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Die junge Hoffnung des ÖEHV-Teams

Die junge Hoffnung des ÖEHV-Teams

Nach der enttäuschenden WM in Kosice im April bzw. Mai 2011 und dem damit verbundenen Abstieg in die B-Gruppe, sah sich der Verband gezwungen etwas zu unternehmen.

Zu schwach waren die Leistungen der arrivierten Cracks und auch von Trainer Bill Gilligan. Team und Coach wurde vorgeworfen zu alt, behäbig, spielerisch schwach und uninspiriert zu sein.

Die logische Folge war der Wunsch nach einem drastischen Schnitt und die Beendigung der Zusammenarbeit mit dem US-Amerikaner.

Viveiros will Junge einbauen

So war es kein Wunder, dass Manny Veiveiros, als er den Posten des neuen ÖEHV-Teamchefs antrat, die Verjüngung des Kaders und die Förderung der heimischen Talente auf seine Fahnen schrieb.

>>>Österreich vs. Schweiz, Donnerstag ab 18 Uhr im LIVE-Stream bei LAOLA1.tv<<<

Ziemlich genau ein Jahr nach den blamablen Auftritten in der Slowakei, hat es der Austro-Kanadier zumindest auf dem Papier geschafft, der Mannschaft ein neues, junges Gesicht zu geben.

Elf Spieler im vorläufigen Aufgebot für die WM der Division I/Gruppe A (B-WM) von 15. bis 21. April in Ljubljana haben noch kein Weltmeisterschafts-Spiel in den Beinen.

Einer, der für den neuen Weg steht, ist Patrick Obrist.

Der Vorarlberger feierte am 27. Februar diesen Jahres seinen 19. Geburtstag und ist somit das Küken im Team um die arrivierten Cracks wie Matthias Trattnig oder Thomas Koch.

Erste Auftritte bei den Senioren

Die Nominierung des Centers kam für viele etwas überraschend, steht der Jungspund doch beim schweizerischen A-Ligisten Zug unter Vertrag, kommt dort aber nur in der U20 zum Einsatz. Zu einem Bewerbsspiel mit der Senioren-Mannschaft der Ost-Schweizer hat es bisher noch nicht gereicht, mittlerweile hat Obrist aber bereits zwei Länderspiele gegen Weißrussland in den Beinen.

Etwas überraschend, nicht auf seine Performances im rot-weiß-roten Jersey, sondern auf seine geringe Erfahrung bezogen, überstand der Angreifer den Cut nach den Duellen gegen die Weißrussen und steht im vorläufigen 26-Mann-Kader für die B-WM.

„Es ist ein großer Unterschied zu den Nachwuchs-Auswahlen. Im körperlichen Bereich und auch was die Geschwindigkeit betrifft, sind klare Unterschiede auszumachen. Auch das Trainerteam, die Betreuer und das Umfeld, alles ist professioneller“, vergleicht der ehemalige U18 und U20-Nationalspieler im Gespräch mit LAOLA1 seine bisherigen Erfahrungen mit jenen beim Senioren-Team.

Von Weber informiert

Als jüngster Spieler im Aufgebot, bleibt der 19-Jährige natürlich auch vor kleineren Arbeiten für das Team nicht verschont. So ist es seine Aufgabe, die Pucks nach jedem Training einzusammeln oder auch die Wasserflaschen mitzunehmen.

„Ich bin eigentlich immer der letzte auf dem Eis, weil ich noch diverse Sachen zu machen habe. Im Großen und Ganzen übernehmen aber die Betreuer die meisten Aufgaben“, nimmt Obrist seine Rolle mit einem Lächeln hin.

Ein solches zauberte ihm auch die Nominierung für das A-Nationalteam auf die Lippen, auch wenn er von Co-Trainer Christian Weber bereits vorzeitig informiert wurde, dass in absehbarer Zeit eine Einberufung ins Haus flattern könnte.

„Als ich mit der U20 unterwegs war, hat mir Coach Weber mitgeteilt, dass ich wahrscheinlich eine Einladung ins A-Nationalteam bekommen werde. Da war ich schon sehr überrascht, dass ich dafür in Frage komme. Als ich dann tatsächlich nominiert wurde, habe ich mich natürlich sehr gefreut.“

Patrick Obrist im Gespräch mit dem erfahrenen Thomas Raffl

Kampf um das „Leiberl“

Nun heißt es im letzten Spiel gegen die Schweiz, eine Nominierung vorausgesetzt, nochmals alles zu geben, um eventuell doch noch den zweiten Cut zu überstehen und erstmals in seiner jungen Karriere WM-Luft zu schnuppern. Beim ersten Kräftemessen mit den Eidgenossen musste der Legionär auf der Tribüne Platz nehmen. Wie die Chancen stehen, dennoch mit zur WM zu fahren, vermag Obrist nicht einzuschätzen.

„Der Kader ist sehr gut besetzt und als Junger ist es natürlich nicht einfach einen Platz im Lineup zu bekommen. Ich kann nur bei einem möglichen Einsatz mein Bestes geben und hoffen, dass es reicht. Natürlich bin ich, ob der großen Chance, auch ein bisschen aufgeregt.“

Denn dem Youngster ist bewusst, dass ihn und sein Spiel in Österreich nur Wenige kennen und er somit in den Duellen gegen die Schweiz (Donnerstag, 18:00 Uhr Live bei LAOLA1.tv) unter besonderer Beobachtung steht.

Seine Stärken sieht er im „im offensiven Drittel“. Er würde sich selbst als ein Spieler bezeichnen, der „immer den Weg zum Tor sucht, die Scheibe ergattert und als Arbeiter bezeichnet werden kann.“

Noch Defizite im körperlichen Bereich

Die Schwächen liegen, nicht zuletzt aufgrund seiner Jugend, im körperlichen Bereich. Obwohl mit 1,86 Metern kein kleiner Spieler, fehlt im derzeit noch ein wenig die Masse, was aber in den folgenden Jahren ein durchaus zu korrigierendes Handicap ist. Ob es bereits in diesen Jahr für eine WM-Nominierung reicht, ist ungewiss.

In Villach hat Obrist bereits überzeugt und auch die Tatsache, dass Coach Weber den jungen Mann bereits aus dem Nachwuchs kennt, ist für seine Zukunft im A-Team sicher nicht hinderlich.

Jedoch wird es aufgrund der Nicht-Nominierung für die Schweiz-Partie am Mittwoch wohl nichts mit der ersten WM-Teilnahme.

Dennoch gehört Spielern wie Patrick Obrist die Zukunft und Viveiros scheut nicht davor zurück, diesen Cracks eine Chance zu geben.

Sebastian Rauch