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Ein finanzieller Teufelskreis

Ein finanzieller Teufelskreis

Lauter Millionäre?

Dass sich dieses vor allem bei jener Bevölkerungsschicht, die sich nur am Rande mit Fußball beschäftigt, weit verbreitete Klischee bezüglich Bundesliga nicht aufrechterhalten lässt, ist keine bahnbrechende Neuigkeit.

Vor allem wenn man Liga-Krösus Red Bull Salzburg herausrechnet, ist das Gehaltsniveau vielerorts nicht übertrieben berauschend.

Diese Annahme wird nun auch durch eine von der „Vereinigung der Fußballer“ veröffentlichte Umfrage unter 241 Bundesliga- und 198 Erste-Liga-Spielern unterstützt.

23,13 Prozent der Oberhaus-Kicker gaben an, dass sie inklusive Prämien pro Jahr weniger als 30.000 Euro pro Jahr verdienen. 49,55 Prozent kommen auf weniger als 75.000 Euro. Immerhin 24 Prozent dürfen sich über ein Jahressalär von jenseits der 150.000 Euro freuen.

Die Angaben sind übrigens brutto.

Nun ist dies insofern ein schwieriges und vielschichtiges Thema, weil erstens viele Kicker im Vergleich zu anderen Berufen oder Sportarten immer noch bestens verdienen und somit eine Neid-Debatte nicht weit ist. Zweitens wird jedoch im internationalen Vergleich auch bezüglich Verdienstchancen der Anschluss verloren, während zeitgleich jedoch die sportliche Erwartungshaltung an die Vereine nicht sinkt.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass zum Beispiel in der 2. Deutschen Bundesliga ganz andere Beträge gezahlt werden.

Die österreichische Bundesliga ist derzeit im Schnitt kein von den Spielern dominierter Markt. Zahlreiche von den Akademien ausgebildete Talente drängen ins Oberhaus, unterschreiben teilweise günstige Verträge – die Nachfrage ist höher als das Angebot an Arbeitsplätzen.

Diesem Prozess fallen immer mehr Endzwanziger bzw. Anfang-Dreißiger zum Opfer – Routiniers, die nicht zu den absoluten Stars zählen, aber durchaus Berechtigung hätten, in der Bundesliga zu spielen.

Manche von ihnen sind grundsätzlich noch ein anderes Gehaltsniveau gewohnt und wollen im dritten oder vierten Vertrag ihrer Karriere keinen „Hungerlohn“ stehen haben.

Man kann zu dieser Entwicklung stehen, wie man will, Fakt ist folgendes: Geld regiert nicht nur die Welt, sondern auch den Fußball – und viele österreichische Vereine haben nur wenig Geld.

Dies liegt auch am zunehmend unattraktiven Produkt. Die Vereine kassieren wenig TV-Geld, die Infrastruktur ist mancherorts eine Gemeinheit, die Zuschauer bleiben aus, die besten Österreicher spielen im Ausland, die Transfererlöse sind trotzdem bescheiden, selbst verpflichtet man am liebsten ablösefrei, weshalb noch weniger Geld im Umlauf ist – ein Teufelskreis.

So sehr sich die Nachwuchsarbeit erfreulicherweise verbessert hat: Nur mit Billig-Kadern wird man den internationalen Anschluss nicht halten können – noch dazu, weil sich nicht nur die besten Talente Gott sei Dank ins Ausland verabschieden, sondern aus finanziellen Beweggründen zunehmend auch die Riege dahinter.

Die Kluft zu den europäischen Spitzenligen lässt sich ohnehin nicht schließen. Die Bundesliga ist jedoch am schlechtesten Weg, sich finanziell von ganz anderen Ligen überrunden zu lassen…