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Europäische Favoriten gegen afrikanische Underdogs

Europäische Favoriten gegen afrikanische Underdogs

Diese WM ist nichts für schwache Nerven!

Auch der zweite Achtelfinal-Tag bot Spannung bis zum letzten Schuss. Zeit zum Verschnaufen bleibt jedoch keine, stehen doch heute zwei weitere Achtelfinal-Begegnungen auf dem Programm.

Den Anfang macht heute um 18:00 Uhr das Duell Frankreich gegen Nigeria. Um 22:00 Uhr treffen die Deutschen auf Algerien.

Die kompakte Vorschau auf die Achtelfinal-Duelle:

FRANKREICH - NIGERIA

(Montag, 18.00 Uhr, Brasilia, National-Stadion, SR Mark Geiger/USA)

DIE AUSGANGSLAGE:

Die Franzosen sind in der Vorrunde - doch ein wenig überraschend - sehr überzeugend aufgetreten. Beim 3:0 gegen Honduras und beim 5:2 gegen die Schweiz glänzten "Les Bleus", zum Abschluss der Gruppenphase gab es noch ein torloses Remis gegen Ecuador. Defensiv kompakt und offensiv überaus durchschlagskräftig, so präsentierte sich die Truppe von Teamchef Didier Deschamps. Allen voran Karim Benzema agiert in Hochform und konnte neben drei Toren auch schon zwei Assists verbuchen. Das Selbstvertrauen der Franzosen ist also groß. Weniger harmonisch geht es bei den Nigerianern zu. Die positiven Schlagzeilen nach dem Einzug ins Achtelfinale wurden von Streitigkeiten um Prämienzahlungen überschattet, erst nach einem Trainingsboykott lenkte der Verband ein. In der Gruppenphase hatten die "Super Eagles" phasenweise auch so ihre Probleme - ein 0:0 gegen den Iran, ein 1:0 gegen Bosnien-Herzegowina und ein 2:3 gegen Argentinien reichten letztlich aber zum Aufstieg. Die Hoffnungen der Nigerianer ruhen vor allem auf Ahmed Musa, der mit einem Doppelpack gegen Argentinien seine Torgefährlichkeit unter Beweis stellen konnte.

DAS SAGEN DIE TRAINER:

Didier Deschamps: "Nigeria wird mit vollem Einsatz spielen und hat zudem Stürmer, die ein Spiel jederzeit allein entscheiden können."

Stephen Keshi: "Mich überrascht es nicht, dass Frankreich ein sehr gutes Team hat. Didier Deschamps weiß, was er will. Er ist ein Kämpfer, das hatte er schon immer in sich."

PERSONELLES:

Bei den Franzosen steht hinter Mamadou Sakho das größte Fragezeichen. Der Innenverteidiger hatte zuletzt Probleme mit dem Oberschenkel, könnte aber noch rechtzeitig fit werden. Aktuell ist es aber wahrscheinlicher, dass Laurent Koscielny seinen Platz in der Abwehr einnimmt. Yohan Cabaye kehrt indes nach seiner Sperre zurück in die Startelf. Auch an vorderster Front ist noch offen, ob nicht eventuell Olivier Giroud statt Antoine Griezmann in die erste Elf rutscht, dann würde nämlich Karim Benzema auf die linke Seite ausweichen. Die Nigerianer müssen indes Michel Babatunde, der sich den Arm gebrochen hat, vorgeben. Es ist wahrscheinlich, dass ihn Ramon Azeez ersetzt. Zudem ist noch offen, ob Joseph Yobo sein 100. Länderspiel in der Startelf bestreitet, oder doch Godfrey Oboabona an seiner Stelle in der Innenverteidigung aufgeboten wird. Der noch leicht angeschlagene Victor Moses dürfte von der Bank kommen.

DAS SAGEN DIE SPIELER:

Yohan Cabaye: "Aus Selbstvertrauen darf nicht Arroganz werden, denn dann bekommt man große Probleme. Selbst mit unserer derzeitigen Mentalität, mit unserer Entschlossenheit und unseren Qualitäten sind wir nicht davor gefeit, gegen ein stärkeres Team zu verlieren. Ein falscher Schritt und man ist zu Hause."

Ahmed Musa: "Mit harter Arbeit und Gottes Unterstützung können wir Geschichte schreiben. Aber Gebete ohne harte Arbeit sind nichts wert. Wir müssen unseren besten Tag erwischen, um Frankreich auszuschalten."


