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Neue Anschuldigungen gegen Vanek

Neue Anschuldigungen gegen Vanek

Was für ein Spiel!

Das 4:5 zwischen den Minnesota Wild und den Anaheim Ducks war für den neutralen NHL-Fan ein absoluter Leckerbissen. Mit 3:0 führten die Kalifornier bereits, ehe Minnesota im Schlussdrittel auf 4:3 stellte, nur um das Spiel doch noch aus der Hand zu geben.

An ÖEHV-Legionär und Wild-Stürmer Thomas Vanek - der in mehr als 13 Minuten Eiszeit nicht nur ohne Scorerpunkt blieb, sondern nicht einmal einen Torschuss abgab - ging das Spiel jedoch einmal mehr vorbei.

Und doch sind dies derzeit wohl nicht die größten Sorgen des Steirers, der die Erwartungen bei den Wild bisher noch nicht erfüllen kann.

Weitere Negativschlagzeilen

Am Freitag machten neue Negativ-Schlagzeilen rund um dessen Verwicklung in einen illegalen Glückspielring die Runde.

Joseph Ruff, ein New Yorker Buchmacher, bestätigte nämlich vor einem Bundesgericht nicht nur erneut Vaneks (Teil-)Zahlung von 230.000 Dollar (rund 185.000 Euro). Ruffs Anwalt, Matthew Parrinello, gab an, dass sich beim ÖEHV-Crack zehn Millionen Dollar Wettschulden angehäuft hätten.

Was bisher geschah

Im Sommer, wenige Wochen nach seiner Vertragsunterzeichnung in seiner "zweiten Heimat", bei den Minnesota Wild, war der 30-Jährige von einem US-Bundesgericht in Rochester, New York, als wichtigster Zeuge einer Anklage gegen drei festgenommene Männer vorgeladen worden. Paul Borrelli (66), Joseph Ruff (32) und dessen Bruder Mark (40) wurden beschuldigt, in einem Restaurant in Charlotte, New York, seit 2012 ein illegales Wettgeschäft sowie Geldwäsche betrieben zu haben.

Vanek-Agent Steve Barlett erklärte gegenüber der "Star Tribune", einer Zeitung in Minnesota, dass der Crack "in keiner Form in illegale Aktivitäten verwickelt oder in Schwierigkeiten" sei. Er räumte jedoch schon damals ein, dass sein Klient auf Football-Spiele gewettet und demnach Schulden gehabt habe.

Demnach wurde es zunächst wieder ruhig um den 279-fachen NHL-Torschützen, ehe weitere Details zur Involvierung in die Glücksspiel-Affäre bekannt wurden.

Der ominöse Scheck

Zu diesem Zeitpunkt bekannte sich mit Mark Ruff erstmals einer der Hauptverdächigen der Geldwäsche schuldig. Obendrein gab er an, einen mit 230.000 Dollar dotierten Scheck zur Begleichung von Wettschulden von Vanek, der damals für die New York Islanders auflief, erhalten zu haben. Allerdings soll es sich hierbei nur um einen Teilbetrag handeln. Ruff beziffert die Gesamtschuld auf eine Million Dollar (rund 800.000 Euro).

Diesmal dementierte der Forward weniger vehement. "Ich bin nicht stolz auf die Entscheidungen, die ich getroffen habe. Als Mensch muss ich aber weiter machen und von meinen Fehlern lernen. Ich sehe es als schlechte Entscheidungen, es gibt keinen Grund, das zu beschönigen oder daraus etwas zu machen, was es nicht ist. Ich habe eine schlechte Wahl getroffen, aber ich fühle, dass ich daraus gelernt habe und mein Leben weiter leben werde", so Vanek gegenüber der "Star Tribune", in der er jedoch betonte, nicht spielsüchtig zu sein und kein Glücksspiel mehr zu betreiben.

Für den ÖEHV-Export habe sich jedoch seit der Vorladung im Sommer nichts geändert. Soweit er wisse, habe er keine weiteren Pflichten mehr. "Ich war einmal dort und habe kooperiert", erklärte der Steirer.

Schulden in Millionenhöhe angedeutet

Am vergangenen Freitag, rund fünf Wochen nachdem Details um den 230.000-Dollar-Check erstmals öffentlich wurden, läutete das Schuldbekenntnis von Mark Ruffs Bruder, Joseph, jedoch die nächste Runde ein.

Dieser bekannte sich vor Gericht nun der Erpressung im Zusammenhang mit der Zahlung Vaneks schuldig. Ruff gab an, der eigentliche Empfänger des Geldes gewesen zu sein, das später zur Geldwäsche an Dritte übergeben wurde, und Vanek erpresst zu haben. Allerdings ohne dem NHL-Akteur physische Gewalt anzudrohen. Stattdessen belog Ruff den Österreicher, selbst Ziel von körperlichen Übergriffen zu werden, falls er das Geld nicht beschaffe.

Nach dem Bekenntnis des jüngeren Ruff-Bruders dürfte die 230.000-Dollar-Zahlung Vaneks als erwiesen gelten. Doch damit nicht genug. Im Rahmen des Gerichtstermins  – wie eingangs erwähnt – stellte Ruff-Anwalt Porrinello jene eingangs erwähnten Anschuldigungen in den Raum, denen zu Folge sich die Wettschulden des Eishockey-Cracks auf insgesamt zehn Millionen Dollar belaufen haben sollen. Der NHL-Star sei eben ein "schlechter Gambler", so der Rechtsbeistand.

Vaneks Agent dementiert, aber…

"Das sind Fantasien. Eine komplette Erfindung", tobte Bartlett gegenüber "ESPN" und fügte hinzu, dass Vanek lediglich "ein Opfer" sei. Doch der Agent deutete an, dass die tatsächlichen Schulden seines Klienten auf rund eine oder zwei Millionen Dollar belaufen.

Fakt ist, dass die Affäre rund um die Wettaktivitäten Vaneks hat mit den Anschuldigungen von Ruff zwar neue Ausmaße angenommen, der Eishockey-Star wurde jedoch bislang weder angeklagt, geschweige denn für schuldig erklärt.

Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, womit den 30-jährigen Österreicher wohl auch außerhalb der Eisflächen noch schwere Zeiten bevorstehen könnten. Die Liga beobachtet zwar den Fall, sieht sich jedoch bislang keine Notwendigkeit einzugreifen. Vanek soll, das betonte er auch selbst oftmals, niemals auf NHL-Spiele gewettet haben, womit er sich zumindest diesen Ärger ersparte.

 

Kevin Bell

DIASHOW