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Nachlässige Phasen geben Schöttel zu denken

Nachlässige Phasen geben Schöttel zu denken

Der Glaube an das Cup-Wunder war in der zum Bersten gefüllten Sportanlage in Bad Vöslau förmlich zu spüren.

Aufgrund des Cup-Duells mit Rapid herrschte Volksfeststimmung, Trainer Willy Kreuz sollte den Favoriten wie schon 1991 mit Stockerau zum Stolpern bringen.

Doch so ganz reichte es dann doch nicht. Ohne zu glänzen fuhr die Schöttel-Truppe einen 4:1-Erfolg ein. Trotz allem hielt sich die Niedergeschlagenheit beim Landesligisten in Grenzen.

„Eigentlich bin ich nicht enttäuscht. Vom Cup-Wunder haben nur die Medien und die Fans geträumt. Ich selber habe schon gewusst, wie stark Rapid ist“, brachte Kreuz im Gespräch mit LAOLA1 seine Gefühle zum Ausdruck.

„Das hat das Ganze vereinfacht“

Tatsächlich war die Partie nach elf Minuten entschieden, nachdem Salihi zum 1:0 einschob und zwei Minuten später einen Elfmeter eiskalt verwandelte. Nuhiu legte noch vor der Pause (30.) das 3:0 drauf.

„Wir haben einmal einen günstigen Spielverlauf gehabt. Das hat das Ganze vereinfacht. Man hat vom Start weg gesehen, dass Bad Vöslau durch die Erfolge der letzten Zeit doch sehr mutig aufgetreten ist. Mit dem 3:0 war die Partie de facto entschieden“, fasste Trainer Peter Schöttel zusammen.

Trotz allem konnte der 44-jährige Wiener mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht ganz zufrieden sein. Erneut ging im Spiel der Hütteldorfer mit Fortlauf der Partie die Ordnung verloren.

Zwar war der Gegner körperlich unterlegen, trotzdem trauten sich die Niederösterreicher immer mehr zu und konnten die Rapid-Defensive mit guten Kombinationen vor Probleme stellen.

„Haben Bad Vöslau zum Tore schießen eingeladen“

„Wir haben wieder nachlässige Phasen in unserem Spiel gehabt und Bad Vöslau fast zum Tore schießen eingeladen.“ Woran es derzeit liegt, ist für Schöttel schwer festzumachen.

„Vielleicht glauben einige, es geht zu leicht. Das war heute nicht der Fall. Bad Vöslau hat sich nie aufgegeben und bis zum Schluss versucht, Tore zu erzielen.“

Der Rapid-Coach gab Spielmacher Steffen Hofmann eine Auszeit und ermöglichte dem zuletzt verletzten Christian Thonhofer und Reservist Christoph Saurer Spielpraxis.

Schlussendlich waren sich alle einig, dass das 4:1 auch in dieser Höhe verdient war, auch wenn Schöttel zugibt, dass sein Team noch sieben bis acht Tore schießen hätte müssen.

Keine Rachegelüste bei Schöttel für 1991

Von einer Revanche an Willy Kreuz wollte der ehemalige Verteidiger, der 1991 im Cup-Finale mit Rapid Stockerau unterlag, aber nichts wissen.

„Das war damals eine sehr bittere Stunde für mich und auch den gesamten Verein. Heute war es aber ein Aufstieg eines Bundesligisten gegen einen Landesliga-Verein. Wobei ich noch einmal betonen möchte, dass Bad Vöslau eine wirklich gute Mannschaft hat.“

Auch sein Gegenüber war stolz über die Art und Weise, wie der Außenseiter Rapid Paroli geboten hatte. Nur in der Anfangsphase wäre mehr drin gewesen.

„Meine Mannschaft hat die ersten zwanzig Minuten zu viel Respekt gezeigt. Man hat den Klassenunterschied deutlich gesehen. Rapid hat das locker aus dem Stand heraus gespielt.“

„Ich bin stolz auf meine Mannschaft“

Kreuz kann aus der Niederlage gegen die Grün-Weißen einiges Positives mitnehmen, auch wenn es nur zu einem Ehrentreffer reichte:

„Wir haben in der zweiten Hälfte auch körperlich mitgehalten, die Mannschaft hat nie aufgesteckt, wir haben ein Tor erzielt und zwei, drei gute Chancen gehabt. Ich bin stolz auf meine Mannschaft.“

Das Mitglied der 78er-Generation des ÖFB hofft auch, dass seine Spieler Lehren aus diesem Spiel ziehen und nach zuletzt 26 ungeschlagenen Partien auf dem Boden bleiben.

„Einige haben geglaubt, sie könnten bei Rapid spielen“

„Wir müssen lernen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Einige haben schon geglaubt, sie könnten bei Rapid spielen. Heute hat man gesehen, dass es nicht so ist", bremste Kreuz.

Nach dem Highlight folgt für Bad Vöslau die Rückkehr in den Alltag. „Es war ein Volksfest, ein super Spiel für die ganze Region und eine große Erfahrung für die Mannschaft. Aber jetzt müssen wir uns auf die Meisterschaft konzentieren.“

In der niederösterreichischen Landesliga wartet am Wochenende das Duell mit Retz um die Tabellenspitze.


Alexander Karper