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Der große Appetit von "Ivan dem Schrecklichen"

Der große Appetit von

Großen Hunger hat Ivan Miljkovic nicht nur auf Siege.

Während andere Volleyballer unmittelbar nach einem EM-Spiel erst einmal ihr Flüssigkeits-Defizit wieder auffüllen, schaufelt Serbiens Star bereits bei der Pressekonferenz ein Brötchen nach dem anderen in sich hinein.

"Er hat bereits nach dem ersten Spiel um was zu essen gebeten", verrät eine ÖVV-Mitarbeiterin, die Miljkovic den Sonderwunsch gerne erfüllt, lächelnd.

Mit unter der Dusche

Wofür er die vielen Kalorien braucht, wird bei einem Blick auf seine Oberarme klar. Obwohl Volleyballer für gewöhnlich zu einer eher schlacksigen Spezies zählen, hängen bei Miljkovic zwei mächtige Ärmel an den nicht minder durchtrainierten Schultern dran.

Ein Sixpack darf da freilich nicht fehlen. Zumindest behauptet dies die offizielle EM-Broschüre.

Lediglich der überraschende 3:1-Testerfolg des ÖVV-Teams über Weltmeister Brasilien ist auch ihm nicht entgangen.

"Der Sieg über Brasilien war wichtig für die Aufmerksamkeit und das Prestige in Österreich", erklärt Miljkovic. Für das vorzeitige Ausscheiden des ÖVV-Teams bei der EM findet er tröstende Worte: "Für sie muss es in erster Linie darum gehen, gutes Volleyball zu zeigen."

Die persönlichen Ziele des Europameisters von 2001 sehen da freilich etwas anders aus. Ob er bereit ist für seinen zweiten EM-Titel? "Klar, für Gold bin ich immer bereit, aber vorher müssen wir einmal das Viertelfinale überstehen."

Nicht, dass am Ende die Augen größer waren als der Hunger.

Reinhold Pühringer

Verifizieren könnten dies wohl besagte Brötchen. Denn den Rest seiner Pressekonferenz-Brotzeit nimmt er sich sogar mit zum Duschen. Mit einem artigen "Danke" verabschiedet er sich.

"Warme" Mahlzeit

Den nächsten sportlichen Happen hat er für Montagabend eingeplant. Um 20:10 Uhr wird der vielleicht beste Diagonalangreifer des abgelaufenen Jahrzehnts seine Serben gegen Österreich in das abschließende Spiel der Gruppe A auf das Parkett der Wiener Stadthalle führen.

Geht man nach dem Nachnamen des ÖVV-Teamchefs, könnte auf dem Speiseplan von Miljkovic nach den kalten Brötchen dann endlich auch etwas "Warmes" stehen.

Zu martialisch? Mag sein, doch das würde dann ideal zum Spitznamen des ab Dienstag 32-Jährigen passen - "Ivan der Schreckliche". Sollte sich Österreich vor dem 88-kg-Mann fürchten?

"Nein", grinst Milijkovic fast ein wenig verlegen, "vor mir als Person braucht überhaupt niemand Angst zu haben. Wenn dann nur vor meinem Spiel. Ich bin aber ein ganz normaler Mensch."

Auch wenn die Antwort jetzt nicht gerade furchteinflößend war, sein Spiel ist es allemal. Bei Serbiens beiden EM-Siegen über die Türkei (3:0) und Slowenien (3:1) war der 2,06-m-Riese mit 19 bzw. 18 Punkten jeweils bester Scorer. Selbst ein Zwei- oder gar Drei-Mann-Block scheint für ihn kein großes Hindernis darzustellen.

Tröstende Worte

Über Österreich weiß der Olympiasieger von 2000, der nach acht Jahren in Italien mittlerweile sein Geld beim türkischen Spitzenklub Fenerbahce Istanbul verdient, praktisch nichts.

Bewerb Jahr Platz
Olympische Spiele 2000 Gold
Europameisterschaft 2001 Gold
Weltmeisterschaft 2010 Bronze
Champions League 2002 1.