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"Grödig will etwas bewegen"

Am vergangenen Sonntag endete eine kleine Rieder Ära.

Nach seiner Einwechslung im ÖFB-Cup-Finale spielte Stefan Lexa seine letzten 49 Minuten für die SV Ried. Mit dem 0:3 gegen Meister Salzburg war es zwar kein denkwürdiger Abschluss, dennoch blickt der 35-Jährige nur allzu gerne auf seine vier Jahre bei den Innviertlern zurück.

„Es waren vier tolle Jahre, ich war noch einmal bei der Nationalmannschaft, wir wurden Cupsieger und haben im Europacup gespielt“, erklärt der Mittelfeldspieler im Gespräch mit LAOLA1.

„Genau die richtige Entscheidung“

So kommt das Resümee nicht überraschend: „Es war damals genau die richtige Entscheidung.“

Mit damals meint Lexa die Unterschrift bei Ried, seiner überhaupt ersten Station in Österreich. Zuvor tingelte der in Klagenfurt geborene sechsfache rot-weiß-rote Internationale quer durch Deutschland.

In seiner Jugend spielte Lexa für 1860 München, mit 24 Jahren debütierte der Rechtsfuß damals im deutschen Profigeschäft – 2000 für den SSV Reutlingen in Liga zwei. Drei Jahre später gab Lexa mit dem Gastspiel beim FC Bayern sein Bundesliga-Debüt für Eintracht Frankfurt.

Nach Abstieg und Wiederaufstieg mit den Hessen spielte der Kicker mit dem bayrischen Akzent ab 2006 noch zwei Saisonen beim 1. FC Kaiserslautern. Und dann traten die „Wikinger“ in sein Leben.

Deutschland vor Rapid

Schon zuvor hätte Lexa nach Österreich wechseln können, Rapid etwa klopfte einmal an.

„Ich wollte aber in der deutschen Bundesliga spielen, weil das Drumherum großartig ist. Ried war dann zum richtigen Zeitpunkt da, es hat auch gepasst, dass ich nicht weit entfernt von zu Hause bin“, blickt der Offensivmann zurück: „Im Nachhinein war es genau das Richtige.“

Gerne hätte Lexa noch ein Jahr in Ried gespielt, doch es zeichnete sich über diese Saison ab, dass der auslaufende Vertrag wohl nicht verlängert werden würde. Zu oft kam er als Joker ins Spiel.

„Das Jahr ist auch ein wenig unglücklich verlaufen. Ich habe zwei Verletzungen gehabt, die mich zurückgeworfen haben“, analysiert Lexa die abgelaufene Spielzeit.

„So ist das Geschäft“, nimmt der 121-fache Bundesliga-Spieler die Entscheidung von Manager Stefan Reiter („Es war sehr schwierig“) nicht tragisch auf. Auch während der Saison belastete ihn das nicht.

„Ich habe mir keinen Kopf darüber gemacht und gesagt: Wenn sie mir einen Vertrag geben wollen, geben sie mir einen. Wenn nicht, dann nicht. Sie haben sich gegen mich entschieden und das ist ihr gutes Recht.“

Keine lange Wartezeit

Lexa hat auch nicht lange auf ein neues Angebot warten müssen. Der SV Grödig und sein neuer Trainer Adi Hütter zeigten sich schnell interessiert und konnten nach Dominique Taboga (29) vom Bundesliga-Absteiger Kapfenberg den nächsten Bundesliga-Routinier an Land ziehen.

„Es waren gute Gespräche mit Adi Hütter, das Gesamtpaket hat einfach gepasst. Deswegen habe ich mich für Grödig entschieden“, erklärt der 13-fache Bundesliga-Torschütze kurz und knapp.

Hinzu kommt das große regionale Plus für den in München residierenden Ehemann, dessen Frau in der Weißwurst-Metropole lebt und die Stadt folglich sein Lebensmittelpunkt ist.

Von Ried dauert es mit dem Auto 2:10 Stunden nach München, von Grödig nur noch 1:36. „Ich wollte in der Region bleiben, das war natürlich mit ein Grund“, macht Lexa keinen Hehl daraus.

Grödig hat Ambitionen

Ebenso wenig aus seiner zukünftigen Rolle bei den Salzburgern: „Wenn ich mit 35 keine Führungsrolle übernehmen würde, dann wäre ich fehl am Platz.“

Der siebtplatzierte der abgelaufenen Saison scheint wieder einmal größere Ambitionen zu haben. Der Kader wird umgestaltet, auf Bundesliga-erprobte Spieler wird gesetzt. Das merkt auch Lexa.

„Natürlich wird man den einen oder anderen Spieler nach Grödig locken können, weil man sieht: Der Verein hat etwas vor, Stefan Lexa ist gekommen und sie wollen etwas bewegen.“

Wie viel Lexa bewegen kann, wird sich weisen. Wenn nur halb so viel wie in Ried, dann darf sich Grödig aber wohl freuen.

 

Bernhard Kastler