news

Wide Receiver dominieren Free-Agency-Auftakt

Wide Receiver dominieren Free-Agency-Auftakt

Nicht das Dauer-Thema Peyton Manning prägte den Auftakt in die Free Agency der NFL, vielmehr dominierten die begehrtesten Wide Receiver das Transfergeschehen.

Und das mit einigen spektakulären Deals, welche die hohe Wertigkeit von fähigen Passempfängern in der „Quarterback-Liga“ unterstreichen.

Einen Tag nachdem die San Francisco 49ers Receiver-Legende Randy Moss aus der Rente holten, schrieben einige seiner jüngeren Kollegen die Schlagzeilen.

LAOLA1 gibt einen Überblick über die wichtigsten Personalentscheidungen des ersten Transfer-Tages:

Brandon Marshall
  • BRANDON MARSHALL – von den Miami Dolphins zu den Chicago Bears

Ein aufsehenerregender Wechsel, der jedoch nichts mit der Free Agency zu tun hat. Miami tradete seinen Star-Receiver Brandon Marshall vielmehr für zwei Drittrunden-Draftpicks nach Chicago.

Für die Bears macht diese Transaktion jedenfalls Sinn. Das Team aus der Windy City scheiterte in den vergangenen drei Jahren daran, den aus Denver verpflichteten Quarterback Jay Cutler mit einer überdurchschnittlichen Anspielstation auszustatten.

Also ging man diesmal auf Nummer sicher und verpflichtete seinen kongenialen Partner aus Broncos-Zeiten. Marshall wiederum vermisste während seiner beiden Miami-Jahre die zielsicheren Zuspiele Cutlers. Gemeinsam mit Running Back Matt Forte sollte das wiedervereinte Duo für eine gefährliche Bears-Offense sorgen.

In Miami herrscht wiederum Verwunderung darüber, dass man den besten Passempfänger relativ billig ziehen ließ, vor allem weil schwer abschätzbar ist, welche Auswirkungen dies auf das Werben um Manning hat. „Ich hasse es, dass mein Kumpel geht. Chicago bekommt einen teuflisch guten Spieler“, twitterte Superstar-Running-Back Reggie Bush. „Sagt mir, dass das nicht wahr ist“, ergänzte Center Mike Pouncey.

Auf Seiten der Bears ist es wiederum der erste große Move des neuen General Managers Phil Emery, der vergleichsweise unbemerkt eine weitere smarte Entscheidung getroffen hat:

Mit dem bisherigen Raiders-Quarterback Jason Campbell unterschrieb ein verlässlicher Backup für Cutler einen Einjahres-Vertrag. 2011 stand man nach einer Verletzung der Nummer eins bekanntlich mit dem überforderten Calab Hanie als Ersatz da und verpasste daher die Playoffs.

Vincent Jackson
  • VINCENT JACKSON – von den San Diego Chargers zu den Tampa Bay Buccaneers

Da sich Marques Colston dazu entschlossen hat, den New Orleans Saints die Treue zu halten, war Vincent Jackson die heißeste Receiver-Aktie am Markt.

Schon während der vergangenen Tage berichteten Interessenten, dass der Preis für den bisherigen Passempfänger San Diegos atemberaubende Höhen erreichte.

Die Tampa Bay Buccaneers ließen sich davon nicht abschrecken und bezahlen dem 29-Jährigen in den kommenden fünf Jahren 55.555.555 Dollar. Dass diese acht Fünfer eine Anspielung auf Receiver-Kollege Chad Ochocinco sein sollen, dementiert Jackson. Vielmehr seien all die Fünfer in Ehre seines neuen Quarterbacks Josh Freeman, der die Rückennummer fünf trägt…

In seinen ersten beiden Saisonen in Florida wird Jackson jeweils 13 Millionen Dollar kassieren, in der dritten immerhin noch deren zehn.

Für Freeman ist dieser Transfer jedenfalls eine gute Nachricht, steht ihm doch nun ein groß gewachsener und schneller Receiver zur Verfügung, den er tief schicken kann. Mit der Präsenz des Neuzugangs öffnen sich möglicherweise auch mehr Räume für die 2011 enttäuschenden Youngsters Mike Williams und Arrelious Benn.

Für San Diego, das Jackson schon im Vorjahr nur mittels Franchise Tag halten konnte, ist dieser Abgang natürlich ein schmerzlicher Verlust. Als potenziellen Ersatz verpflichtete das Team aus Kalifornien Robert Meachem. Der bisherige Saints-Receiver unterschreibt für vier Jahre.

