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Saisonvorschau 2015: Black Wings Linz

Saisonvorschau 2015: Black Wings Linz

Neun Abgänge, sieben neue Spieler – In Linz ist irgendwie alles anders als sonst.

Was für das Gros der EBEL-Teams nämlich nach einem gemütlichen Sommer mit wenigen Transfers klingt, bedeutet für Linzer Verhältnisse nicht weniger als einen regelrechten Umbruch.

Black Wings die Konstante der Liga

„Es ist kein riesiger Unterschied, man muss als Trainer immer eine Mannschaft formen. Selbst wenn man keine Ab- und Zugänge hat, dauert es nach der Sommerpause etwas, bis man wieder eine Einheit ist. Wir hatten diesmal viele Veränderungen, sind aber glücklich mit den Spielern, die wir bekommen haben“, will Headcoach Rob Daum die Kaderveränderungen nicht überbewerten.

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Nicht nur was den Kader betrifft, sondern auch von den Platzierungen her waren die Black Wings die Konstante der Liga, sind sie doch das einzige Team, das in den letzten Jahren stets unter den Top-4 zu finden war.

Mehr als vier bis fünf Zu- und Abgänge gab es eigentlich nie, Daum war regelrecht darauf erpicht, die Mannschaft im Großen und Ganzen gleich zu belassen und veränderte das Team immer nur punktuell.

Zum ganz großen Wurf reichte das nach dem Meistertitel in der Saison 2011-12 zwar nicht mehr, Linz war aber wie erwähnt immer vorne dabei und galt zumindest als Mitfavorit.

Umbruch wurde eingeläutet

Nachdem im letzten Frühling aber gegen die schwächer eingestuften Vienna Capitals im Halbfinale Endstation war, wurde ein etwas größerer Umbruch eingeläutet. Zu offensichtlich kamen die körperlichen Defizite der Linzer gegen die Hauptstädter zu Tage.

„Gegen die Capitals hatten wir aufgrund von Verletzungen wenige Spieler zur Verfügung, das hat man deutlich gemerkt. Wir haben versucht, den Kader breiter aufzustellen, um so etwas künftig kompensieren zu können“, erklärt Daum.

Mit der langen Verletztenliste hat Daum zwar Recht, dennoch wurde deutlich, dass sich Routiniers wie Curtis Murphy, Franklin MacDonald und Brad Moran am absteigenden Ast befinden und frisches Blut den Black Wings gut tun wird.

Wer ersetzt Lebler?

Der namhafteste Abgang betrifft aber keinen der in die Jahre gekommenen Legionäre, sondern den Top-Star der Linzer schlechthin. ÖEHV-Nationalspieler Brian Lebler gab den Verlockungen der DEL nach und wechselte nach der A-WM in Prag zum ERC Ingolstadt.

„Der Wegfall von Brian Lebler ist natürlich hart. Er war meiner Meinung nach letzte Saison der beste Spieler der gesamten Liga. Jeder Einzelne muss jetzt einen Beitrag leisten, damit wir seinen Abgang abfedern können“, weiß Daum, dass ein einzelner Spieler die 40 Tore des Goalgetters kaum kompensieren kann und setzt daher auf das Kollektiv. „Ich bin guter Dinge, dass wir als Team zusammen genügend Offensive erzeugen können.“

Doch nicht nur die hohe Trefferquote des bulligen Flügelstürmers wird den Black Wings abgehen. Was Lebler so unverzichtbar machte, waren vor allem seine Ausgleichs- und Führungstore. Zahlreiche erfolgreiche Linzer Aufholjagden gingen einzig und allein auf das Konto des 27-Jährigen.

