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Rangers gewinnen Freiluft-Spektakel

Rangers gewinnen Freiluft-Spektakel

Die New York Rangers haben das Winter Classic auswärts gegen die Philadelphia Flyers für sich entschieden. Die Mannschaft aus dem Big Apple setzte sich denkbar knapp mit 3:2 durch und behauptete somit die Führung in der Eastern Conference.

Gute Chancen auf beiden Seiten

Vor 45.00 Zuschauer im Citizens Bank Park zu Philadelphia, Heimstadion der Baseball-Mannschaft Philadelphia Phillies, hatten die Flyers in Person von Claude Giroux die erste Topchance im Spiel. Nach fünf Minuten war der Kanadier plötzlich auf und davon und skatete alleine auf Rangers-Keeper Henrik Lundqvist zu, der den Haken des Flyers-Stürmers aber mit dem Stock unterbinden konnte.

Im Gegenzug stellte sich New Yorks Stürmer-Star Marian Gaborik beim jungen Philadelphia-Keeper Sergei Bobrovski vor. Nachdem Artem Anisimov im Sitzen einen Gegenspieler ausspielte und den Slowaken perfekt einsetzte, parierte der 20-jährige Schlussmann mit der Schulter den Schuss aufs kurze Kreuzeck.

In der Folge hatten die Flyers etwas mehr vom Spiel, doch die Rangers fuhren ein aggressives Forechecking mit zwei Mann, wodurch das Aufbauspiel der Gastgeber immer wieder unterbunden wurde.  So versuchten sich die Flyers im ersten Abschnitt vor allem mit Distanzschüssen, Lunqvist zeigte aber keine Schwäche. Durch einen Deckungsfehler beim Forechecking hatte Ex-Ranger Jaromir Jagr in Minute 17 plötzlich die Führung auf der Schaufel, doch sein Backhand-Schuss wurde abermals vom schwedischen Schlussmann entschärft.

Drei Tore in zweieinhalb Minuten

Im zweiten Abschnitt ein ähnliches Bild. Philadelphia bestimmte das Spiel und die Rangers hielten mit ihrer körperbetonten Spielweise dagegen. Das Geschehen spielte sich mehrheitlich in der neutralen Zone und im Drittel der Gäste ab, und Jagr und seine Kollegen versuchten sich weiterhin mit Schüssen aus der Distanz.

Ein solcher leitete  auch die Führung für die Flyers ein. Matt Carle holte sich nach einem Bully die Scheibe an der Blauen und zog aus der Drehung ab. Lundqvist konnte den Schuss nicht bändigen und Brayden Schenn (33.) brauchte für sein erstes NHL-Tor überhaupt nur noch abzustauben. Knapp zwei Minuten später erhöhten die Flyers auf 2:0. Puck-Eroberung im eigenen Drittel und Maxime Talbot leitete den Konter ein. Sein Querpass fand den mitgeskateten Giroux, der aus vollem Lauf den Haken setzte und mit der Backhand einschob.

Wer nun glaubte, die Rangers wären von diesem Doppelschlag geschockt, der irrte. Nur 30 Sekunden nach dem zweiten Treffer meldeten sich die Gäste zurück. Schnelles Spiel über rechts und Mike Rupp schlenzte die Scheibe aus zentraler Position an einem Verteidiger vorbei ins rechte untere Eck.  

Provokation gegen Jagr

Beim Torjubel brachte Rupp noch ein wenig mehr Brisanz ins Spiel, indem er seinen Handschuh auszog und dem Publikum salutierte. Diese Geste ist das Markenzeichen Jagrs beim Torjubel. In der Pause nahm sich daraufhin Flyers-Spieler Scott Hartnell den Torschützen zur Brust und forderte ein wenig mehr Respekt für die NHL-Legende Jagr.

