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First-Overall-Picks der letzten NHL-Drafts

First-Overall-Picks der letzten NHL-Drafts

Jahrelang werden tausende Nachwuchs-Hoffnungen beobachtet. Ihre Vorzüge und Defizite in umfassenden Scoutings-Reports festgehalten.

Wer besitzt das Rüstzeug zum Superstar von Morgen? Die Frage aller Frage. Eine Antwort erhält man meist Saisonen später.

Dennoch wird am 22. und 23. Juni in Pittsburgh der Grundstein für eine glorreiche Zukunft gelegt. Die NHL-Franchises wollen erste Früchte ihrer „millionenschweren“ Arbeit ernten.

Das Los bescherte den Edmonton Oilers zum dritten Mal en suite die beste Ausgangslage der größten Talentschau.

LAOLA1 blickt zurück auf die prestigeträchtigen First-Overall-Picks der vergangenen zehn Drafts. Welcher der „Auserkorenen“ wurde den Vorschusslorbeeren gerecht? Wer floppte komplett?

2011: Ryan Nugent-Hopkins – Edmonton Oilers

Wenigen blieb es vorbehalten, gleich im Premieren-Jahr für Furore zu sorgen. Vergangene Saison war Ryan Nugent-Hopkins einer der Glücklichen. Die Eishockey-Welt staunte, als der 19-Jährige bereits im dritten Spiel seinen ersten Hattrick zelebrierte. Ein Meilenstein, welchen andere „Zukunftsversprechen“ vergeblich herbeisehnten. Doch Edmontons letzte Errungenschaft etablierte sich dank beachtlicher 52 Punkte (62 Einsätze) in der Elite. Ebenso die Nummer zwei, Gabriel Landeskog (52) von den Colorado Avalanche.

2010: Taylor Hall – Edmonton Oilers

Er wurde als Heilsbringer gefeiert. Sollte eine neue, erfolgreichere Ära einläuten. Die Erwartungen, mit welchen ihn die Öffentlichkeit konfrontierte, waren belastend. Als First-Overall-Pick war er dafür bestimmt, Edmonton den Glanz früherer Tage zu verleihen. Viele würden an einer derartigen Bürde zerbrechen, nicht Taylor Hall. 27 Tore und 26 Assists in „nur“ 61 Begegnungen machen ihn zum zweitbesten Oilers-Forward, Mitte März beendete eine Gehirnerschütterung seine Saison vorzeitig. Feste Größen sind nunmehr auch Tyler Seguin (2.Stelle/Boston) und Jeff Skinner (7./Carolina).

2009: John Tavares – New York Islanders

Sein Werdegang schien vorbestimmt: Mit 14 Lenzen schrieb John Tavares erstmals Schlagzeilen. Eine Ausnahme-Regel ermöglichte es ihm, in der Ontario Hockey League sein Können zur Schau zu stellen. Zwei Jahre später, 2007, knackte er den Tore-Rekord (72). Jener stammte von keinem Geringeren als Wayne Gretzky. Auf den Scouting-Listen thronte er längst an der Spitze. Im Draft ‘09 war die Zeit reif, die NY Islanders schlugen zu. Seither führt der Kanadier die interne Scorerliste an, zählt zu den ganz Großen der Großen.

2008: Steven Stamkos – Tampa Bay Lightning

60 Tore! Steven Stamkos präsentierte sich heuer unwiderstehlich - erneut. Während die Tampa Bay Lightning maßlos enttäuschten, traf der „Sniper“ nach Belieben. Es die (persönliche) Saison seines Lebens. Zwei Maurice Richard Trophy’s (2010, 2012), die nordamerikanische Schützen-Krone, darf er nun sein Eigen nennen. Nicht schlecht! Nach durchschnittlichem Rookie-Jahr (46 Punkte) deutete eher wenig darauf hin, dass er zum besten Goalgetter werden würde. Seine Jahrgangs-Kollegen, Drew Doughty (Kings), Erik Karlsson (Ottawa) oder Jordan Eberle (Edmonton), legten eine ebenso beachtliche Karriere hin.

2007: Patrick Kane – Chicago Blackhawks

Die Talentsuche 2007 war, gelinde gesagt, beschwerlich. Und der Output entsprechend mager. Die prominentesten Namen: James van Riemsdyk (2./Philadelphia), Karl Alzner (5./Washington), Sam Gagner (6./Edmonton), Jakub Voracek (7./Columbus) und eben Patrick Kane. Schnell profilierte er sich, legte einen phänomenalen Sprung in die NHL (72) hin. 2009/10 schuf er sich bereits sein eigenes „Denkmal“. Nach 49 tristen Jahren schoss er die Blackhawks in der Overtime von Spiel sechs zum vierten Stanley Cup. Im Alter von 21!

