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Ein ungewohnter Konkurrenzkampf

Ein ungewohnter Konkurrenzkampf

Jahrelang waren die Los Angeles Lakers die Herren im Staples Center.

Im späten Mai, tief in die NBA- und NHL-Playoffs hinein, waren sie jahrelang das einzige noch im Bewerb verbliebenen Team aus L.A. – Clippers und Kings hatten sich für gewöhnlich schon lange von Parkett und Eis verabschiedet.

Doch in dieser Saison ist alles anders.

Kings das Sensationsteam

Erstmals seit der Saison 1992/93 schaffte es die Eishockey-Abordnung aus Kalfornien in das Conference-Finale.

Das Sensationsteam ist auf dem besten Weg, ins Finale um den Stanley Cup durchzumarschieren. Lange vom sonnenverwöhnten Publikum stiefmütterlich behandelt, haben die Kings plötzlich Fans en masse.

David Beckham, der bei den L.A. Galaxy sein Geld verdient, brachte es in einem Interview in Vancouver auf den Punkt.

 Von einem Reporter gefragt, wie es denn so sei, eine Eishockey-verrückte Stadt wie Vancouver zum Fußball bekehren zu wollen, antwortete er: „Ich denke, die Eishockey-Stadt sind derzeit wir.“

Clippers wieder relevant

Auch die L.A. Clippers erreichten in dieser Saison etwas, das ihnen lange verwehrt blieb. Erstmals seit 05/06 schafften sie es in die zweite Runde der Playoffs. Vor 05/06 war das gar zum letzten Mal in der Spielzeit 75/76 der Fall – damals wohlgemerkt noch als Buffalo Braves.

Auch wenn gegen die San Antonio Spurs nach zwei deutlichen Niederlagen in den ersten Spielen wohl bald Schluss ist, genießen die „kleinen Brüder“ der Lakers ihre wiedergewonnene Relevanz.

Mit Dunk-Gott Blake Griffin als Galionsfigur dominieren die „Clips“ die Highlight-Videos und stellen Kobe Bryant und Co. in Sachen spektakuläres Auftreten routinemäßig in den Schatten.

Hallenkonflikt

Nun entsteht durch den Erfolg der einstigen grauen Mäuse ein Konflikt, den vor Jahren nur wenige geahnt hätten – die Halle ist blockiert.

So sieht das Staples Center aus, wenn die Clippers spielen

Am Wochenende stehen innerhalb von zwei Tagen im Staples Center gleich vier Heimspiele auf dem Programm.  Den Anfang machen die Clippers um 12:30 Uhr Ortszeit. Sieben Stunden später empfangen die Lakers Oklahoma City Thunder für Spiel vier ihrer Zweitrunden-Serie.

Das größte Problem entsteht aber am Sonntag. Um zwölf Uhr haben die Kings die Coyotes aus Phoenix zu Gast. Um 7:30 Uhr ist aber schon der Anpfiff für Spiel vier der Serie zwischen Clippers und Spurs geplant.

Ist diese Abfolge für zwei Basketball-Spiele kein Problem, stellt es die Organisatoren im Falle eines Wechsels von Eis auf Parkett vor größere Schwierigkeiten.

Stress für alle Beteiligten

„Es dauert zwei Stunden und 15 Minuten, um von Hockey zu Basketball zu wechseln“, meint Lee Zeidman, der Manager des Staples Centers. Das größtmögliche Problem wäre eine Verlängerung: „Sollte das Hockey-Match in die Overtime gehen, würde mir das Sorgen machen. Es müssen 20.000 Fans aus der Halle hinaus und 20.000 wieder rein.“

Das Tüpfelchen auf dem i

Als wäre all das nicht schon schlimm genug, wird kurz vor Mittag noch die letzte Zielankunft der Tour of California in Los Angeles stattfinden. Wo? Natürlich vor dem Staples Center.

Die ohnehin schon belastete Verkehrs-Situation wird durch die für die Radrundfahrt gesperrten Straßen noch weiter verschärft. Die Stadt Los Angeles versucht dem immerhin mit extra gebauten Brücken und Shuttle-Bussen entgegenzuwirken.

Wird all das reibungslos über die Bühne gebracht, dürfen sich die Organisatoren zurecht auf die Schultern klopfen. Geht das Hockey-Spiel allerdings in die Overtime, drohen Verschiebungen und Chaos – was bei den tonangebenden Fernseh-Stationen nicht gut ankommt. So hoffen wohl alle Verantwortlichen auf ein Ende nach der regulären Spielzeit.

 

Martin Schauhuber