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Neuer Modus soll NHL flexibler machen

Neuer Modus soll NHL flexibler machen

In den USA werden gerne Nägel mit Köpfen gemacht.

Während hierzulande jahrelang über mögliche Veränderungen herumdiskutiert wird, bringt die NHL innerhalb weniger Tage eine der größten Umstrukturierungen der jüngeren Geschichte unter Dach und Fach.

In der Nacht auf Dienstag beschloss die Führungsriege des Verbandes, dass in Zukunft der Grunddurchgang nicht in zwei Conferences mit je drei Divisions, sondern in vier Conferences gespielt werden soll.

Die Änderung könnte schon in der nächsten Saison umgesetzt werden.

Jeweils zwei Conferences sollen sieben bzw. acht Teams beherbergen und so aussehen:

Die Mannschaften auf den Rängen eins bis vier erreichen die Playoffs. Der Erste spielt gegen den Vierten, der Zweite gegen den Dritten.

Die vier Conference-Sieger stehen im NHL-Halbfinale und spielen um den Einzug ins Stanley-Cup-Finale.

Wünsche der NHLPA müssen noch eingebracht werden

Commissioner Gary Bettman soll nun noch die Wünsche der Spieler-Vereinigung (NHLPA) einbinden. Danach steht einer Umsetzung nichts mehr im Wege.

Die Änderungen wurden aufgrund des Umzugs der Winnipeg Jets von Atlanta notwendig. Ursprünglich wollte die NHL die Jets zur Central Division  verschieben und dafür entweder Detroit oder Columbus in der Southeast Divison spielen lassen.

Erhöhter Reise-Aufwand

"Das sah aber nur auf den ersten Blick nach einer einfachen Lösung aus", sagte Bettman, der sich vom neuen Format fairere Bedingungen erhofft.

So wird sich zwar der Reise-Aufwand für die Teams aus dem Osten erhöhen, dafür werden die Mannschaften aus dem Westen entlastet, die phasenweise extrem strapaziöse Trips zu verkraften haben.

"Ein guter Kompromiss"

"Mehr Teams müssen jetzt mehr reisen. Ich glaube, dass es ein guter Kompromiss ist", meint Detroit-Manager Ken Holland. "Die Red Wings mögen ihn jedenfalls!"

Die Diskussion zwischen den Vereins-Verantwortlichen dauerte eine gute Stunde. Ein offizielles Ergebnis wurde zwar nicht bekanntgeben, für die Änderung mussten aber zumindest 20 der 30 Klubs abstimmen.

"Es ist klar, dass die jetzige Lösung nicht für jeden die beste ist", verweist Bettman auf die Schwierigkeit, alle unter einen Hut zu bekommen.

"Wenn man 30 Klubs fragt, bekommt man wahrscheinlich 30 verschiedene Lösungen. Deshalb ist dieser Vorgang auch so schwierig."

Skepsis bei der Gewerkschaft

Phoenix-Verteidiger Keith Yandle gehört zu den Kritikern des neuen Formats: "Ich verstehe es nicht ganz. Unsere Conference ist richtig hart. Da gibt es keine Ruhepause."

Auch die NHLPA hat bereits Skepsis geäußert. Bettman will sich mit Gewerkschafts-Boss Donald Feher zusammensetzen, um eventuelle Bedenken aufzulösen.

Während Bettman meint, dass es für die Änderungen kein grünes Licht von der NHLPA geben muss, sieht die Gewerkschaft die Lage etwas anders.

"Die Umstrukturierung benötigt ein Einverständnis zwischen der Liga und der NHLPA. Wir freuen uns aber auf die zukünftigen Gespräche", meinte Gewerkschaftssprecher Jonathan Weatherdon am Montag in einer Aussendung.

Erleichterte Penguins

Erleichtert über die Aufteilung der Teams zeigten sich die Pittsburg Penguins, die befürchteten, dass sie in Zukunft nicht mehr in derselben Conference wie Erzrivale Philadelphia sein könnten.

"Das ist sehr wichtig für uns", erklärte Pittsburg-Präsident David Morehouse. "Diese Rivalitäten haben sich über die Jahre entwickelt. Unsere Fans lieben es, manche Teams zu hassen. Und das ist wird umgekehrt genauso sein. Ich glaube, dass die Umstrukturierung der Liga gut tut."

NHL gewinnt an Flexibiltät

Die NHL sollte mit dem neuen Format auf jeden Fall an Flexibilität gewinnen. Denn schon in der nächsten Saison kündigt sich ein neuerlicher Ortswechsel eines Teams an.

Die Liga will die bisher im NHL-Besitz stehende Coyotes-Franchise verkaufen. Ein Käufer aus Arizona würde zwar bevorzugt werden, falls dies aber nicht möglich sein sollte, wäre man auch einem Verkauf in einen anderen Bundes-Staat nicht abgeneigt.

Mit dem neuen Liga-Modus wären Anpassungen an der Team-Verteilung schnell vorgenommen.

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