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Brawn: "Das liegt nicht in meiner sportlichen Natur"

Brawn:

Zwei Fahrer, ein Team und viele Funksprüche.

Auch zwei Wochen nach dem Rennen in Malaysia schlagen die umstrittenen Aktionen der siegreichen Teams mediale Wellen.

Während sich vieles auf das Duell bei Red Bull konzentrierte, war das Teamradio bei Mercedes nicht minder diskutabel. Nico Rosberg war drauf und dran seinen ersten Podestplatz seit dem Grand Prix von Monaco 2012 einzufahren. Der Deutsche war auf Position vier liegend schneller als der Dritte. Doch der hieß Lewis Hamilton.

Beide Autos mit wenig Treibstoff

Mehrmalige Versuche des Deutschen seinen Teamchef Ross Brawn zu überreden, am Teamkollegen vorbeifahren zu dürfen, scheiterten. Am Ende holte Hamilton den Stockerlplatz und Rosberg verabschiedete sich mit einem „Remember this one!“ per Funk von seinem Teamchef.

Brawn nahm nun in einem Interview mit „SkySportsF1“ ausführlich zu den Vorfällen Stellung und verteidigt seine Maßnahmen. Hauptgrund für die Anweisung an Rosberg das Auto sicher nach Hause zu bringen seien die geringen Spritmengen in beiden Autos gewesen.

„Aus technischer Sicht hätte es ganz schön blöd ausgesehen, wenn beiden Autos der Sprit ausgegangen wäre“, begründet er sein Verhalten.

Brawn wehrt sich gegen Lauda und Wolff

Prinzipiell versucht er aber klarzustellen, dass ihm jegliche Teamorder fernläge. „Ich mag es nicht, solche Entscheidungen zu treffen. Es liegt nicht in meiner sportlichen Natur so etwas zu tun und wir haben oft gezeigt, dass wir glücklich damit sind, unsere Fahrer gegeneinander antreten zu lassen.“

Brawn wehrt sich auch gegen Kritik aus dem eigenen Team. „Ich musste eine Entscheidung treffen. Niki (Lauda) oder Toto (Wolff) mögen damit nicht einverstanden gewesen sein, aber ich hatte alle Informationen, alle Fakten – sie nicht."

„Irgendjemand muss die Entscheidungen treffen. Man kann so etwas während eines Rennens nicht in einer Gruppe tun, dazu fehlt die Zeit. Ich werde nicht alle Entscheidungen richtig treffen, aber wenn 70 bis 80 Prozent davon richtig sind, mache ich einen guten Job“, steht der 58-Jährige zu seinen Worten.

Keine Nummer eins im Team

Auch jeglichen Vorwurf, wonach Hamilton die klare Nummer eins im Team von Mercedes wäre, weist Brawn von sich.

„In den Vertragsverhandlungen mit Lewis kam von seiner Seite nie das Thema der Nummer eins oder der Nummer zwei auf“, stellt er klar. „Alles was er will ist Gleichberechtigung. Er will das gleiche Equipment und die gleichen Möglichkeiten. Ich glaube, deshalb war Lewis der dritte Platz auch ein bisschen unangenehm.“

Dem widerspricht Ex-Fahrer und Sky-Experte Martin Brundle, der glaubt, dass Hamilton McLaren nie verlassen hätte, ohne einer Garantie bei seinem neuen Arbeitgeber bevorzugt behandelt zu werden.