2006: Erik Johnson – St. Louis Blues

Die Wahl der St. Louis Blues fiel im Sommer‘06 auf einen Defender, sein Name Erik Johnson. Und das obwohl mit Jordan Staal (2./Pittsburgh), Jonathan Toews (3./Chicago), Nicklas Backstrom (4. /Washington) und Phil Kessel (5./Boston) hochkarätige „Offensiv-Geister“ bereit standen. Dass ihn die „Nachzügler“ längst überholten, ist nicht zuletzt dem Verletzungsteufel geschuldet. In der Pre-Season 2008 erlitt er mehrere Bänderrisse, als er zwischen Gas- und Bremspedal des Golfcaddy hängen blieb. Der "Rising Star" wurde zum Unglücksraben. Schlussendlich verscherbelte in St. Louis im Februar 2011 zu den Colorado Avalanche. Übrigens: An 14. Stelle wurde Michael Grabner gezogen, damit ließ er Flyers-Star Claude Giroux (22.) hinter sich. Andreas Nödl kam in Runde zwei als 39. Akteur unter.

2005: Sidney Crosby – Pittsburgh Penguins

Gretzky, die Legende höchstpersönlich, adelte Sidney Crosby früh. Erklärte ihn zu seinem Nachfolger. Wenn jemand die vermeintlichen Allzeit-Rekorde einstellen könne, dann er. „The Next One“. Und die Prophezeiungen wusste sein kanadischer Landsmann eindrucksvoll zu erfüllen. Crosby dominierte im Junioren-Bereich wie kein anderer. Der Spielmacher stand über der Konkurrenz, das Märchen fand in der NHL seine Fortsetzung. Mit seinen 24 Jahren hat der Sympathieträger, alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Er ist die Hauptattraktion der weltbesten Liga. Spieler á la Carey Price (5./Montreal) oder Anze Kopitar (11./Kings) blieben in der „Crosby Sweepstakes“, dem „Lotto um Sid“, unbeachtet.

2004: Alexander Ovechkin – Washington Capitals

Alex „The Gr8“ ist das russische Pendant zu Pittsburghs Kapitän. Der bullige Forward legt keinen Wert auf mediale Gunst. Von "Everbody‘s Darling" weit entfernt, polarisiert er die Massen. Viele lieben ihn, noch viel mehr verteufeln ihn. Unbestritten sind indes die Vorzüge des „Streitbaren“. Im Jahr des Lockouts gedraftet, debütierte er 2005. Gemeinsam mit Crosby. Der Beginn einer prägenden Rivalität. Obwohl er seinen Antagonisten eingangs in die Schranken wies – Ovechkin wurde zum „Rookie of the Year“ gekürt – konzentrierte sich die Aufmerksamkeit einzig auf Crosby. Daran konnten selbst drei 100er-Ausbeuten in Serie nichts ändern. Auf Rang zwei betrat der diesjährige Topscorer (109) die Bühne: Evgeni Malkin (Pittsburgh).

2003: Marc-Andre Fleury – Pittsburgh Penguins

21. Juni - eine Sternstunde des österreichischen Kufensports. Die Buffalo Sabres sichern sich mit Pick Nummer fünf Thomas Vanek. Ein historischer Tag. Später sollte er weltweite Bekanntheit erlangen – wie etliche aus dem „goldenen“ Draft 2003. Hinter ihm landeten etwa Dion Phaneuf (9./Calgary), Jeff Carter (11./Philadelphia) oder Dustin Brown (13./Kings). Den Vorzug gegenüber Vanek erhielten unter anderem Nathan Horton (3./Florida) sowie Eric Staal (2./Carolina). Angeführt wurden all jene von Marc-Andre Fleury. Nur zwei Mal zuvor - Michel Plasse (1968) und Rick DiPietro (2000) - wurde einem Goalie diese Ehre zuteil.

2002: Rick Nash – Columbus Blue Jackets

Ein Mann war damals wie heute heiß begehrt: Rick Nash. Zehn Jahre ist es her, dass der 28-Jährige in die NHL aufstieg. Der "Jubilar" etablierte sich bald, gehört zu den Eckpfeilern in Columbus. Nun könnte er den ewigen Nachzügler verlassen. Ein Trade ist wahrscheinlich, die Interessenten prominent. Was Nash, Alexander Semin (13./Washington), Goalie Cam Ward (25./Carolina) sowie Dennis Wideman (241./Buffalo) gelang, blieb einer Vielzahl verwehrt. Der Durchbruch. Ein Schicksal, das gleichwohl zig Talente aus dem bevorstehenden Draft ereilen wird.

Christoph Köckeis