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Keine Selbstverständlichkeit

Jetzt ist es also fix: Dominic Thiem wird in der kommenden Woche in der ersten Davis-Cup-Runde der Europa/Afrika-Zone I gegen Schweden für Österreich nicht auf dem Platz stehen. Neo-ÖTV-Kapitän Stefan Koubek zeigte im LAOLA1-Interview Verständnis für die heimische Nummer eins. Aufgrund des verpatzten Saisonstarts mit der Virus-Erkrankung in der Vorbereitung will der Bresnik-Schützling vor den wichtigen ATP-1000-Turnieren in Indian Wells und Miami lieber die noch bitter nötigen Trainings-Einheiten nachholen.

Wirklich übelnehmen kann man es Thiem natürlich nicht. Spieler-Absagen gehören zum Davis Cup wie die Erdbeeren zu Wimbledon. Titelverteidiger Schweiz muss heuer in der ersten Runde beispielsweise ohne den Superstars Roger Federer und Stan Wawrinka auskommen.

Zudem ist der Termin wirklich alles andere als günstig. Andreas Haider-Maurer spielt innerhalb von vier Wochen auf Sand (Rio), Hartplatz (Acapulco), Halle (Örebro/Schweden) und Hartplatz (Indian Wells) – zwei Interkontinental-Flüge inklusive. Jürgen Melzer muss in Indian Wells sogar in der Qualifikation antreten und infolge dessen schon am Dienstag nach dem Davis-Cup-Wochenende im kalifornischen Millionärs-Städtchen um den Hauptbewerb kämpfen.

Dementsprechend hoch anzurechnen ist dem nominierten ÖTV-Quartett, das Gerald Melzer und Doppel-Spezialist Alexander Peya komplettieren, dass es in Schweden überhaupt mit dabei ist. Die von den meisten heimischen Spielern an den Tag gelegte Selbstverständlichkeit, dem Davis-Cup-Team ausnahmslos zur Verfügung zu stehen, ist eben nicht selbstverständlich und sollte deshalb auch stärker herausgestrichen werden.

Verzichten kann man hingegen darauf, dass diesen Spielern bei Niederlagen der Wille abgesprochen wird und sie in der Öffentlichkeit an den Pranger gestellt werden. Denn das hat sich unser Nationalteam ganz sicher nicht verdient.