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Ein Star ohne Allüren

Ein Star ohne Allüren

Thomas Vanek ist ein Superstar.

Darüber lässt sich nicht streiten. Die Erfolge, die der mittlerweile 28-Jährige in den USA respektive in der NHL bereits gefeiert hat, suchen in Österreich sportartübergreifend seinesgleichen. Der Stürmer der Buffalo Sabres gehört zu den besten Eishockey-Spielern der Welt.

Wer nun aber glaubt, der Erfolg und auch das fürstliche Gehalt, welches er von den Buffalo Sabres bezieht, hätte den Menschen Vanek verändert, der irrt gewaltig.

Der dreifache Familienvater ist am Boden geblieben. Doch nicht nur das, er verfügt über eine soziale Verantwortung, die im hochbezahlten Sport mittlerweile Seltenheitswert genießt.

Bodenständig und publikumsnah

Mit seinem Engagement will der Stürmer seinen Sport in Österreich pushen. Junge Spieler sollen sehen, dass mit harter Arbeit, gepaart mit dem nötigen Ehrgeiz und Talent, der große Schritt in die NHL möglich ist. Als Nebeneffekt, dessen sich der Superstar wohl nicht einmal bewusst ist, zeigt er außerdem, wie „normal“ man bleiben kann, selbst wenn man zu den Besten der Welt gehört.

Starallüren sind ihm ebenso fremd, wie aufgeblasene Inszenierungen seiner selbst oder arrogantes Auftreten. Vanek ist ein Star zum Anfassen und allen voran ein Teamplayer.

LAOLA1.tv zeigt heute  ab 19:10 Uhr das Vanek-Debüt bei Graz gegen Zagreb

So ist es ihm nur recht, wenn sich die ganze Aufmerksamkeit auf dem Eis auf ihn bezieht, denn „dann sind zwei andere Stürmer frei, die die Tore machen können.“ Der Sabres-Stürmer stellt sich bei den 99ers in den Dienst der Mannschaft. Er ist einer der 20 Feldspieler im Kader und will auch keinen Sonderstatus eingeräumt bekommen.

„Einzelziele habe ich keine, die kommen von alleine. Das Einzige, das ich immer gleich mache, ist ein Profi zu sein. Ich will hier nicht als Hobby-Spieler auftreten, sondern meine Leistung bringen. Die Mannschaft hat sehr gute Spieler, wie zum Beispiel Bobby Wren, die bereits in verschiedenen Ligen gespielt haben und viel Erfolg gehabt haben. Daher werde ich auch nicht groß in der Kabine reden, das ist die Aufgabe der älteren Spieler.“

Seine Stärken ausspielen

Dennoch sind die Erwartungen an den Superstar natürlich unglaublich hoch. Jeder Fan, der in die Halle kommt, will Tore und Wunderdinge des NHL-Profis sehen. Auf die Frage, wie viele Punkte er sich in den kommenden elf Spielen bei den 99ers erwartet, antwortet er mit einem Lächeln und einer nicht ganz ernst gemeinten Mengenangabe.

„Am besten 50“, lacht er. „Nein, um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung. Man muss einen Rhythmus finden und die richtigen Spieler. Der Rest kommt von alleine.“

Wer die richtigen Spieler sind oder mit welchen Kollegen er eine Angriffsreihe bilden wird, ist Vanek noch nicht gesagt worden. Angst, dass er seine Stärken vor dem Tor nicht so ausspielen kann, weil ihm der kongeniale Mitspieler fehlt, hat er nicht.

„Es dauert schon seine Zeit, um sich hineinzufinden. Eishockey ist ein Mannschaftssport und nicht wie Tennis, wo es egal ist, wo man spielt, weil der Platz ohnehin immer derselbe ist.  Daran muss man sich gewöhnen, aber vor dem Tor ist es gleich. Jeder Spieler kann gut schießen, die Scheiben werden schon kommen.“

Grazer Bunker ist kein Problem

Den Grazer Bunker, in welchem er am Freitag gegen Medvescak Zagreb (LAOLA1 zeigt die Partie im Live-Stream) auflaufen wird, kennt er noch aus seiner Jugend. Die spöttisch oft als baufällige Ruine bezeichnete Eishalle schreckt ihn jedoch nicht ab. Auch wenn er bei seinen sonstigen Auftritten in Übersee Hightech-Hallen auf dem höchst möglichen Stand gewöhnt ist.

„Ich kann mich noch erinnern, als ich als kleines Kind in der Eishalle bei den Spielen war. Ich war immer fasziniert, wenn der Bunker voll war. Ich denke, er wird auch am Freitag voll sein, das wird eine coole Atmosphäre und ich freue mich darauf“, hat Vanek auch hier keine elitären Ansprüche.

Nur ein Bild der Kinder

Weiter freut sich der Familienmensch auf seine Eltern, die noch in Graz leben. Er wird während seines Engagements bei den 99ers wieder sein altes Kinderzimmer beziehen.

Der Mann hat nichts übrig für den großen Bahnhof und auch wenn es näher zum Spiel geht, verzichtet Vanek auf große Gesten oder zeitraubende Rituale. Auch Glücksbringer hat er nicht.

„Nein, ich bin nicht der Mensch, der an so etwas glaubt. Wenn man so etwas anfängt, dann hat man am Ende der Saison 50 verschiedene Sachen, die man beachten muss. Ich hab am Handy die Fotos der Kinder und das ist mir genug.“

Letzteres ist nur eines der vielen Beispiele, wie bodenständig der Profi trotz der Erfolge geblieben ist. Ein Superstar zum Anfassen eben.

Sebastian Rauch

LIVE: LAOLA1.tv zeigt am Freitag (19:10 Uhr) das Vanek-Debüt bei Graz gegen Zagreb.

Ab 23:15 Uhr gibt es alle Highlights in der "Servus Hockey Night". Am Sonntag zeigt ServusTV das Duell Vanek vs. Nödl (Graz gegen Innsbruck).