Name Alter Position Nation voriger Verein
Brett Palin 31 Verteidiger Kanada Mora/SWE2
Brett McLean 37 Stürmer Kanada Lugano/NLA
Dan DaSilva 30 Stürmer Kanada Augsburg/DEL
Mario Altmann 28 Verteidiger Österreich VSV
Olivier Latendresse 29 Stürmer Kanada Graz99ers
Kevin Moderer 25 Stürmer Österreich Graz99ers
Marius Göhringer 22 Stürmer Österriech VSV

Offensive tief besetzt

Mit Dan DaSilva von DEL-Klub Augsburg und Olivier Latendresse von Ligakonkurrenten Graz holten die Linzer zwei technisch starke Legionäre, die für 20 und mehr Tore gut sein können. Auch von Andrew Kozek erwartet sich Daum wohl wieder 30 Treffer.

Der aus Lugano gekommene Center Brett McLean gilt hingegen als Playmaker mit Führungsqualitäten und Übersicht und soll Brad Moran ersetzen. Der Kanadier zählt mit seinen 37 Jahren zwar auch nicht mehr zum jungen Eisen, die Empfehlung von 393 NHL-Spielen und 163 Scorerpunkten dürften allerdings – sofern er fit bleibt – locker für die EBEL reichen.

Mit dem wie Latendresse aus Graz gekommenen Kevin Moderer, dem wiedergenesenen Fabio Hofer, sowie den Linzer Urgesteinen Daniel Oberkofler und Philipp Lukas verfügen die Black Wings zudem über eine für EBEL-Verhältnisse beträchtliche Anzahl an guten österreichischen Angreifern.

Name Alter Position Nation neuer Verein
Gregor Baumgartner 36 Stürmer Österreich Karriereende
Matthias Iberer 30 Stürmer Österreich Karriereende
Brian Lebler 27 Stürmer Österreich ERC Ingolstadt/DEL
Kevin Macierzynski 23 Stürmer Österreich Dornbirner EC
Markus Pirmann 26 Stürmer Österreich Kapfenberg
Brad Moran 36 Stürmer Kanada Nottingham/EIHL
Curtis Murphy 39 Verteidiger Kanada unbekannt
Mike Ouellette 33 Stürmer Kanada unbekannt
Franklin MacDonald 30 Verteidiger Kanada unbekannt

Piche soll für Tore sorgen

In der Defense ersetzen EX-VSV-Crack Mario Altmann sowie Brett Palin, der zuletzt in Schwedens zweiter Liga bei Mora spielte, das Duo Murphy-MacDonald, ansonsten blieb im eigenen Drittel alles beim Alten.

Sebastien Piche und Marc-Andre Dorion werden von Daum wohl die meiste Eiszeit bekommen. Vor allem von Ersterem erhoffen sich die Linzer natürlich wieder zahlreiche Powerplay-Tore und offensive Vorstöße, die er auf Kosten der Defense auch liefern wird.

Im Tor vertrauen die Black Wings weiter auf Mike Ouzas. Der 30-jährige Kanadier schwächelte zuletzt leicht in den Playoffs, ist aber immer noch ein absoluter Topgoalie, der den Linzern einige Spiele gewinnen wird.

„Wir wollen ein Herausforderer sein“

Alles in allem ist also viel neu bei den Linzern, es ist aber auch einiges beim Alten geblieben. So will Daum auch keine Änderungen am System vornehmen, im Gegenteil:

„Wir haben Spieler verpflichtet, von denen wir glauben, dass sie in unser System passen. Wir wollen weiter ein Team sein, das schnelles, offensives Eishockey spielt, sich aber wenn es sein muss auch dem Gegner anpassen kann.“

Auf die Ambitionen oder gar ein klares Saisonziel angesprochen, gibt sich der 57-jährige Kanadier naturgemäß etwas zurückhaltender. „Das ist sehr schwer abzuschätzen, da wir doch einige Veränderungen hatten. Um Weihnachten herum wird man schon bessere Prognosen abgeben können.“

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Eine Aussage lässt sich Daum dann aber doch noch entlocken. „Wir möchten auf jeden Fall ein Herausforderer um die Meisterschaft sein, dieser Begriff gefällt mir.“

Wenigstens eine Linzer Konstante bleibt unangetastet, das propagiert Daum nämlich seit seinem Amtsantritt in der Stahlstadt vor vier Jahren.

Fabian Santner