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Gänsehaut-Garantie und Weltklasse-Tennis

Gänsehaut-Garantie und Weltklasse-Tennis

Eine lange Tennis-Saison liegt hinter uns. Doch noch einmal müssen die besten Spieler der Welt all ihre Kräfte bündeln.

Beim ATP World Tour Finale kämpfen die Stars um den inoffiziellen WM-Titel bei den Herren.

Seit 2009 wird das Saison-Finale in der Londoner O2-Arena ausgetragen. Die topmoderne Halle, die im Jahr 1999 erbaut wurde und bis zu 20.000 Zuschauer fasst, bietet den Athleten ein auf der Tour einzigartiges Ambiente.

Einzigartige Gänsehaut-Atmosphäre

Nachdem sie mit dem Boot in die Halle gebracht werden, dürfen sie unter Scheinwerferlicht und durch einen von Nebelmaschinen erzeugten Rauch wie Gladiatoren einmarschieren. Gänsehaut-Atmosphäre ist da garantiert.

Am Sonntag erfolgt der Startschuss. Dann werden im Lauf der Woche in jeweils zwei Vierer-Gruppen sowohl im Einzel als auch im Doppel die Halbfinal-Paarungen ermittelt.

Spannung ist garantiert. Titelverteidiger Novak Djokovic und Rekordsieger Roger Federer kämpfen um die Weltranglisten-Führung.

Die britischen Fans hoffen natürlich auf Lokalmatador und Wien-Sieger Andy Murray.

Zudem wollen die drei Debütanten Milos Raonic, Kei Nishikori und Marin Cilic für Überraschungen sorgen. Und mit dem Wiener Alexander Peya ist im Doppelbewerb auch wieder ein Österreicher mit von der Partie.

 LAOLA1 stellt im Vorfeld die wichtigsten Brennpunkte vor:

Gruppe A Gruppe B
Novak Djokovic Andy Murray
Tomas Berdych Roger Federer
Marin Cilic Milos Raonic
Stan Wawrinka Kei Nishikori
Gruppe A Gruppe B
Bryan/Bryan Benneteau/Roger-Vasselin
Kubot/Lindstedt Granollers/Lopez
<span style=\'color: #ff0000;\'>Peya/Soares Nestor/Zimonjic
Rojer/Tecau Dodig/Melo

Kampf um die Nummer eins

Kampf um die Nummer eins

Novak Djokovic und Roger Federer gehen mit beeindruckenden Statistiken in das letzte große Tennis-Turnier des Jahres. Der serbische Weltranglisten-Erste ist seit 27 Hallen-Matches ungeschlagen und triumphierte in den letzten beiden Jahren in London. Federer hat ebenfalls eine starke zweite Saisonhälfte hinter sich, verlor in dieser nur drei Mal und gewann dabei vier Turniere. Zudem ist der 33-jährige Schweizer mit sechs Masters-Titeln Rekord-Sieger. Kommt es zum logischen Finale, wäre allerdings auch der Kampf um die Nummer eins vorzeitig entschieden. Mit drei Vorrunden-Siegen wäre Djokovic der Platz an der Sonne nicht mehr zu nehmen.

Asiatische Sportgeschichte

Asiatische Sportgeschichte

1970 in Tokio wurde erstmals das Saison-Abschluss-Turnier im Herren-Tennis ausgetragen. Im Jahr 2014 schließt sich der Kreis. Mit Kei Nishikori befindet sich heuer nämlich erstmals nicht nur ein Japaner, sondern überhaupt ein asiatischer Spieler im Teilnehmerfeld. Seinen Start in London hat sich Nishikori in dieser Saison mehr als verdient. Der 24-Jährige, der in der berühmten Nick-Bolletieri-Akademie ausgebildet wurde und mittlerweile von Michael Chang gecoacht wird, gewann heuer vier Turniere und stand bei den US Open im Endspiel. In seiner Gruppe hat Nishikori nur gegen Murray eine negative Bilanz (0:3). Gegen Raonic führt er 4:1 und gegen Federer ist das Head-to-Head mit 2:2 ausgeglichen.

