns sehr gut verstehen. Wir kriegen so mehr Einblick in den Sport anderer. Das war früher ganz anders. Als ich zum ÖSV gekommen bin, ging es nur darum, besser zu sein als die Skifahrer. Jetzt sind wir ein Team, das Team Österreich, und fighten um Medaillen.

LAOLA1: Vielen Dank für das Gespräch.

 

Das Interview führten Christoph Nister und Stephan Schwabl