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Saloon: Schauspiel-Unterricht a la Serie A

Saloon: Schauspiel-Unterricht a la Serie A

Im Wilden Westen wurde einst nicht lange gefackelt, vielmehr wurde scharf geschossen. Auch die "Cowboys der Moderne", ob Messi, Ronaldo oder van Persie, landen einen Volltreffer nach dem anderen.

Wir schießen ab sofort scharf zurück! Im LAOLA1-Saloon werden Superstars geehrt und Heldentaten gewürdigt.

Wir präsentieren echte Spitzenspiele und solche, die im Schatten der Top-Ligen über die Bühne gehen. Wir feiern Stars, die für Furore sorgen und schimpfen jene, die ihr Geld nicht wert sind.

Auch unsere Legionäre kommen nicht zu kurz. Jede Woche steht einer im Fokus. Sei es nach einer atemberaubenden Vorstellung oder einem beschämenden Auftritt.

Zu guter Letzt: Unsere Fußnoten! Kurios, informativ und mit jeder Menge Anekdoten bespickt.

Doch seht selbst und lasst den vergangenen Spieltag noch einmal Revue passieren:

Top-Spiele

Gladbach und Topspiel in einem Atemzug? Vor der Saison undenkbar. Am Samstag trat der Sechzehnte aus dem Vorjahr jedoch als Zweiter gegen Meister Dortmund an.  Hanke (72.) sicherte den „Fohlen“ in Abwesenheit von Shootingstar Reus (Bruch der kleinen Zehe) das 1:1. Dafür gab es nach dem Spiel einen Klapps an die Wange von BVB-Coach Klopp. Kein Wunder, nützte das Remis doch nur den Bayern, die nach einem 4:1 gegen Bremen die Tabellenspitze übernahmen.

  Der dritte große Gegner in Folge für Newcastle. Nach City (1:3) und United (1:1) traf das Überraschungsteam daheim auf Chelsea. Gegen die „Blues“ war für die „Magpies“ aber nicht viel zu holen. 0:3 hieß das Ergebnis am Ende und das obwohl Lampard schon in Minute 14 einen Elfer vergab. Danach besorgten Drogba (38.) sowie Kalou (89.) und Sturridge (90.) in der Schlussphase den Sieg. Ein Segen für Chelsea-Coach Villas-Boas. Nach dem Carling-Cup-Out gegen Liverpool hat sich der portugiesische Wonderboy wieder etwas Luft verschafft.

Mit dem Selbstvertrauen eines Tabellenvierten kam der UD Levante zu Barca, nach nur drei Minuten waren alle Hoffnungen des kleinen Vereins aus Valencia allerdings schon dahin. Cesc Fabregas läutete mit seinem Tor den 5:0-Erfolg ein, der die Verhältnisse zwischen dem amtierenden Meister und dem Klub mit dem geringsten Budget in „La Liga“ wieder zurechtrückte. Mit dem Sieg (Highlights der Partie) schraubten die Katalanen ihre Heimbilanz übrigens auf 39:0 Tore. Dies entspricht einem Schnitt von über vier Toren pro Spiel. Beängstigend.

Gentner freute sich nicht über sein Geschenk

Dreierkette

Geist der Woche: Nicht nur, dass sich Manchester United mit dem 1:2 gegen Crystal Palace im Carling Cup blamierte, Jungstar Ezekiel Fryers setzte gleich noch einen drauf. In der Nachspielzeit lief der 19-jährige derart unbeholfen übers Feld, dass er gleich zwei Mal in Folge den Rasen im Old Trafford küsste. Die Aktion ließ die Schweizer Zeitung „Blick“ mutmaßen, ein Geist habe dem Verteidiger ein Bein gestellt. Spuk im „Theatre of Dreams“? Angesichts des 101-jährigen Bestehens durchaus vorstellbar.

Geschenk der Woche: Stuttgarts Christian Gentner erzielte gegen Köln (2:2) einen Doppelpack, konnte sich aber nicht so wirklich freuen, weil auch Lukas Podolski kurz vor Schluss seinen zweiten Tages-Treffer markierte und der VfB so zwei Punkte verschenkte. Die Zuseher des Fernsehsenders „Sky“ kürten den Ex-DFB-Nationalspieler zum Man of the Match. Als Preis bekam er „FIFA 2012“ überreicht, doch auch das brachte keinen Trost. Problem Nummer 1: Gentner besaß das Spiel schon. Problem Nummer 2: Podolski lacht vom Cover.

Nachahmer der Woche: Spieler der Serie A? – Alles Schauspieler! Am Samstag rutschte Pazzini bei seinem Elfer kurz vor Schluss in bester Beckham-Manier weg und schoss die Kugel in die Wolken. Inter verlor 0:1 und blieb zum ersten Mal seit 1957 ohne Heimtor gegen Udine. Am Sonntag setzte Bojan einen drauf und machte den Suarez: Mit einem tollem Reflex kratzte er einen Ball von Nastasic von der Linie – leider mit der Hand. Der Youngster war mit der folgerichtigen roten Karte in bester Gesellschaft: Auch Juan und Gago mussten frühzeitig duschen. Acht Römer verloren am Ende 0:3 bei der Fiorentina.

