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ECA fordert Aufklärung und harte Strafen

ECA fordert Aufklärung und harte Strafen

Das Thema Wettbetrug hat naturgemäß auch am Rande der aktuellen Vollversammlung der Europäischen Club-Vereinigung (ECA) in Katar "hohe Wellen" geschlagen.

Dies erklärte der ECA-Vorsitzende Karl-Heinz Rummenigge am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa in Doha.

"Wir müssen alle daran arbeiten, dass die Dinge, die von Europol behauptet wurden, lückenlos aufgeklärt werden. Sonst würde das Spiel in große Gefahr gebracht", sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München.

Harte Strafen gefordert

Rummenigge forderte eine lückenlose Aufklärung der alarmierenden Ergebnisse der Polizeibehörde Europol. Zugleich plädiert der 57-Jährige für eine "harte Bestrafung" überführter Betrüger.

"Es geht um die Glaubwürdigkeit des Fußballs. Das ist das höchste Gut, glaube ich, dass wir zu verteidigen haben." Verbände, Clubs und auch Spieler müssten dabei gemeinsam gegen Spielmanipulationen vorgehen. Der ECA gehören mehr als 200 Clubs in Europa an.

Frühwarnsysteme würden allerdings nur beim offiziellen Wettmarkt greifen, "wenn jemand erhöhte Summen setzt", gab Rummenigge zu bedenken. Beim "schwarzen Wettmarkt" in Asien seien dagegen derartige Systeme nicht wirksam. "Dieser wird schwer zu kontrollieren sein", meinte der Deutsche.

Probleme mit Frühwarnsysteme

Dass die von der UEFA und FIFA eingesetzten Frühwarnsysteme Gaunereien der asiatischen Wettbetrüger in Europa nur ungenügend registrieren, davon ist Enthüllungsautor Declan Hill ("Siegere Siege") überzeugt.

"Frühwarnsysteme basieren auf der Voraussetzung, dass Wettbetrüger dumm sind. Sie sind es aber nicht. Sie verbringen sehr viel Zeit damit, den Wettmarkt so zu beeinflussen, dass es niemand bemerkt", meinte der Kanadier unmittelbar vor der Enthüllung der Europol gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Große Bewerbe betroffen?

Hill ist sich auch sicher, dass, anders als die Fußballverbände vermuten, im Speziellen auch große Bewerbe oder Turniere betroffen sein können. "Aufgrund des großen Volumens des Marktes ist es für ein Frühwarnsystem schwierig abzuschätzen, ob ein WM- oder Champions-League-Spiel betroffen ist.

Betfair (britische Online-Wettbörse, Anm.) hatte im vergangenen Jahr im Finale der Champions League ein Volumen von einer Milliarde Pfund (1,16 Mrd. Euro). Multipliziert man dies mal 60 oder 80, liegt man im zweistelligen Milliardenbereich", sagte Hill.

Für ihn ist klar: "Zu glauben, dass weniger als ein Prozent der Europacup-Spiele geschoben sind, ist einfach Fantasie."