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Rosberg liebt Spielberg: WM-Duell neu entfacht

Rosberg liebt Spielberg: WM-Duell neu entfacht

Der Grand Prix von Spielberg 2015 - eine Frage der Kontrolle.

Manche hatten sie von Beginn an, ein paar verloren sie schnell und andere mussten bis zum Ende damit kämpfen.

Eines ist nach dem Rennen am Red Bull Ring klar: Der König am Spielberg ist Nico Rosberg. Wie im Vorjahr sicherte sich der Deutsche die 25 Punkte in der Steiermark.

Damit ist das Rennen in Österreich das einzige neben seinem Quasi-Heimrennen in Monaco, das er mehr als einmal gewinnen konnte.

Die Genugtuung ist im Vergleich zum Vorjahr ungleich größer, konnte Rosberg doch Teamkollege und Pole-Setter Lewis Hamilton gleich am Start hinter sich lassen.

Kupplungs-Problem stoppte Hamilton

Der Weltmeister kämpfte mit der Kupplung, während Rosberg sich am Weg in die erste Kurve am Briten vorbeischob. "Es ist ein Problem, das ich schon in Barcelona gehabt habe", erklärte der sonst wortkarge Champion nach dem Rennen.

Rosberg hat die Chance genützt und nicht nur den stehenden Start, sondern auch den Restart nach der Safety-Car-Phase dominiert.

"Der Start hat mehr oder weniger mein Rennen gemacht. Danach bin ich einfach voll aufs Gas gesteigen und habe versucht, die Lücke zu vergrößern", meinte der Vizeweltmeister des Vorjahres.

Und das ist ihm mit Bravour gelungen. Nur kurz vor Rennende äußerte Rosberg noch einmal Bedenken. Vibrationen am rechten Vorderrad hätten auf einen Reifenschaden hindeuten können. Das taten sie aber nicht: "Ich hatte Graining rechts vorne, aber es war dann doch nichts Schlimmes."

Rosberg: "Musste mich im Rennen steigern"

Zu guter Letzt hielt Rosberg mit Stolz fest, sich in das WM-Duell mit Hamilton zurückgekämpft zu haben. Etwas, das ihm nicht alle nach den ersten Rennen zugetraut hätten.

"Ich konnte finden, was ich finden musste. Im Vergleich zum Vorjahr war mir klar, dass ich mich im Rennen steigern musste. Und das scheint mir momentan zu gelingen", freute sich der Wiesbadener.

Großen Grund zur Freude hatte auch der drittplatzierte Felipe Massa. Der Routinier konnte in Spielberg die Schallmauer von 1000 erreichten WM-Punkten durchbrechen und sorgte für überschwänglichen Jubel im Williams-Lager.

Massa junior als Prophet

"Es war verdammt wichtig für uns im Hinblick auf den Kampf gegen Ferrari. Wir wussten, dass sie das schnellere Auto hatten, also mussten wir unsere Chance nützen", sagte der Brasilianer. Und Ferrari machte ihm den Gefallen, da der Boxenstopp von Sebastian Vettel komplett in die Hose ging.

Im Finish spielte Massa schließlich all seine Routine aus, um den vierfachen Weltmeister hinter sich zu halten. Damit traf die Vorhersage von Massas fünfjährigem Sohn Felipinho ein.

Er hatte auf "SkySportsF1" zu Beginn des Wochenendes vorausgesagt, dass sein Vater auf Platz drei landen wird. Als er nach dem Rennen auch noch ankündigte, einmal Rennfahrer zu werden, scherzte Papa Massa: "Such' dir zuerst einmal Sponsoren!"

44g beim Unfall von Alonso und Räikkönen

Für Aufregung sorgte zu Rennbeginn vor allem der fürchterliche Unfall von Kimi Räikkönen und Fernando Alonso. Als der Ferrari ins Straucheln geriet, berührten sich die beiden Boliden und der McLaren rutschte gefährlich nahe am Kopf von Räikkönen vorbei.

"Es waren 44g beim Aufschlag, aber zum Glück geht es uns beiden gut. Das ist das Wichtigste", zeigte sich Alonso nach dem obligatorischen Besuch im Medical Center erleichtert.

Was genau passiert ist, konnte Räikkönen nach dem Unfall nicht erklären: "Bei mir haben bei recht hoher Geschwindigkeit die Räder durchgedreht. Ich bin dann nach links weggerutscht und weiß eigentlich nicht so recht, was passiert ist."

Alonso vermutet, dass die Reifen des Finnen noch nicht auf Temperatur waren und er deshalb in diese Probleme geriet: "Kimi ist mit dem härteren Reifen losgefahren und hatte daher weniger Grip als wir. Aus Kurve zwei heraus hatte er schon durchdrehende Räder und hätte das Auto fast verloren."

Geschlossene Cockpits wieder ein Thema

Der Unfall verdeutlichte wieder einmal, wie gefährlich dieser Sport noch sein kann. Auch über die mögliche Einführung geschlossener Cockpits wurde nach dem Rennen gesprochen.

Rosberg schließt solche auf jeden Fall nicht kategorisch aus: "Es ist ein fortlaufender Prozess und man muss alles abwägen, um die optimale Sicherheit zu gewährleisten."

Massa, der 2009 von einer Metallfeder am Helm getroffen und dabei schwer verletzt wurde, stimmt Rosberg zu: "Wenn man gesehen hat, was man nach meinem Unfall gemacht hat, kann man auch jetzt über Verbesserungen nachdenken."