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Briten fiebern dem Traumfinale entgegen

Briten fiebern dem Traumfinale entgegen

Die Tatsache, dass die Tennisbewerbe bei den XXX. Olympischen Sommerspielen in London in Wimbledon ausgetragen werden, macht die Medaillenvergabe an diesem Wochenende noch interessanter.

Exakt vier Wochen nach dem schon so emotionalen Endspiel beim Major an der Church Road, als Roger Federer seinen siebenten Titel geholt und Andy Murray als erster Brite seit 1938 in einem Wimbledon-Endspiel gestanden war, stehen die selben Protagonisten am Sonntag (nicht vor 15.00 Uhr MESZ) einander wieder gegenüber.

Dieses Mal geht es aber nicht um Preisgeld, sondern um etwas, das für beide weit wertvoller ist: Olympia-Gold.

Emotionales Finale

Die Briten haben auf diese Revanche gehofft, es ist das Traumfinale vieler. Und die Emotionen werden in diesem Duell wohl noch intensiver sein als bei einem normalen Grand-Slam-Turnier.

Für Murray, der vor einem Monat nach dem verlorenen Endspiel auf dem Center Court herzerweichende Tränen vergossen hatte, kann die Stimmung nicht besser sein.

"Wir spielen rund um die Welt Tennis-Turniere und wir haben überall tolle Unterstützung, aber man kann es nicht damit vergleichen", sagte ein ergriffener Murray nach seinem Halbfinal-Erfolg über Novak Djokovic. "Die Leute sind am Ende verrückt geworden. Ich habe noch nie so einen Lärm auf einem Tennis-Platz erlebt", sagte der Schotte.

"Mit Silber nicht zufrieden!"

Federer sieht es ähnlich. "Wir können uns sehr glücklich schätzen, dass Olympia hier in Wimbledon stattfindet", sagte der Rasen-"König", dem Zuschauer aus dem königlichen Haus fast sicher sind.

Der Schweizer hat endlich seine erste olympische Einzel-Medaille in der Tasche, doch 20 Jahre nach dem Überraschungs-Olympiasieger Marc Rosset möchte auch er endlich Olympia-Gold für die Schweiz im Single schaffen.

"Ich bin sehr erleichtert, aber mit Silber bin ich noch nicht zufrieden", sagte der Weltranglisten-Erste nach seinem epischen 19:17-Erfolg im dritten Satz gegen Juan Martin del Potro (ARG).

Ausgeglichene Bilanz

Am Sonntag geht es zum einzigen Mal im Turnierverlauf auf "best-of-five", durchaus möglich, dass sich neuerlich ein Rekordmatch entwickelt. In diesem Falle könnte am Ende vielleicht doch der Schotte den längeren Atem haben.

So mancher britischer Tennis-Fan wird innerlich ein wenig zerrissen sein, erfreut sich "Gentleman" Federer auch ob seiner Eleganz auf dem Platz in Großbritannien großer Beliebtheit. Und dass Federer diese Goldmedaille und damit die Vervollkommnung des "Golden Slam" verdient hätte, stellt niemand in Frage.

Im Head-to-Head der beiden lässt sich nur wenig ablesen: es steht 8:8. Allerdings hat Federer die bisher letzten drei Begegnungen gewonnen und das einzige Duell auf Rasen zuletzt in Wimbledon in vier Sätzen für sich entschieden.