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"Man muss nehmen, was man kriegt"

Schon zum elften Mal spielt Jürgen Melzer im Hauptbewerb der French Open.

Für den seit Mittwoch 32-jährigen Niederösterreicher, der die Setzung relativ knapp verpasst hat, gab es bei der Auslosung am Freitag zumindest kein großes Kaliber.

Melzer trifft bei den am Sonntag beginnenden, mit 21,017 Mio. Euro dotierten French Open zum Auftakt in einem Davis-Cup-Test auf den Niederländer Igor Sijsling.

Gegen den Weltranglisten-68. hat Melzer zumindest eine gute Chance, die zweite Runde zu erreichen.

Die bisher einzige Begegnung mit dem 25-Jährigen hat Melzer allerdings heuer in Memphis in zwei Sätzen verloren.

Davis-Cup-Generalprobe

Melzer saß zum Zeitpunkt der Auslosung auf dem Ergometer und erfuhr von der APA von seinem Gegner. Und musste zunächst lachen.

Österreich trifft im Weltgruppen-Play-off im September in Groningen ja auf die Niederlande.

"Als nicht gesetzter Spieler muss man nehmen, was man kriegt", sagte Melzer und spielte auf den aktuellen Lauf von Sijsling in Düsseldorf an, wo der Niederländer bereits im Halbfinale steht.

"Er hat dort Kohlschreiber geschlagen. Aber trotzdem auf Sand ist das sicherlich eine lösbare Aufgabe", stellte Melzer fest. Immerhin hätte ihm als ungesetzten Spieler ja auch ein ganz Großer blühen können.

"Ein kompletter Spieler"

"Er hat einen sehr guten Aufschlag und auch ein super Spielverständnis und setzt seinen Slice ganz gut ein", analysierte der Weltranglisten-37. seinen ersten Gegner.

Sijsling sei ein ziemlich kompletter Spieler, der aber auch noch das eine oder andere Auf und Ab habe.

Für Melzer lief es auf Sand bis auf das Achtelfinale in Monte Carlo zuletzt nicht nach Wunsch, wovon Erstrunden-Niederlagen in München, Madrid und Rom zeugen.

Fehlendes Vertrauen

"Klar waren die letzten Wochen alles andere als zufriedenstellend. Gegen Monfils und Nishikori waren die Leistungen nicht schlecht, gegen Anderson (in Rom, Anm.) war es schlecht", erklärte Melzer.

"Es fehlt halt noch das Vertrauen auf Sand, die Rallyes gehen zu können, weniger Fehler zu machen, doch auch aggressiv zu spielen." Dies habe er versucht, sich in den letzten Tagen in Paris zu erarbeiten.

Training mit Federer

Prominenter Trainingspartner war am Donnerstag der 17-fache Major-Sieger Roger Federer.

"Wir haben gestern zwei Stunden miteinander trainiert. Es war eine sehr gute Einheit, aber Training und Match sind halt zwei verschiedene Paar Schuhe", berichtete Österreichs Nummer eins. Ein Training auf sehr hohem Niveau bringe ihn aber auch weiter.

Fitness stimmt

Eine gute Nachricht ist auch der körperliche Zustand Melzers, der in den vergangenen zwei Jahren immer verletzt nach Paris kam. Gerade beim wohl anstrengendsten Grand Slam auf Sand spielt die Fitness noch eine größere Rolle.

"Vom Körperlichen her fühle ich mich wohl, die letzten zwei Auftritte hier waren mit sehr vielen Schmerzen verbunden", erinnerte sich Melzer, der in der unteren Tableau-Hälfte spielt und im Falle eines Sieges entweder auf Tommy Robredo (ESP-32) oder Jürgen Zopp (EST) trifft.

Sollte er erstmals seit seinem Semifinaleinzug 2010 wieder die dritte Runde erreichen, droht ihm Tomas Berdych (CZE-5).

Gedanken an größten Erfolg

An seinen größten Erfolg bei einem Major denkt Melzer natürlich gerade in Paris schon immer wieder zurück.

"Klar, - der Roger und ich haben gestern auf dem (Court) Suzanne Lenglen trainiert - sind das schöne Erinnerungen."

Auf jenem Platz, auf dem er einen 0:2-Rückstand gegen Novak Djokovic zum Sensationssieg und Halbfinaleinzug verwandelt hatte.

Melzer spielt auch an der Seine wieder mit dem Inder Leander Paes Doppel, sein Standardpartner und Freund Philipp Petzschner ist nach einer Verletzung noch nicht fit genug.

Paszek gegen US-Amerikanerin

Die als Nummer 28 gesetzte Tamira Paszek eröffnet ihre sechsten French Open gegen die US-Amerikanerin Melanie Oudin.

Für die 22-jährige Vorarlbergerin geht es zum dritten Mal gegen die aktuelle Nummer 80 der Welt, Paszek hat die bisherigen beiden Begegnungen gewonnen.

"Ich weiß, wie sie spielt. Ich muss mein Spiel durchziehen, geduldig sein, auf meine Chancen warten und vor allem aggressiv sein", sagte Paszek.

Die 22-Jährige hat bisher eine verkorkste Saison (ein Sieg in zehn Turnieren) gespielt, das soll sich nun ändern.

"Ich bin sehr glücklich, dass ich nach schwierigen Monaten jetzt hier in Paris völlig gesund antreten kann. Ich kann es kaum mehr erwarten, dass das Turnier beginnt", meinte die Vorarlbergerin.

Im Vorjahr hatte Paszek einen ähnlich schwachen Saisonstart, schaffte dann aber mit dem Rasenturnier-Sieg in Eastbourne und dem Viertelfinale in Wimbledon eine nicht für möglich gehaltene Trendwende.

Sharapova "droht"

Dank dieser Erfolge ist sie in diesem Jahr unter den Gesetzten, nun gilt es für Paszek, diesen Vorteil in Zählbares umzumünzen. Paris ist allerdings kein guter Boden für Paszek: Abgesehen von 2007 (2. Runde) musste sie sich 2008, 2009, 2011 und 2012 jeweils gleich zum Auftakt beugen (2010 nicht angetreten).

Paszek ist ebenfalls in der unteren Tableau-Hälfte im Einsatz, gewinnt sie, spielt sie gegen Zheng Jie (CHN) oder Vesna Dolonc (SRB).

Spätestens in Runde drei wäre Co-Favoritin und Titelverteidigerin Maria Sharapova (RUS-2) eine wohl zu hohe Hürde.

"AHM" trotz Quali-Aus dabei

Der Niederösterreicher verlor zwar in der letzten Qualifikationsrunde gegen Pere Riba (ESP)  4:6,6:7(4), steigt aber als Lucky Loser auf.

In der ersten Runde wartet nun der als Nummer elf gesetzte Spanier Nicolas Almagro..

Yvonne Meusburger musste sich frühen Freitagabend in der letzten Quali-Runde Vania King in drei Sätzen geschlagen geben.

Die Vorarlbergerin gab den ersten mit 2:6 ab, konnte aber mit einem 6:4 im zweiten einen Entscheidungsdurchgang erzwingen. Dieser musste beim Stand von 2:2 wegen Regens unterbrochen werden. Nach der Pause konnte "Meuse" kein Game mehr für sich entscheiden.