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NBA-Stars auf dem Weg zu neuen Ufern

NBA-Stars auf dem Weg zu neuen Ufern

Die NBA steht still.

Wochenlang ziehen sich die Verhandlungen um einen neuen Tarif-Vertrag nun schon hin, am Dienstag brachte auch ein 16-stündiger Gesprächsmarathon kein Ergebnis.

Der Start in der besten Basketball-Liga der Welt ist aufgrund des Hickhacks vorerst auf 14. November verschoben.

Nicht wenige, ob Experten, Spieler oder Liga-Offizielle, hegen allerdings große Zweifel, ob zu diesem Termin wirklich der Spielbetrieb aufgenommen werden kann.

Die Aussicht auf eine „verstümmelte“ Saison oder gar einen kompletten Ausfall treibt die Profis zu Überlegungen ihrer Alternativen (siehe Diashow).

Ungewisser Zeitvertreib

Während sich Amare Stoudemire ernsthaft für die Gründung einer eigenen Liga ausgesprochen hat, und über eine Zukunft von LeBron James in der NFL spekuliert wird, haben viele Stars bereits neue Verträge unterschrieben.

Destination ist in erster Linie Europa, aber auch etwa China.

Sind die Fans in Nordamerika über die Streitigkeiten und ihre Folgen erzürnt, so gibt diese „Diaspora“ zahlreichen Anhängern rund um den Globus die Möglichkeit, die in Amerika verdienten Basketballer live vor Ort zu erleben.

Zurück in die Heimat

Warum sich viele der Profis für den Gang nach Europa entscheiden, liegt auf der Hand. Einerseits nähert sich das Niveau auf dem „alten Kontinent“ mehr und mehr jenem in Amerika an, andererseits können Beziehungen zu Familien, Ex-Kollegen und nicht zuletzt den Fans intensiver gehegt werden.

Danilo Gallinari, Rudy Fernandez, Tony Parker oder Andrei Kirilenko sind nur vier der prominentesten Beispiele, die sich während des Lockouts in ihrer Heimat mit Spitzen-Basketball „fit halten“.

Auch Nenad Krstic, Thabo Sefolosha und Nikola Pekovic entschieden sich für eine europäische Top-Liga, wenn auch nicht in ihrem Mutterland.

Ein Großteil der abgeschlossenen Verträge inkludiert eine sogenannte „Opt-Out-Klausel“, die es den Spielern ermöglicht, zu den NBA-Vereinen zurückzukehren, sobald der Streit beendet und ein Termin zum Liga-Start angesetzt ist.

Neue Versuchung China

Vor allem US-Amerikaner aus der NBA ziehen indes eine ganz andere Perspektive vor und wechseln in die prosperierende oberste chinesische Liga.

Was ohne Zweifel finanzielle Vorteile mit sich bringen kann, erschwert zugleich eine Rückkehr bei möglicher Beendigung des Lockouts. Denn Opt-Out-Klauseln gibt es in China nach Verordnung des Verbandes nicht.

Spieler wie Kenyon Martin oder Wilson Chandler, die bereits bei Vereinen im Milliarden-Staat unterschrieben haben, wird man also mit nahezu 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit in dieser Saison nicht mehr in der nordamerikanischen Elite-Liga sehen.

Viele Fragezeichen

Einige Superstars haben also bereits den Weg ins Ausland angetreten, andere liebäugeln noch öffentlich mit diesem Schritt und genießen es, umworben zu werden.

In Barcelona etwa träumt man von der Rückkehr von Pau Gasol – er trainiert wie Bruder Marc beim spanischen Meister mit – ebenso wie in Bologna von einem Engagement von Kobe Bryant.

Der größte Hype herrscht allerdings in Deutschland, wo sich nahezu die gesamte Basketball-Nation nur eines wünscht: die Heimholung von Dirk Nowitzki.

Der MVP der diesjährigen Finals selbst hat dies zwar bislang ausgeschlossen, auch um keinen der Vereine vor den Kopf zu stoßen, ganz aufgeben will die Hoffnung aber niemand.

Und definitiv ist bei NBA-Spielern, deren Saison-Start sich Woche für Woche verschiebt, ohnehin ein verpöntes Wort.


Christian Eberle