Doch die Rangers schien dies nur zu beflügeln. Wie die Feuerwehr startete die Franchise aus dem Big Apple ins letzte Drittel. In Minute 43 war es erneut Rupp, der aus spitzem Winkel Bobrovski bezwang. Der Russe musste den Puck zwischen Hüfte und Arm passieren lassen und sah alles andere als gut aus. Kurz darauf legte New York sogar noch nach und ging durch Brad Richards erstmals in Führung, der nach einem Schuss von Brandon Dubinsky den Rebound ins Netz hämmerte.

Briere vergibt Penalty

Bis zum Ende des Spiels hatten beide Mannschaften noch gute Chancen auf einen Treffer. So feuerten die Rangers sieben Minuten vor dem Ende binnen 20 Sekunden nicht weniger als fünf Mal auf das Flyers-Gehäuse, doch der Keeper war stets zur Stelle.

Eine Minute vor dem Ende nahmen die Hausherren dann noch ihren Keeper vom Eis. 19 Sekunden vor der Schlusssirene hatte Danny Briere mit einem Penalty die große Chance auf den Ausgleich, nachdem Ryan McDonagh regelwidrig auf der Torlinie die Scheibe gestoppt hatte. Der Stürmer versuchte den Puck Lundqvist durch die Schoner zu schieben, doch der Schwede war rechtszeitig unten und sicherte somit seiner Mannschaft den Sieg.

Mit diesem Erfolg behaupten die Rangers ihren Platz an der Spitze der Eastern Conference und führen punktegleich, aber mit zwei Spielen weniger als die Chicago Blackhawks die NHL-Tabelle an.

Heimpleite für die Canucks

Im Schatten des Winter Classic standen die anderen Partien, die in der Nacht auf Dienstag stattfanden. Zu Unrecht, wie sich herausstellte, denn mit den Chicago Blackhawks und den Vancouver Canucks mussten die beiden Topteams der Western Conference Heimpleiten einstecken.

Die Canucks gingen gegen die San Jose Sharks zwar durch einen Treffer von Jannik Hansen (Assist: Hodgson) nach knapp 16 Minuten in Führung, doch ein starkes Mitteldrittel der Gäste drehte die Partie.

Benn Ferriero (22.) und Patrick Marleau trafen für ihr Team und brachten San Jose auf Siegkurs. Cody Hodgson hatte etwas dagegen und glich im Powerplay nach 51:35 Minuten zum 2:2 aus.

Die Entscheidung fiel erst im Penaltyschießen, wo lediglich einem Akteur ein Treffer vergönnt war: Michael Handzus verlud Roberto Luongo und sorgte für Jubel auf Seiten der Sharks.

Starkes Mitteldrittel der Oilers

Auch die Blackhawks erlebten ihr blaues Wunder, als sie gegen die Edmonton Oilers aufs Eis mussten. Analog zum Spiel der Canucks ging auch der Leader der Western Conference im ersten Drittel in Front (Jonathan Toews/13.).

Doch auch hier sorgte ein starkes Mitteldrittel der Gäste für eine Wende. Ryan Smyth (28.) und Taylor Hall (32.) nutzten jeweils ein Überzahlspiel zu Toren. Andrew Brunette gelang zwar prompt das 2:2 (33.), doch Andy Sutton stellt noch vor der letzten Pause die neuerliche Oilers-Führung her (37.).

Ben Eager gelang schließlich nach 8:17 Minuten im letzten Drittel mit einem Backhand-Treffer die Vorentscheidung zum 4:2 aus Edmonton-Sicht. Jimmy Hayes brachte Chicago noch einmal heran (57.), letztendlich kam der Treffer allerdings zu spät.

Zudem fanden noch zwei weitere Spiele statt: Die Ottawa Senators durften sich über einen 3:2-Heimtriumph über die New Jersey Devils freuen, die Los Angeles Kings erlitten eine knappe 1:2-Niederlage vor eigenem Publikum gegen die Colorado Avalanche.

Sebastian Rauch