Der Lokalmatador

Der Lokalmatador

Nachdem Andy Murray nach seiner Rücken-Operation im vergangenen Jahr nur einen sehr mühsamen Start in die Saison 2014 verbuchen konnte, zitterten die britischen Fans lange um einen Start des Schotten beim ATP World Tour Finale. In der Wr. Stadthalle stellte der 27-Jährige schließlich den Kurs Richtung London. Mit seinem Sieg beim Erste Bank Open und eine Woche später in Valencia stürmte Murray noch auf den sechsten Weltranglisten-Platz nach vorne. Der Trubel beim World Tour Finale um den zweifachen Grand-Slam-Sieger wird sicherlich wieder gewaltig werden. Drei Mal (2008, 2010, 2012) stand er im Halbfinale. Seine Publicity nützte Murray im Vorfeld des Turniers allerdings auch zu einem guten Zweck: Wenige Tage vor Beginn wurde er als neuer Botschafter des WWF vorgestellt. In dieser Funktion kämpft er vor allem gegen den illegalen Handel mit Wildtieren. „Da muss man unbedingt etwas dagegen tun“, erklärt der große Hunde-Liebhaber.

Der große Abwesende

Der große Abwesende

Wenn vom 9. bis 16. November in London die besten Tennis-Spieler der Welt um den letzten großen Titel des Jahres kämpfen, fehlt ein ganz großer Name. Superstar Rafael Nadal unterzog sich in dieser Woche einer Blinddarm-Operation und sagte sein Antreten beim Saison-Finale schon im Vorfeld ab. Nach 2008 und 2012 ist es bereits die dritte Absage von Nadal beim ATP World Tour Finale. Der 28-jährige Spanier, der schon alle Grand-Slam-Trophäen in seiner Sammlung hat und insgesamt 64 Turniere gewann, muss damit weiterhin auf seinen ersten Sieg bei der inoffiziellen Tennis-WM warten. Im Vorjahr scheiterte Nadal im Endspiel an Novak Djokovic.

Kanadischer Debütant als Geheim-Favorit

Kanadischer Debütant als Geheim-Favorit

Des einen Leid, des anderen Freud. Milos Raonic darf sich durch die Nadal-Absage über seinen ersten Start beim World Tour Finale freuen. Der 23-Jährige ist zugleich der erste Kanadier dem dieses Kunststück gelingt. Raonic wäre nach seinem Einzug ins Paris-Finale zwar die Nummer acht der Welt gewesen, aufgrund des Grand-Slam-Titels von US-Open-Sieger Marin Cilic, der nur auf Rang neun liegt, hätte dieser nämlich den Startplatz von Raonic übernommen. Der 1,96 Meter große Wahl-Monegasse ist ein gefährlicher Geheim-Tipp in London, fühlt er sich in der Halle doch pudelwohl. Vier seiner sechs ATP-Titel fuhr Raonic mit einem Dach über den Kopf ein. Zudem beeindruckte er in Paris mit seinen Siegen über Roger Federer und Tomas Berdych.

Österreichs Titel-Hoffnung

Österreichs Titel-Hoffnung

Ein rot-weiß-roter Doppel-Starter beim ATP World Tour Finale ist mittlerweile schon eine liebgewonnene Tradition. Wie schon im Vorjahr vertritt Alexander Peya an der Seite des Brasilianers Bruno Soares die österreichische Fahne. Im Vorjahr scheiterte das Duo im Halbfinale an den beiden Bryan-Brüdern Bob und Mike. Mit den US-Superstars bekommen es Peya/Soares heuer schon in der Gruppenphase zu tun – keine leichte Aufgabe. Zudem reisen die Weltranglisten-Dritten mit drei Erstrunden-Niederlagen im Gepäck nach London an. „Trotzdem reisen wir zu jedem Turnier an, weil wir es gewinnen wollen", erklärte Peya.

 

Christian Frühwald