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"Ich werde wohl improvisieren müssen"

Die Feierlichkeiten anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Wiener Austria biegen in die Zielgerade ein.

Zum Abschluss dürfen sich die Fans noch auf einen ganz besonderen Event freuen. Am 20. November steigt in der Wiener Stadthalle die große Jubiläumsshow.

Showgrößen wie Wolfgang Ambros, Lucenzo (mit dem Welthit "Danza Kuduro"), Austria-Fan Alfred Dorfer oder die Comedians „maschek“ sollen für ein unvergessliches Rahmenprogramm sorgen.

Im Mittelpunkt steht zweifelsohne die Austria. Neben der Wahl zum Tor des Jahrhunderts wird zudem die Elf des Jahrhunderts und der Jahrhundert-Fußballer präsentiert.

Neben dem aktuellen Kader der Veilchen haben  Jocelyn Blanchard, Milenko Acimovic, Christoph Daum, Hermann Stessl, Karl Schranz, Annemarie Moser-Pröll, Toni Polster, Andi Ogris, Erich Obermayer, Ernst Baumeister, Tommy Flögel, Edi Krieger, Helmut Köglberger, Ernst Dospel, Franz Wohlfahrt, Manfed Zsak, Rashid Rachimow und natürlich FAK-Legende und Museums-Direktor Herbert Prohaska ihr Kommen zugesagt.

Bei LAOLA1 erklärt Österreichs „Fußballer des Jahrhunderts“, warum man bei dieser Veranstaltung unbedingt dabei sein muss und spricht über seine Zeit bei den Violetten.

LAOLA1: Zum Abschluss der 100-Jahre-Feier der Austria steigt am Sonntag die große Jubiläumsshow in der Wiener Stadthalle. Wie groß ist ihre Vorfreude auf das Fest?

Herbert Prohaska: Die Freude ist natürlich sehr groß. Ich war schließlich 17 Jahre als Spieler und Trainer bei der Wiener Austria tätig. Das ist schon ein großer Zeitraum. Ich bin bei der Austria groß geworden, habe hier viel gelernt und dem Klub sehr viel zu verdanken. Deswegen freue ich mich auf die Veranstaltung. Es wird ein einzigartiges Event werden. Wenn ein Klub hundert Jahre alt wird, kann man sich leicht ausrechnen, dass jeder da nur einmal dabei sein kann. Daran wird sich jeder Anhänger also mit Sicherheit sein Leben lang erinnern.

LAOLA1: Werden sie einen speziellen Part im Showprogramm übernehmen?

Prohaska: Vielleicht wird der Auftritt von Alfred Dorfer ein bisschen mit mir gestaltet werden. Da muss man aber noch schauen. Alfred ist jemand, der fragt, ob man dabei ist, und dann hört man lange nichts mehr von ihm (lacht). Ich gehe davon aus, dass ich dabei bin und sehr viel improvisieren muss. Ansonsten werde ich die Feier einfach nur genießen.

LAOLA1: Keine andere Person wird so mit der Austria in Verbindung gebracht, wie Herbert Prohaska. Wie gehen sie mit diesem Ruhm um?

Prohaska: Wenn man älter wird und nicht mehr aktiv ist, lebt man natürlich auch ein bisschen in der Vergangenheit. Und meine Vergangenheit war nun einmal bei der Wiener Austria. Es war eine tolle, sehr erfolgreiche Zeit.

LAOLA1: Der Fußballsport hat sich über die Jahre verändert. Zum Guten, oder zum Schlechten?

Prohaska: Das ist schwer zu beantworten. Zu meiner aktiven Zeit hat man lange mit den selben Leuten in einer Mannschaft gespielt. Ein Erich Obermayer zum Beispiel hat seine ganze Karriere nur bei der Austria verbracht. Auch Robert Sara und Andi Ogris waren mit ganz kurzen Ausnahmen nur in Wien-Favoriten tätig. Ich könnte unendlich viele Spieler aufzählen. Es war einfach so, dass du mit sechs, sieben Spielern gute zehn Jahre zusammen im Team warst. Das ist heute nicht mehr der Fall. Durch das Bosman-Urteil und der EU hat sich vieles geändert. Heutzutage ist es leicht möglich, dass binnen drei, vier Jahre eine komplette Mannschaft ausgetauscht wird.

LAOLA1: War es früher einfacher, erfolgreich zu sein?

Prohaska: Vor zwanzig, dreißig Jahren hattest du innerhalb der Mannschaft nicht nur viele Kollegen, sondern auch sehr, sehr viele Freunde, die dir bis heute geblieben sind. Der Fußball war dadurch nicht so komplex. Mittlerweile läuft alles viel professioneller ab – ist dafür aber unpersönlicher.  

LAOLA1: Gibt es in der jüngeren Vergangenheit einen Spieler, in dem sie sich wiedererkennen?

Prohaska: Vergleiche können nur andere ziehen. In der hundertjährigen Vereinsgeschichte der Austria gab es unzählige Fußballer mit einem außerordentlichen Niveau. Jeder Fußballer hatte seine Eigenheiten und Charakteristiken. Deswegen ist schwer zu sagen: Der oder der ähnelt mir.

Das Gespräch führte Martin Wechtl