Schattenspiel

Meisterschaftsfinale in Japan: Überraschung in der J-League! Ein Aufsteiger schnappte Titelverteidiger Nagoya Grampus die Meisterschaft weg. Kashiwa Reysol sicherte sich mit einem 3:1-Sieg gegen die Urawa Red Diamonds den ersten Platz. Es war der zweite Meistertitel nach 1971 für den Nachfolgeklub des Hitachi-Werkvereins. Nagoya, dem Ex-Klub von Ivo Vastic, blieb trotz eines 1:0-Sieges gegen Albirex Niigata mit einem Punkt Rückstand nur Rang zwei.

Ivanschitz momentan in starker Form

Legionär im Fokus

Letzte Saison hatte es Andreas Ivanschitz nicht leicht. Mit Lewis Holtby spielte ein deutscher Youngster auf seiner Position groß auf. Der Burgenländer machte „nur“ 20 Spiele. Im Sommer kehrte der ausgeliehene Holtby jedoch zu Schalke zurück. Ivanschitz konnte sich mittlerweile auch deswegen als absoluter Führungsspieler bei Mainz etablieren. Nicht umsonst war es er, der am Samstag beim 2:2 gegen Wolfsburg Verantwortung übernahm und den Elfmeter zum 1:2 verwandelte. Wohlgemerkt, nachdem der 28-Jährige selbst den Strafstoß herausholte. Schon in den zwei Spielen davor machte Ivanschitz jeweils ein Tor und einen Assist.

"On Fire"

Blackburn ist nach dem 4:2 gegen Swansea die Rote Laterne los. Dafür ist alleine Yakubu verantwortlich, der alle vier Tore der Rovers erzielte. 41% seiner Torschüsse trafen in dieser Saison ins Netz. Damit ist der Nigerianer der effektivste Premier-League-Spieler. Yakubu erzielte schon für Portsmouth (2004/05) einmal einen Viererpack. Der einzige weitere Spieler, der für zwei verschiedene Vereine in der Premier League in einer Partie viermal netzte, ist Dimitar Berbatov.

"On Ice"

 Oh, Monaco! Oh, Monaco! Es läuft was falsch im Fürstentum. Nach dem bitteren Abstieg aus der Ligue 1 sind die Monegassen jetzt nach 16 Runden in Frankreichs zweithöchster Spielklasse Letzter. Nur ein Saisonsieg gelang bisher. Am Wochenende setzte es ein 0:4 gegen Guingamp. Übrigens: Mit Arles befindet sich ein weiterer Ligue-1-Absteiger auf den Abstiegsplätzen der Ligue 2.

Adriano wird im Heimatland Meister

Was macht eigentlich … Adriano?

Nach vielen erfolgreichen und einigen weniger erfolgreichen Jahren in der Serie A wechselte Adriano im März 2011 wieder in seine brasilianische Heimat und unterschrieb beim Sport Club Corinthians. Mit dem Verein aus Sao Paulo krönte sich der mittlerweile 29-Jährige am vergangenen Sonntag zum Gewinner des Campeonato Brasileiro. Auch wenn sein Beitrag mit einem Tor relativ gering ausfiel, wird Adriano den fünften nationalen Meistertitel sicherlich als Grund akzeptieren, mal wieder ordentlich zu feiern.

Fußnoten

Dauerbrenner – Lionel Messi knackte am Samstag gegen Levante eine weitere Bestmarke. Mit 292 Pflichtspielen im Barca-Dress löste er Philippe Cocu als ausländischen Rekordspieler bei Barca ab.

Kopflos – 179 Eckbälle brauchte Arsenal bis Thomas Vermaelen am Samstag beim 4:0 gegen Wigan wieder einmal nach einem Corner ins Tor traf.

Siegertyp – Jedes Mal, wenn Franck Ribery trifft, bleibt der FC Bayern unbesiegt (35 Spiele, 33 Siege). So auch am Samstag beim 4:1 gegen Bremen.

Oldies – Filippo Inzaghi, Francesco Totti und Alessandro Del Piero waren zweifellos großartige Fußballer. Mittlerweile gehören sie aber zum alten Eisen. Zum ersten Mal seit 1994 hat keiner der Drei zu diesem Zeitpunkt in der Saison getroffen.

Elferkiller – Zehn der letzten 18 Elfmeter gegen Udinese-Goalie Samir Handanovic wurden nicht verwertet. Auch Inters Giampaolo Pazzini scheiterte am Samstag im Duell mit dem Slowenen.

Premiere – Unglaublich, aber wahr: Inter-Routinier Javier Zanetti wurde am Samstag in seinem 548. Serie-A-Spiel zum ersten Mal ausgeschlossen.

Passmaschine – ManCitys Yaya Toure spielte gegen Norwich 124 Pässe. Seit Xabi Alonso im Dezember 2008 (Liverpool-Bolton, 129 Pässe) machte in der Premier League niemand mehr.

Italienisch – Manchester United schoss beim 1:0 gegen Aston Villa im siebenten Spiel in Folge nur ein Tor. Immerhin konnte das Ferguson-Team vier davon gewinnen.

 

Christian Eberle/Mate Esterhazy/Jakob Faber