Österreichs Handball-Herren sind mit einer knappen 30:32 (13:16)-Niederlage in die WM in Katar gestartet.
Am Freitag boten Viktor Szilagyi und Co. dem Favoriten aus Kroatien zwar bis zum Schluss die Stirn.
Dennoch musste man sich schließlich vor den Augen von Österreichs Fußballstar David Alaba und dessen Bayern-Kollegen Franck Ribery, die derzeit in Doha trainieren, knapp geschlagen geben.
Hoffnung für Duell mit Bosnien-Herzegowina
Österreich, das eine sehr engagierte, letztlich aber nicht optimale Vorstellung brachte, hat in Gruppe B weiter alle Chancen auf Platz vier und damit das Achtelfinale.
Bereits am Samstag geht es für Rot-Weiß-Rot mit der nächsten Partie weiter. Um 19.00 Uhr MEZ ist Bosnien-Herzegowina der Gegner.
Die Balkan-Truppe mühte sich in ihrer Auftaktpartie gegen den Außenseiter Iran nach einem 12:16-Rückstand zur Pause noch zu einem 30:25 Erfolg.
Im dritten Gruppenspiel setzte sich Mazedonien gegen Tunesien mit 33:25 durch.
Fehlstart wirkt sich aus
Vor nur rund 700 Zuschauern in der 5.500er-Halle von Duhail schickte Johannesson gleich zu Beginn den erst 18-jährigen Nikola Bilyk am linken Aufbau ins Rennen und setzte am Kreis auf die "neuste" Variante mit Romas Kirveliavicius.
Doch auch unter der Regie von Altmeister Viktor Szilagyi in der Mitte brachte man trotz einmaliger Überzahl vorerst nur wenig gelungene Aktionen auf den Weg.
Nicht zuletzt Bilyk war die Nervosität anzumerken.
Maximilian Hermann, der zu Beginn noch die große Chance auf das 1:0 ausgelassen hatte, sorgte schließlich nach genau sechs Minuten für das erste Tor der Österreicher zum 1:3.
ÖHB-Team nimmt den Kampf an
In den folgenden zehn Minuten konnte die ÖHB-Auswahl den Rückstand zumindest einigermaßen konstant halten, fand in der Defensive aber kein Rezept gegen die "Rückraum-Shooter" um den gut aufgelegten Welthandballer Domagoj Duvnjak.
Goalie Nikola Marinovic, der schließlich Thomas Bauer wich, stand aber auch bei den Würfen vom Flügel auf verlorenem Posten.
Besser lief es im Angriff: Dank je zwei Treffern von Szilagyi, dem eingewechselten Janko Bozovic und Raul Santos sowie drei Toren von Robert Weber ließ man den Gegner nie auf mehr als vier Tore davonziehen.
Routinier Szilagyi sorgte quasi mit der Schlusssirene der ersten Hälfte für das wichtige 13:16.
Starkes Finish wird nicht belohnt
Österreich startete nach dem Seitenwechsel gut und hatte sich - auch dank verbesserter Defensive und wichtiger Paraden von Bauer - in der 36. Minute erstmals seit Beginn wieder bis auf ein Tor herangearbeitet (18:19).
Szilagyi und Co. schafften es von da an, die Partie gegen die körperlich überlegenen Kroaten offen zu halten, konnten den entscheidenden Schritt aber nie setzen - nicht zuletzt kamen den Österreichern dabei einige fragwürdige Schiri-Pfiffe dazwischen.
Das 30:31 von Santos wenige Sekunden vor dem Schluss kam schließlich zu spät.
Stimmen zum Spiel:
Patrekur Johannesson (Trainer Österreich): "Ich bin stolz, wie wir aufgetreten sind. Leider hat es aber keine Punkte gegeben. Am Anfang hat man gemerkt, dass der letzte Mut gefehlt hat. Das haben wir auch in der Halbzeit besprochen. Wenn wir diesen Biss haben, dann sind wir gut. Aber wir müssen auch die Big Points machen. Und ich verstehe gewisse Schiedsrichterentscheidungen nicht. Gegen Bosnien müssen wir das von Anfang an zeigen. Wir müssen Punkte holen."
