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Saisonvorschau 2015: KAC

Saisonvorschau 2015: KAC

Der KAC ist ein Verein, bei dem selten alle Beteiligten einer Meinung sind.

Zu viele Mitbestimmer und Einflüsterer machen es den Verantwortlichen des Rekordmeisters in der Regel schwer, ihren Job zu erledigen.

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In einem sind sich in Klagenfurt aber ausnahmsweise alle einig: Nach zwei blamablen Saisonen soll es für den KAC endlich wieder nach oben gehen.

Ein zerstrittener Haufen

Nachdem man nämlich 2013 den lang herbeigesehnten 30. Titel feierte, ging es stetig bergab. In der Spielzeit 2013/14 verpassten die „Rotjacken“ als amtierender Meister die Postseason, im Jahr darauf folgte dann der endgültige Tiefpunkt als Neo-Coach Martin Stloukal bereits am 26. September nach dem denkwürdigen 0:9 in der 4. Runde gegen die Black Wings entlassen wurde.

Auch wenn es immer bestritten wurde, liegt die Vermutung nahe, die Mannschaft habe gegen den Trainer gespielt. Schon während der Vorbereitung war es ständig zu Reiberein und Streitigkeiten – auch innerhalb der Mannschaft - gekommen.

Stloukals Nachfolger Doug Mason übernahm einen zerstrittenen Haufen, weswegen es lange dauerte, bis der KAC wieder so spielte, wie man es von ihm erwartet.

„Vergangene Saison ist abgehakt“

„Man darf nicht unterschätzen, wie wichtig es ist, dass alle mit Spaß an der Arbeit sind. Es macht einen Riesenunterschied, ob du gut gelaunt in die Halle gehst, oder ob es dich nervt. Das ist ja bei einem normalen Bürojob nicht anders“, erklärt Thomas Pöck, wieso es eine Zeit lang dauerte, ehe der KAC wieder halbwegs akzeptabel auftrat.

Zwar wurden die Top-6 erneut verpasst, diesmal qualifizierte man sich aber wenigstens über den Umweg der Qualifikationsrunde für die Playoffs. Dort wurde der favorisierte HC Znojmo niedergerungen, ehe dann gegen Salzburg kein Land in Sicht war.

„Was vergangenes Jahr am Beginn der Saison war, ist abgehakt. So wie wir in den letzten Monaten als Mannschaft aufgetreten sind und gespielt haben, möchten wir uns heuer von Beginn präsentieren und das dann auch über die ganze Saison durchziehen“, gibt Pöck deshalb Konstanz als oberste Devise aus.

Prunkstück Defense

Damit das auch hinhaut und das erklärte Ziel direkte Playoff-Qualifikation keine Utopie bleibt, baute General Manager Oliver Pilloni die Mannschaft auf Schlüsselposition um.

Kirk Furey beendete seine Karriere und agiert von nun an als Co-Trainer, auf die Dienste von Mike Siklenka verzichtet der KAC künftig. Der 35-jährige Kanadier, der unter Mason schon vergangene Saison kein Leiberl hatte, wird seinen Vertrag bis Saisonende allerdings aussitzen. Auch für Maximilian Isopp hat man keine Verwendung mehr.

In Absprache mit Mason („Oliver und ich arbeiten eng zusammen, so soll es auch sein.“) holte Pilloni mit Mark Popovic aus Zagreb sowie Kevin Kapstad vom schwedischen Erstligisten Leksand zwei starke Legionäre, die das erste Defender-Paar bilden werden. Daneben wurde noch  Steven Strong, Sohn von VSV-Legende Ken Strong verpflichtet.

Zusammen mit Dauerbrenner Thomas Pöck, dem wiedererstarkten Martin Schumnig sowie Jason DeSantis, der vergangene Saison zu den wenigen Lichtblicken zählte, ist das ein Verteidigerkorps, der sich vor Niemandem in der Liga verstecken muss.

Das Tor hütet weiterhin Pekka Tuokkola, auch wenn das etwas überrascht. Der Finne war letzte Saison zwar größtenteils zuverlässig, leistete sich aber auch den einen oder anderen Fauxpas. Rene Swette wird als sein Backup fungieren. Da der Vertrag des Vorarlbergers im Sommer ausläuft, wird dies wohl seine letzte Chance sein, sich beim KAC zu beweisen.

