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"Der Druck muss uns motivieren"

Der erfahrene Head Coach Doug Mason wurde nach 16 Saisonen in der DEL (Deutsche Eishockey Liga) und NLA (National League A, Schweiz) während der Saison vom EC-KAC verpflichtet, um die Rotjacken in die Post Season zu führen.

Nach dem verkorksten Saisonstart ließ auch der weitere Saisonverlauf jegliche Konstanz vermissen und dem Rekordmeister hilft nur der Umweg über die Qualification Round, um sich für die Play-offs zu qualifizieren.

Im Gespräch erklärt der Kanadier mit niederländischem Pass, warum eine kleine Änderung der Einstellung seiner Cracks jetzt zum Erfolg führen soll. 

Der KAC wirkt seit dem Jahreswechsel wesentlich konstanter. Beginnt das Doug-Mason-System in Klagenfurt jetzt zur rechten Zeit Früchte zu tragen?

Doug Mason: Ich glaub nicht, dass dafür ein Doug-Mason-System ausschlaggebend ist. Vielmehr geht es um ein Team, das an ein System glaubt. Es geht nicht um Doug Mason sondern es geht um das Team. Wir beginnen als Team zu wachsen und jeder muss untereinander jedem vertrauen. Endlich entsteht hier eine Mannschaft. In meinen ersten drei Monaten haben wir hart dafür gearbeitet. Jetzt haben wir ein Team, das mit Freude spielen möchte. Das ist der Grund, warum wir begonnen haben besser zu spielen.

Welche Wandlung konnten Sie in den letzten Monaten bewirken?

Der Schlüssel lag darin, dem Team zu vermitteln, dass jeder für jeden spielen muss, um besser zu werden. Genau darauf haben wir unser Hauptaugenmerk gelegt. Und das ist auch das Geheimnis, warum das Team jetzt besser spielt. Die Spieler haben begonnen, einander zu vertrauen und an sich zu glauben. Als ich hierher gekommen bin, hat jeder nur an sein eigenes Überleben gedacht und den Erfolg als Team komplett außer Acht gelassen. Jetzt glaubt jeder an den gemeinsamen Erfolg. Das ist sicher das Wichtigste, das sich verändert hat, seit ich in Klagenfurt bin.

Rekordmeister und vor zwei Jahren noch ganz oben – dann wurden letztes Jahr die Play-offs verpasst. Der Druck auf Ihren und den Schultern der Spieler muss gewaltig sein, oder?

Ich sehe Druck als etwas, das dich motivieren kann. Sie können mir nicht erzählen, dass der Druck hier in Klagenfurt größer ist, als zum Beispiel damals in Köln. Wir spielten dort jeden Abend von 18.000 Zuschauern und zehn Zeitungen, zwei Radiostationen und dem Fernsehen. Mich motiviert das. Als Profi sollte Druck etwas sein, woraus du lebst. Und wenn Sie mich fragen, ob der Druck hier in Klagenfurt größer sei als sonst irgendwo? Nein. Eishockey ist überall dasselbe. Du weißt, dass du gewinnen musst und das ist auch das, was du willst. Deshalb gehe ich jeden Tag ins Stadion und versuche mein Team besser zu machen.

Bozen, Graz und Klagenfurt zählen zum absoluten Favoritenkreis um die letzten zwei Play-off Plätze. Wie charakterisieren Sie ihre unmittelbaren Konkurrenten?

Interessant wird zu beobachten sein, wie sich das Team von Bozen unter dem neuen Coach verändern wird. Graz hatte während der Saison immer Höhen und Tiefen. Neue Spieler kamen und gingen während der Tryout-Phase. Danach haben sie etwas Zeit gebraucht, um sich zu finden. Zuletzt hat aber auch Graz besser gespielt. Ich glaube, das wird ein enger Kampf. Noch haben alle die Chance, auch Innsbruck, Dornbirn und Laibach. Aber es ist gut möglich, dass es sich schnell auf drei Teams reduzieren wird. Bei der Niederlage in Dornbirn haben wir nicht nur zwei wichtige Zähler liegengelassen, sondern auch Dornbirn die Chance gegeben, wieder neuen Glauben an eine mögliche Play-off-Teilnahme zu finden. So schnell sind wieder vier Teams im Rennen.

Zu Beginn der Qualification Round besiegte der KAC nach vier Niederlagen Innsbruck zum ersten Mal, während zuletzt nach vier Siegen gegen Dornbirn zum ersten Mal keine Punkte angeschrieben wurden. Wie erklären Sie sich die zwei gebrochenen Serien?

Jetzt wird Play-off-Eishockey gespielt. Die Vergangenheit zählt nicht mehr. Es geht um die Gegenwart und zählen tut nur der jeweilige Tag. Darauf müssen wir immer vorbereitet sein.