Pierre Garcon
  • DAS AUFRÜSTEN DER WASHINGTON REDSKINS

Mittels Blockbuster-Trade mit den St. Louis Rams hat Washington vergangene Woche den zweiten Pick im heurigen Draft ergattert, mit dem man wohl Robert Griffin III in die Hauptstadt lotsen wird.

Die Redskins haben verstanden, dass sie ihren jungen Spielmacher mit genügend Anspielstationen ausstatten müssen und starteten dementsprechend aggressiv in die Transferzeit.

Nach dem Motto „koste es, was es wolle“ wurde Pierre Garcon mit einem 42,5 Millionen Dollar schweren Fünfjahres-Vertrag ausgestattet, 20,5 Millionen davon sind garantiert - kein billiges Vergnügen. Denn der bisherige Passempfänger der Indianapolis Colts ist zwar ohne Zweifel sehr talentiert, gehört jedoch nicht zur Kategorie der absoluten Superstars und hat noch keine 1000-Yards-Saison zu Buche stehen.

Ebenfalls fix ist die Verpflichtung von Josh Morgan, der aus San Francisco kommt und in den ersten beiden Jahren 12 Millionen Dollar (7,5 Millionen garantiert) kassiert. Der 26-Jährige musste die vergangene Spielzeit aufgrund eines Beinbruchs frühzeitig beenden.

Mit Eddie Royal steht ein dritter Receiver ante portas. Der 25-Jährige soll aus Denver kommen. Ein smarter Move, denn Royal startete 2008 seine NFL-Karriere unter Redskins-Head-Coach Mike Shanahan mit 91 Catches für 980 Yards. Nach dem Abgang seines Förderers aus Denver konnte er an die Bilanz seiner Rookie-Saison nie mehr anschließen.

Marques Colston
  • DIE TREUE VON MARQUES COLSTON UND REGGIE WAYNE:

Nach der "Kopfgeld-Affäre" und den Vertrags-Problemen mit Drew Brees (Franchise Tag) gibt es doch noch gute Nachrichten für New Orleans: Star-Receiver Marques Colston hält den Saints die Treue, und das zu einem relativ moderaten Preis: Sein Fünfjahres-Vertrag ist rund 40 Millionen Dollar wert.

Anderswo hätte der 28-Jährige höchstwahrscheinlich einen besseren Preis erzielen können, doch der frühere Siebtrunden-Pick entschied sich für Loyalität zu den Saints und den sportlichen Faktor, dass Brees ihn tendenziell besser zur Geltung bringt, als dies ein anderer Quarterback tun würde.

„Ich wollte nicht die Free Agency testen, sondern es war mir wichtig, zu meinem Team zurückzukehren. Die Saints waren von Anfang an loyal zu mir. Jetzt wollen wir weitere Ringe gewinnen“, so der Super-Bowl-Champion von 2010.

Auch ein weiterer großer Receiver-Name bleibt seinem Arbeitgeber erhalten: Reggie Wayne. Während im Zuge des Großreinemachens in Indianapolis aktuell nichts und niemand, ja nicht einmal Peyton Manning, seinen Job sicher hatte, wird der Vertrag des 33-Jährigen verlängert.

Der Routinier soll eine Säule des Neuaufbaus rund um Quarterback Andrew Luck, den die Colts mit hoher Wahrscheinlichkeit als Nummer eins im Draft wählen werden, sein.

  • ZWEI CORNERBACK-DEALS:

Allzu viel hat sich abseits der zahlreichen unter Vertrag genommenen Wide Receiver am ersten Tag der Free Agency nicht getan. Das Motto heißt womöglich: Warten auf Peyton Manning.

Zwei nennenswerte Deals gab es jedoch trotzdem, beide auf der Cornerback-Position: Die Rams lotsten Cortland Finnegan von den Tennesee Titans nach St. Louis. Ein gelungener Schachzug, denn der 27-Jährige gehört nicht nur zu den besseren Vertretern seiner Zunft, sondern kennt auch den neuen Head Coach Jeff Fisher aus gemeinsamen Titans-Zeiten.

NFC-West-Rivale San Francisco 49ers gelang es indes doch noch, einen langfristigen Deal mit Carlos Rogers auszuhandeln. Der 30-Jährige unterschreibt für vier Jahre. Damit ist es dem Team aus Kalifornien gelungen, alle elf Starter ihrer dominanten Defense zu halten.

Peter Altmann