DEUTSCHLAND - ALGERIEN

(Montag, 22.00 Uhr, Porto Alegre, Stadion Beira Rio, SR Sandro Ricci/BRA)

Die Ausgangslage:

Souverän war sie, die Gruppenphase der Deutschen, das steht außer Frage. Berauschend war jedoch nur die Leistung beim 4:0 zum Auftakt gegen Portugal. Es folgten ein 2:2 gegen Ghana und ein knapper 1:0-Erfolg gegen die USA. Doch diese kleinen Dämpfer könnten nach dem anfänglichen Höhenflug gerade zur rechten Zeit gekommen sein. Dass die Deutschen, bei denen Thomas Müller mit vier Toren in drei Spielen heraussticht, Algerien nicht ernst genug nehmen, ist fast auszuschließen. Die Afrikaner indes starteten mit einem 1:2 gegen Belgien in die WM-Endrunde, holten durch ein 4:2 gegen Südkorea und ein 1:1 gegen Russland aber doch noch die Kastanien aus dem Feuer. Folgerichtig geht die Truppe von Vahid Halilhodzic als krasser Außenseiter in die Partie. Besondere Brisanz verleiht dem Spiel die "Schande von Gijon". Vor 32 Jahren besiegelten das DFB-Team und die österreichische Auswahl bei der WM 1982 durch einen Nichtangriffspakt das algerische WM-Aus.

Frankreich Nigeria
Hauptstadt Paris Abudja
Einwohner 64,67 Mio. 152,22 Mio.
Fläche 668.763 km² 923.768 km²
Konföderation UEFA CAF
Weltrangliste 17. 44.
WM-Teilnahmen 14 5
Teamchef Didier Deschamps Stephen Keshi

DAS SAGEN DIE TRAINER:

Joachim Löw: "Wenn jemand glaubt, man hat es im Achtelfinale mit einem vermeintlich leichten Gegner zu tun und kann den Fokus schon ein bisschen auf die nächste Runde richten, begeht er einen schweren Fehler. Ein WM-Turnier ist ein Marathon und kein 100-Meter-Sprint. Ich habe schon einige Teams erlebt, da war nach einer guten Vorrunde im vierten Spiel Schluss."

Vahid Halilhodzic: "Die Deutschen sind die absoluten Favoriten. Aber unsere Stärke ist der Teamgeist. Wir haben keinen Eto'o oder Drogba. Aber jeder kämpft für den anderen. Wir werden sehr viel taktisch arbeiten, und wir wollen sie ärgern."

PERSONELLES:

Die Deutschen erwarten sehr defensiv ausgerichtete Algerier und werden wohl nicht enttäuscht werden. Seit zwei Spielen praktizieren die Afrikaner ein 4-2-3-1 mit Brahimi als Zehner. Unklar ist, ob Madjid Bougherra wieder in die Innenverteidigung zurückkehrt oder doch abermals Essaid Belkalem auf dieser Position aufläuft. Gespannt darf man sein, wie gut die DFB-Elf die Kombinationen der offensivstarken Brahimi, Feghouli und Slimani in Griff bekommt. Bei den Deutschen fehlt Lukas Podolski wegen einer Zerrung, an seiner Stelle wird Mario Götze erwartet. Zudem dürfte Bastian Schweinsteiger wieder aus der Startelf fallen, weil Sami Khedira seine Position übernimmt.

DAS SAGEN DIE SPIELER:

Jerome Boateng: "Bei Algerien ist eine große Verbissenheit und Besessenheit zu spüren. Die Spieler haben einen französischen Background, viele sind in Frankreich sehr gut ausgebildet worden. Und ich habe selten eine körperlich so robuste Mannschaft gesehen. Sie haben schnelle Stürmer, eine starke Verteidigung. Algerien ist sehr kompakt. Und sie sind geschickt im Zweikampf."

Madjid Bougherra: "Es ist Raum für eine weitere Heldentat. Deutschland ist Favorit. Wenn wir verlieren, wäre es logisch, aber wenn wir gewinnen, wäre es eine enorme Leistung."

Deutschland Algerien
Hauptstadt Berlin Algier
Einwohner 80,78 Mio. 32,00 Mio.
Fläche 357.168 km² 2.381.741 km²
Konföderation UEFA CAF
Weltrangliste 2. 22.
WM-Teilnahmen 18 4
Teamchef Joachim Löw Vahid Halilhodzic