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Der Mann für die wichtigen Tore

Der Mann für die wichtigen Tore

Andrew Cogliano war gerade mal 21 Jahre alt, als ihm etwas gelang, wovon die meisten NHL-Stars ihre gesamte Karriere lang träumen.

Der flinke Stürmer, damals in Diensten der Edmonton Oilers, hat seinen eigenen NHL-Rekord.

 Am 11. März 2008 erzielte er für seine Mannschaft im dritten Spiel en suite den entscheidenden Treffer in der Overtime. Ein Kunststück, das zuvor noch keinem Spieler in der National Hockey League gelang.

Platz in der Hall of Fame

Seine Handschuhe sowie sein Stock fanden daraufhin den Weg in die Hall of Fame, wo sie noch heute einen fixen Platz unter den Utensilien ganz großer Eishockey-Spieler haben.

Mittlerweile spielt der nunmehr 25-jährige Center bei den Anaheim Ducks respektive, aufgrund des Lockouts, im beschaulichen Klagenfurt.

Die Verantwortlichen des KACs haben nach Tyler Myers und Sam Gagner somit einen dritten Spieler aus der stärksten Liga der Welt an den Wörthersee gelockt.

„Zu Beginn war es aufgrund der Zeitverschiebung und der Reisestrapazen kein Zuckerschlecken. Aber nun genieße ich die Zeit hier und auch die Spiele waren ganz ansprechend“, sagt der Kanadier im Gespräch mit LAOLA1.

Seine Fähigkeit ausgespielt

Ansprechend mutet etwas bescheiden an, wenn man bedenkt, dass der NHL-Rekordmann bereits mit seinem ersten Treffer als „Rotjacke“ seine große Stärke unter Beweis stellte. Er machte bei seinem ersten Auswärtsspiel in Znojmo in der Overtime den entscheidenden Treffer.

 „Das Tor in der Verlängerung war schon spitze. Mich freut es einfach, wenn ich der Mannschaft helfen kann und wir durch den Treffer gewonnen haben.“

Auch gegen die Vienna Capitals trug sich Cogliano in die Schützenliste ein. Zwar nicht in der Overtime, sein Tor zum 3:2 im letzten Drittel war aber erneut der Game-Winner.

Cogliano ist der Mann für die wichtigen Tore, selbst hofft er natürlich, dass „es so weiter geht.“

Doch wie lange das sein wird, ist derzeit noch unklar. In Nordamerika wird nach wie vor über ein Ende des Tarifstreits verhandelt.

Ein Auge nach Übersee

Der Kanadier verfolgt die Gespräche, hat seine Informanten, die ihn täglich mit Neuigkeiten aus der Heimat versorgen.  Auch wenn die Fronten verhärtet sind, das Winter-Classic und das All-Star-Weekend abgesagt wurden, glaubt der Anaheim-Crack an eine Einigung.

„Ehrlich gesagt, glaube ich, dass noch gespielt wird. Natürlich verliert man mit Fortdauer auch ein wenig die Hoffnung. Wir wissen nur nicht genau, was die Eigentümer tatsächlich wollen. Wir haben viel aufgegeben, um ihnen entgegen zu kommen, dennoch reicht es offensichtlich nicht. Es ist fraglich, was deren Ziel ist. Wenn man immer mehr Spiele canceln muss und die Verhandlungen ins Leere führen, dann kann man schon mal die Hoffnung verlieren. Aber ich glaube noch daran“, zeigt sich der KAC-Stürmer zuversichtlich.

Gagners Empfehlung

Dieser Glaube an eine Einigung hielt den Angreifer auch so lange davon ab, sich einen Verein zu suchen. In Anaheim hielt er sich mit Eistraining und Krafttraining fit, irgendwann kam aber der Punkt, an welchem er wieder spielen wollte.

„Nach einiger Zeit fühlte ich, dass es nun richtig wäre, irgendwohin zu gehen. Ich bevorzugte einen Klub, bei welchem ich bereits Spieler kannte. Ich bin mit Sam Gagner, Andy Chiodo und Tyler Spurgeon befreundet. Ich stand viel mit Sam in Kontakt und er hat mir über die Vorzüge des KACs erzählt“, erklärt der 25-Jährige seine Beweggründe für einen Wechsel nach Österreich.

Vor allem die Ausführungen Gagners, mit welchem er bei den Edmonton Oilers zusammenspielte, überzeugten den nur 178 cm großen Crack von einem Engagement bei den „Rotjacken“.

„Er hat mir von den Vorzügen des Vereins und der Mannschaft erzählt. Außerdem hat er gemeint, die Liga wäre gut und es wäre ein toller Ort um Spielpraxis zu sammeln und mit Training und Wettkampfpraxis wieder auf ein gutes Level zu kommen. Mir haben seine Ausführungen sehr gefallen, denn ich wollte zu einem Verein, bei dem die Infrastruktur, die Fans und die Mannschaft stimmen. Mit dem KAC habe ich den perfekten Klub gefunden“, so Cogliano.

Vergleich mit der NHL

Bezüglich der Liga fasziniert den guten Eisläufer vor allem die Skating-Skills mancher Kollegen.

„Ich habe das Gefühl in der NHL ist es strukturierter und du hast einen differenzierteren Gameplan. Nicht, dass der Gameplan hier nicht auch ausgereift ist, aber in Übersee wird noch mehr  ins Detail gegangen. Die Geschwindigkeit und das eisläuferische Können betreffend ist die Liga ebenbürtig, wenn nicht sogar ein bisschen höher einzuschätzen.“

Dem NHL-Rekordmann gefällt es offensichtlich in Österreich. Sein Vertrag läuft noch bis zum 15. Dezember, danach besteht die Option, bis Jahresende zu verlängern. Mit Ausstiegsklausel für die NHL versteht sich.

„In den letzten Tagen habe ich die Gegend erkundet und war auch schon in den Bergen. Das Essen ist sehr gut und hoffentlich, das hängt natürlich mit dem Lockout zusammen, bin ich hier länger als erwartet“, will Cogliano eigentlich gar nicht mehr weg.

Der KAC wird ihn, sollte er weiter Game-Winner am Fließband produzieren, wohl auch nicht mehr gehen lassen.

Sebastian Rauch

TV-Tipp: LAOLA1.tv zeigt das Spiel VSV gegen die Vienna Capitals am Freitag ab 19:10 Uhr im LIVE-Stream.