Viktor Szilagyi (Kapitän Österreich): "Wir haben den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht. Es wäre mehr drinnen gewesen, wenn wir den Ausgleich gemacht hätten. Es ist die Kaltschnäuzigkeit und Erfahrung von den Kroaten ausschlaggebend gewesen. Jetzt stehen wir wieder da. Das Schlimmste, was einem Sportler passieren kann. Wir haben eine gute Leistung, aber keine Punkte. Das ist das, was ich eigentlich nicht mehr hören wollte. Aber so ist das, daraus lernen, und morgen geht es weiter."
Thomas Bauer (ÖHB-Tormann): "Die Enttäuschung bleibt. Man kann nicht gleich den Kopf in den Sand stecken. Doch wir werden vielleicht nicht Erster, aber sonst ist nichts passiert. Meiner Meinung nach waren die Kroaten auch nicht übermächtig. Das macht es ein bisschen ärgerlich, dass wir ihnen keinen Punkt abgeknöpft haben. Natürlich sind wir froh, dass wir nicht mit zehn weggeknallt worden sind, sondern dass wir einem Topgegner Paroli geboten haben."
Slavko Goluza (Trainer Kroatien): "Ich habe Österreich genau so erwartet. Im Endeffekt haben wir das Spiel aber über 60 Minuten kotrolliert und letztlich verdient gewonnen."
Österreich-Kroatien 30:32 (13:16), Gruppe B, 1. Runde:
Doha, Duhail-Halle, 700 Zuschauer
Werfer AUT: Szilagyi, Weber je 7, Santos 6, Posch 4, M. Hermann, Bozovic je 2, Bilyk, Ziura je 1.
Bester Werfer CRO: Cupic 11
Ergebnisse der Handball-WM 2015 in Doha mit Tabellen:
Gruppe B - 1. Runde:
Freitag, 16.01.2015
Bosnien-Herzegowina - Iran 30:25 (12:16)
Mazedonien - Tunesien 33:25 (18:14)
Kroatien - ÖSTERREICH 32:30 (16:13)
Tabelle:
1. Mazedonien 1 1 0 0 33:25 8 2
2. Bosnien-Herzegowina 1 1 0 0 30:25 5 2
3. Kroatien 1 1 0 0 32:30 2 2
4. Österreich 1 0 0 1 30:32 -2 0
5. Iran 1 0 0 1 25:30 -5 0
6. Tunesien 1 0 0 1 25:33 -8 0
Nächste Spiele:
Samstag, 17.01.2015
Tunesien - Kroatien 17.00
Iran - Mazedonien 17.00
ÖSTERREICH - Bosnien-Herzegowina 19.00
Gruppe C - 1. Runde:
Freitag, 16.01.2015
Algerien - Ägypten 20:34 (9:17)
Frankreich - Tschechien 19.00
Schweden - Island 19.00
Tabelle:
1. Ägypten 1 1 0 0 34:20 14 2
2. Frankreich 0 0 0 0 0:0 0 0
. Schweden 0 0 0 0 0:0 0 0
. Tschechien 0 0 0 0 0:0 0 0
. Island 0 0 0 0 0:0 0 0
6. Algerien 1 0 0 1 20:34 -14 0
Gruppe D - 1. Runde:
Freitag, 16.01.2015
Russland - Saudi-Arabien 27:17 (17:9)
Polen - Deutschland 26:29 (13:17)
Dänemark - Argentinien 19.00
Tabelle:
1. Russland 1 1 0 0 27:17 10 2
2. Deutschland 1 1 0 0 29:26 3 2
3. Dänemark 0 0 0 0 0:0 0 0
. Argentinien 0 0 0 0 0:0 0 0
5. Polen 1 0 0 1 26:29 -3 0
6. Saudi-Arabien 1 0 0 1 17:27 -10 0