Ob er diese überhaupt noch erhält, ist zudem momentan nicht absehbar. Swette fällt aufgrund einer Erkrankung längerfristig aus, weswegen der KAC Bernd Brückler unter Vertrag nahm.

Name Alter Position Nation voriger Verein
Manuel Ganahl 25 Stürmer Österreich Graz99ers
Markus Pöck 23 Stürmer Österreich RB Salzburg
Jonas Nordqvist 33 Stürmer Schweden Brynäs/SWE
Steven Strong 22 Verteidiger Österreich University of Guelph/CAN
Kevin Kapstad 29 Verteidiger USA Leksand/SWE
Mark Popovic 32 Verteidiger Kanada Medvescak Zagreb/KHL
Bernd Brückler 33 Torhüter Österreich RB Salzburg 

Kommt noch ein Goalgetter?

Im Angriff holte man mit Jonas Nordqvist einen erfahrenen Playmaker, der über 500 Spiele in Schwedens höchster Spieklasse sowie einen WM-Titel vorweisen kann. Manuel Ganahl wechselte nach etlichen Jahren bei den Graz99ers ebenfalls nach Kärnten. Der 25-jährige Vorarlberger erzielte in den vergangenen zwei Saisonen zwar 35 EBEL-Treffer, ein richtiger Goalgetter ist er aber nicht.

Man darf deshalb davon ausgehen, dass die „Rotjacken“ noch einen torgefährlichen Legionär verpflichten werden, vor allem weil auch Oliver Setzinger und Thomas Koch über die Jahre etwas von ihrem Scoring Touch verloren haben.

Die beiden glänzten schon in der Vorsaison eher als Vorbereiter, denn als Vollstrecker. So bleibt nur Jamie Lundmark als gefährlicher Sniper, denn auch Jean-Francois Jacques kam nur auf 17 Tore. Thomas Hundertpfund, Patrick Harand und die Geier-Zwillinge sind ohnehin seit jeher eher Arbeiter-Typen.

Name Alter Position Nation neuer Verein
Kim Strömberg 27 Stürmer Finnland Saipa/FIN
Kirk Furey 39 Verteidiger Kanada Karriereende
Marcel Rodman 33 Stürmer Slowenien Dresden/DEL2
David Schuller 34 Stürmer Österreich HC Innsbruck
Luke Pither 26 Stürmer Kanada unbekannt
Maximilian Isopp 25 Verteidiger Österreich unbekannt
Mike Siklenka 35 Verteidiger Kanada unbekannt

Druck auf Mason nimmt zu

Was ist also zu erwarten vom neuformierten KAC? Geht es nach Pöck, ist den „Rotjacken“ einiges zuzutrauen. „Ich glaube schon, dass wir vorne mitspielen können. Vorige Saison konnten wir im Halbfinale gegen Salzburg vor allem wegen der Kadertiefe nicht mithalten. Das ist jetzt anders. Die Neuzugänge passen gut in unser Konzept, ich bin sehr zuversichtlich.“, so der 33-Jährige.

Auch Mason ist sich sicher, dass man diese Saison einen anderen KAC sehen wird, vor allem wird man aber seine Handschrift erkennen. „Letzte Saison habe ich erst im Oktober übernommen. Jetzt habe ich von Beginn an Einfluss auf die Mannschaft, das stimmt mich zuversichtlich.“

Der 60-jährige Kanadier weiß natürlich, dass dadurch der Druck auf seine Person zunimmt, bleibt aber dennoch gelassen. Er will sich nämlich nicht nur am Titel messen lassen.

„Dann soll er Ping Pong trainieren“

„Es gibt keinen Trainer, der nicht Meister werden will. Sollte es in der Liga einen Coach geben, der das nicht will, dann sollte er lieber Ping Pong trainieren. Aber nur einer kann den Titel holen. Deswegen sind die anderen nicht automatisch schlecht. Wenn man bedenkt, was bei uns letztes Jahr alles passiert ist, was die Spieler mitgemacht haben, war es eine erfolgreiche Saison, auch wenn wir nicht Meister geworden sind.“

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Gibt es Erfolg ohne Meistertitel? Vielleicht. Gibt man sich damit beim KAC aber zufrieden? Eher nicht. Für Pöck ist jedenfalls klar: „Sollte der KAC nicht Meister werden, bin ich enttäuscht.“

Diese Meinung teilt er wohl mit fast allen Mitbestimmern und Einflüsterern beim Rekordmeister.

Fabian Santner