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Dilaver: "Sturm-Spiel war der Austria nicht würdig!"

Dilaver:

„Auf uns wartet gegen Malmö ein hartes Stück Arbeit!“ Also krempelt Emir Dilaver vor dem sechsten und letzten Spiel der EL-Gruppenphase die Ärmel hoch.

Der 20-Jährige ist bereit für den Showdown (Do., ab 21:05 Uhr LIVE bei LAOLA1) mit dem bereits ausgeschiedenen Gegner aus Schweden.

Aufgrund der vielen Ausfälle in der Austria-Hintermannschaft ist der U21-Teamspieler wieder gesetzt. Daran konnte auch die herbe 1:5-Pleite gegen Sturm Graz nichts ändern.

Im Gespräch mit LAOLA1 spricht Emir Dilaver über den violetten Hänger der letzten Wochen, die schützende Hand von Karl Daxbacher und die Gerüchte um Franco Foda.

Außerdem erklärt der Youngster, warum er mehr ist als nur ein „Notnagel“ und verrät, warum Aleksandar Dragovic für jeden Fußballer Vorbild sein sollte.

 

LAOLA1: Für dich schließt sich mit dem Malmö-Spiel ein Kreis. Im Hinspiel gab es einen Kurzeinsatz, zweieinhalb Monate später feierst du dein Europa-League-Debüt in der Startelf?

Emir Dilaver: Schon als Kind, als ich bei den Europacup-Spielen dabei war, habe ich daran gedacht, wie es wäre, mit der Austria international zu spielen. Für mich geht ein Traum in Erfüllung, Europa League ist ein Wahnsinn. Da geht nur mehr Champions League drüber!

LAOLA1: Geht es für die Austria in diesem Spiel in erster Linie um Wiedergutmachung für das 1:5 gegen Sturm, oder doch vor allem um den Aufstieg?

Dilaver: Ein Erfolg wäre nach den letzten glücklosen Spielen wichtig. Für uns, für den Verein und für die Fans. Solange der Aufstieg rechnerisch möglich ist, glauben wir an unsere Chance. Aber zuerst müssen wir gewinnen. Der Rest liegt dann nicht mehr in unserer Hand.

LAOLA1: Und die Wiedergutmachung?

Dilaver: Wir dürfen jetzt nicht mehr an die Sturm-Partie denken. Natürlich war es bitter, es tut uns auch allen leid. Aber es war jetzt so, wir können es nicht mehr rückgängig machen. Und ich bin sicher: Wenn wir am Donnerstag weiterkommen, wird Graz in den Hintergrund rutschen.

LAOLA1: Wie schwer war es für dich als Verteidiger, eine Partie mit fünf Gegentoren aus dem Kopf zu bekommen?

Dilaver: Für mich persönlich war es nicht so schlimm, da ich meine Leistung für nicht so schlecht empfunden habe. Sicher, wenn du 1:5 verlierst, heißt es, dass die Verteidigung offen war, aber eigentlich hängt es an der ganzen Mannschaft. Wenn vorne nichts geht, sagt ja auch keiner: Die Stürmer sind schuld!

LAOLA1: Trainer Karl Daxbacher hat sich nach dem Sturm-Spiel vor die Mannschaft und also auch die Abwehr gestellt. Dennoch wird die Stimmung in den letzten Tagen nicht allzu gut gewesen sein?

Dilaver: Sicher geht man nicht zur Tagesordnung über, wir hatten schon einen Hänger. Ein 1:5 gegen Sturm ist einer Austria nicht würdig, so darf man nicht verlieren. Das haben wir uns zu Herzen genommen und auch in der Kabine darüber gesprochen.

LAOLA1: Und jetzt ist alles wieder gut?

Dilaver: Wir mussten die Stimmung heben. Malmö ist ein schwerer Gegner, in so eine Partie kann man nicht mit einem vollen Kopf gehen. Wir müssen weiter Gas geben, nur wegen einem Match ist jetzt nicht alles vorbei.

LAOLA1: Auf der anderen Seite wurde von den letzten acht Partien nur eine gewonnen?

Dilaver: Ja, wir hatten einen Hänger, haben viele Chancen ausgelassen. Keine Ahnung, woran es liegt, man kann das auch nicht unbedingt analysieren. Es ist keine leichte Phase, aber der Trainer macht das richtig gut, baut uns auf anstatt auf die Mannschaft drauf zu hauen.

LAOLA1: Aber es fällt auf, dass die Austria immer dann Probleme hat und auch in der letzten Saison schon hatte, wenn es um viel ging?

Dilaver: Wir nehmen uns viel vor, stecken uns große Ziele. Da ist es dann umso bitterer, wenn man diese nicht erreicht oder schafft. Aber ich als junger Spieler kann nicht sagen, woran das liegt, da fehlt mir noch die Erfahrung.

LAOLA1: Die Erfahrung zeigt, dass bei anhaltendem Misserfolg der Trainer-Sessel wackelt. Erste Gerüchte machen die Runde, es soll Gespräche mit Franco Foda gegeben haben. Bringen diese Spekulationen Unruhe in die Mannschaft?

Dilaver: Das ist doch immer die gleiche G’schicht. Wenn es nicht läuft und etwas nicht passt, dann wird gesucht. Ich habe keine Ahnung, was mit Franco Foda ist. Mir ist auch völlig egal ob er kommt oder geht. Als Spieler muss ich es sowieso nehmen, wie es kommt.

LAOLA1: In den Medien wurdest du zuletzt als „Notnagel“ bezeichnet. Wie siehst du deine Rolle im Verein?

Dilaver: Ich bin Profi, genau wie die anderen auch. Wenn ich spiele, dann will ich zeigen, was ich kann. Was soll das heißen, Notnagel? Dieses ganze Gerede interessiert mich nicht, mein Ziel ist ein Stammplatz. Ich bin jetzt U21-Teamspieler, wann soll ich anfangen zu spielen?

LAOLA1: Du bist in der Defensive vielseitig einsetzbar, dennoch ist die Konkurrenz groß?

Dilaver: Ja, sicher, aber ich laufe jetzt nicht weg. Im Gegenteil, ich will genau diesen Konkurrenzkampf, weil nur so entwickelst du dich weiter. Da muss ich als junger Spieler durch, aber den anderen ist es ja nicht anders gegangen.

LAOLA1: Wie verfolgst du eigentlich den Weg von Aleksandar Dragovic, mit dem du noch im Nachwuchs gemeinsam gespielt hast?

Dilaver: Er hat seine Chance perfekt genützt! Drago war immer schon ein guter Spieler, aber er hat sich auch immer weiter verbessert. Und dann hat er mit Basel genau den richtigen Schritt gemacht. Weil was bringt es, wenn du irgendwohin wechselst und dann spielst du nicht. So hat er eine Perspektive gehabt, gewusst, dass er Champions League spielen kann und sich schnell etabliert. Wenn du da einmal bist, kannst du sowieso überall hingehen!

LAOLA1: Vor allem dann, wenn man Manchester United aus der Champions League kickt.

Dilaver: Das war ein Wahnsinn! Spätestens seit dem Spiel gegen ManU sollte Drago für jeden Kicker in Österreich ein Vorbild sein. Wenn nicht er, wer dann?

LAOLA1: Wir danken für das Gespräch.

Das Interview führte Stephan Schwabl