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Überlegenheit Italiens wurde am Ende belohnt

Überlegenheit Italiens wurde am Ende belohnt

Italiens Nationalteam hat die schlechten Vorbereitungsergebnisse und den Wettskandal im Turniervorfeld hinter sich gelassen und steht völlig verdient im Halbfinale der Fußball-EM in Polen und der Ukraine.

Nach dem 4:2-Erfolg im Elfmeterschießen gegen England am Sonntag gab es im Dress der "Squadra Azzurra" viele Sieger. Und nun soll am Donnerstag in Warschau gegen Favorit Deutschland der dritte Einzug in ein EM-Endspiel nach 1968 (Sieger) und 2000 (Finalist) gelingen.

Verdienter Sieg

"Wir haben uns viele Chancen herausgespielt, aber dank ihres Torhüters und unseres Pechs ist das Spiel ins Elfmeterschießen gegangen. So etwas kann passieren, man kann nicht immer treffen", sagte Pirlo.

Die Statistik sprach jedenfalls mit 35:9 Schüssen, 20:4 Torschüssen und einem Ballbesitzverhältnis von 64 zu 36 Prozent Bände.

Der Großteil der Offensivaktionen ging auf das Konto von Mario Balotelli, der eine erfrischende Vorstellung bot, der nur die Krönung in Form eines Treffers in den 120 Minuten fehlte. Im Elfmeterschießen war der 21-jährige Manchester-City-Stürmer dann aber doch noch gegen seinen Mannschaftskollegen Joe Hart erfolgreich.

Lob für Baolotelli

"Er hat eine exzellente Leistung geboten und viel Charakter gezeigt", lobte Teamchef Cesare Prandelli das "Enfant terrible". "Er ist zu mir gekommen und hat mir gesagt, dass er den ersten Elfmeter schießen will. Das zeigt seinen Charakter."

Balotelli genoss nach der Partie den Erfolg und gönnte sich einen der wenigen Momente, in denen er einmal gar nichts sagte und durch die Hintertür aus dem Stadion verschwand.

Prandelli hatte aber nicht nur für Balotelli lobende Worte parat. "Wir hatten die nötigen Ideen, haben versucht Fußball zu spielen, aber die Engländer haben sich hinten einfach nicht herauslocken lassen", resümierte Italiens Teamchef.

Dank an "Gigi" Buffon

In der Entscheidung zauberte vor allem Pirlo ein Lächeln ins Gesicht des 54-Jährigen. "Er ist ganz ruhiggeblieben und hat einmal mehr bewiesen, dass er ein Star ist, der genau weiß, was zu tun ist", sagte Prandelli über Pirlo.

Bedanken musste sich der Teamchef auch bei Goalie Gianluigi Buffon, der den allerdings auch schwach geschossenen Elfmeter von Ashley Cole parierte. "Auf Buffon ist Verlass", sagte Prandelli.

Den letzten Elfmeter verwandelte Alessandro Diamanti, der in der Nachspielzeit auch die Stange getroffen hatte. "Ich habe nicht damit gerechnet, aber immer daran geglaubt. Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute großartig gespielt", meinte der Goldtorschütze.

"Schönste italienische Nationalelf seit der WM in Deutschland"

Die italienischen Medien waren voll des Lobes. "Italien wie von einem anderen Planeten. Gewaltig!", tönte der "Corriere dello Sport" und vermeldete: "Im ganzen Land explodiert die Begeisterung".

"La Stampa" befand erstaunt: "Es war eine Partie gegen jede Tradition, die Azzurri machen das Spiel, die Engländer den Catenaccio."

Italia go!" forderte die "Gazzetta dello Sport". Die "Squadra Azzurra" habe beim Sieg gegen die Engländer mit "Herz, Kampf und Klasse" aufgetrumpft. Prompt feierte die Zeitung das Prandelli-Team als "die schönste italienische Nationalelf seit der WM in Deutschland".

2006 hatten sich die Italiener den vierten WM-Titel geholt, auch dank eines 2:0-Erfolgs in der Verlängerung im Halbfinale gegen Deutschland.

Neuauflage gegen Deutschland

Nun kommt es wieder zum Klassiker und da haben die Italiener gute Erinnerungen, haben sie doch bei einer EM oder WM in sieben Duellen (3 Siege, 4 Remis) noch nie gegen die Deutschen verloren.

"Deutschland ist eine großartige Mannschaft, die problemlos das Halbfinale erreicht hat. Aber wir sind ja auch noch dabei, möge das bessere Team gewinnen", sagte Pirlo im Hinblick auf die Halbfinalpartie.

Die Italiener müssen auf den gesperrten Christian Maggio fix verzichten, zudem sind Daniel de Rossi und Ignazio Abate angeschlagen.