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"Heimspiele" in 1.100 km Entfernung?

Den Cagliari-Fans läuft es dieser Tage jedesmal eiskalt den Rücken herunter, wenn sie an ihren Verein denken.

Ihnen droht ein beinahe unfassbares Schicksal.

Der Verein aus Sardinien plant nämlich, vorübergehend zu übersiedeln.

Nur mit Ausnahme-Genehmigung

Die aktuelle Situation der Sarden ist trist. Das Stadio Sant’Elia ist seit geraumer Zeit nur zur Hälfte geöffnet und bietet lediglich 14.250 Besuchern Platz.

Doch die Lega Calcio schreibt als Mindest-Kapazität für eine Spielstätte der Serie A 20.000 Plätze vor. Aufgrund einer Ausnahme-Genehmigung darf aber dennoch im 1970 eröffneten Stadion, das seither bereits zwei Mal renoviert wurde, gespielt werden.

Stadion-Pläne auf Eis

Bereits im September 2007 gab Klub-Boss Massimo Cellino seine Pläne, ein neues Stadion zu errichten und es auch aus eigener Tasche zu finanzieren, bekannt.

Passiert ist seither aber nicht viel. Zuletzt wurden die aktuellsten Pläne wieder ad acta gelegt, weil die Stelle, an der das neue Stadion errichtet werden sollte, zu nahe am Flughafen liegt.

Cellinos Frustration ist ob der bürokratischen Hürden mittlerweile fast schon ins Unermessliche gestiegen.

Übersiedlung nach Triest geplant

Nun sickerte durch, dass der 55-Jährige, der derzeit in Miami lebt, ernsthaft überlegt, die „Rossoblu“ aus Sardinien abzuziehen. Zumindest vorübergehend.

Aus diesem Grund hat er bei der Stadt Triest angefragt, ob diese bereit sei, den Klub für die Heimspiele gegen Inter, Catania, Chievo und Juventus zu beherbergen.

Die Hafenstadt hat positiv reagiert, würde dem aktuell 14. der Serie A das Stadio Nereo Rocco, in dem für gewöhnlich Triestina spielt, zur Verfügung stellen. Dort finden immerhin 32.454 Tifosi Platz.

Zudem wird damit spekuliert, dass die Sarden gar die komplette kommende Saison in Triest bestreiten könnten.

1.100 Kilometer entfernt

Eine Horror-Vorstellung für die Cagliari-Fans. Denn immerhin liegen zwischen der Mittelmeer-Insel und der Hafenstadt im Nordosten des Landes nicht weniger als 1.100 Kilometer.

Inklusive der Überfahrt mit der Fähre würde es rund 18 Stunden dauern, um zu einem „Heimspiel“ anzureisen.

Es ist also davon auszugehen, dass die Cagliari-Partien, sollten die Pläne in die Tat umgesetzt werden, zu Geisterspielen verkommen.


Harald Prantl