news

Weiss: „Man fühlt sich wie ein Gladiator!“

Weiss: „Man fühlt sich wie ein Gladiator!“

Auch heuer, rechtzeitig zur 17. Auflage des Ironman Austria, stellen sich viele Sport-Fans die Frage: Warum tut man sich das an?

Das sind im Fall der Triathlon-Langdistanz 3,8 km Schwimmen im Wörthersee, 180 km Radfahren durch Kärnten und zum Abschluss ein Marathon (42,195 km) in und um Klagenfurt.

Mehr als 3.000 Athleten aus 61 Nationen stehen am Sonntag um 7 Uhr an der Startlinie, das Rennen war binnen 15 Stunden ausverkauft. Triathlon-Profi Michael Weiss musste um seinen Startplatz nicht raufen.

Der Niederösterreicher ist der erfolgreichste Österreicher im Ironman-Zirkus, hält mit 7:55 Stunden die Bestzeit und hat bereits zwei Rennen gewonnen.

Am Sonntag möchte er nun als erster rot-weiß-roter „Eisenmann“ in Klagenfurt ganz oben stehen. Im LAOLA1-Interview spricht er über seine Siegchancen, die Gegner und er verrät einige Tipps und Tricks für Age-Grouper. 

LAOLA1: Wie schätzen Sie ihre Chancen auf den Sieg beim Ironman Austria ein?

Michael Weiss: Meine Form ist perfekt! Am Rad habe ich zu alter Stärke gefunden, beim Laufen bin ich so gut drauf wie nie. Und auch mein Wettkampfgewicht passt. Ich habe 79,5 kg. Mit diesem Gewicht hat der Australier Chris McCormack einst auf Hawaii gewonnen. Die Vorzeichen passen also.

LAOLA1: Das Rennen ist heuer so hochkarätig besetzt wie schon lange nicht mehr.

Weiss: Ja, es ist wirklich starke Konkurrenz da. Angefangen von Faris Al-Sultan, ehemaliger Weltmeister über Ivan Rana aus Spanien, der drei Mal bei Olympischen Spielen und im Vorjahr auf Hawaii Sechster war. Außerdem sind noch einige Ironman-Champions am Start. Aber ich bin selbst auch zweifacher, also kein Problem.

LAOLA1: Sie wirken sehr locker und entspannt. Verspüren Sie als Top-Favorit vor dem Heim-Rennen gar keinen Druck?

Weiss: Nein, überhaupt nicht. Ich schaue nicht auf meine Gegner, konzentriere mich nur auf meine Stärken. Die Strecke kommt mir entgegen, speziell der 180 km lange Bike-Split ist mir auf den Leib geschneidert. Ich hoffe, dass ich den Heimvorteil nützen und als erster Österreicher hier gewinnen kann.

LAOLA1: 2010 waren Sie bei ihrer Klagenfurt-Premiere Dritter, ein Jahr später sind Sie beim Weltrekord von Marino Vanhoenacker Zweiter geworden. Wird es heuer wieder so ein schnelles Rennen?

Weiss: Dass es ein schnelles Rennen wird, glaube ich schon. Aber ob sich ein neuer Weltrekord ausgeht? Darüber mache ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken. Die Zeit ist für mich zweitrangig, im Vordergrund steht das Ergebnis.

LAOLA1: Welche Rolle spielt bei dieser Tortur das Publikum? Kann es helfen, wenn die Beine schwer werden?

Weiss: Der Ironman Austria ist für mich das Hawaii Europas. Landschaftlich ist es wunderschön und das Publikum ist ein Wahnsinn. Egal ob am Start, bei den verschiedenen Hot-Spots am Rad oder auf der Laufstrecke. Das ist Gänsehaut pur! Und die Finishline ist sowieso einzigartig, mit nichts auf der Welt zu vergleichen. Wenn man da um die Ecke kommt, fühlt man sich wie ein Gladiator.

LAOLA1: Haben Sie einen Tipp für die rund 3.000 Hobby-Sportler, die das Rennen ebenfalls in Angriff nehmen werden?

Weiss: Denkt immer daran, wie hart ihr für diesen einen Tag gearbeitet habt. Ironman ist hart, Ironman tut weh, aber das Motto lautet: Never give up! Ihr habt so viel Zeit und Energie reingesteckt, musstet Abstriche machen, also bringt es ins Ziel. Ansonsten ist es wichtig, dass man sich das Rennen gut einteilt, es also speziell am Rad und beim Laufen nicht zu schnell angeht. Und dann gibt es noch einen wichtigen Punkt …

LAOLA1: Nämlich?

Weiss: Die Ernährung. Man muss schauen, dass man entsprechend viele Kalorien zuführt und viel trinkt. Ich habe zum Beispiel einen ganz genauen Plan. Am Rad nehme ich pro Stunde 300 kcal in flüssiger Form und einen Liter Flüssigkeit zu mir.

LAOLA1: Und nach dem Rennen?

Weiss (lacht): Da ist alles erlaubt! Bei mir sind es Pizza und Bier. Nach den ganzen süßen Gels und Riegeln freut man sich auf etwas Salziges.

LAOLA1: Vielen Dank für das Gespräch.