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Schwer zu verstehen

Schwer zu verstehen

28 Tage.

Ivo Istuk wird maximal eine Fußnote in der Geschichte des TSV Hartberg bleiben.

Und die kurioseste Geschichte der neuen Saison, die in Wahrheit noch gar nicht begonnen hat.

Einen Tag vor dem Saisonstart hat sich der Erste-Liga-Klub von seinem Trainer, der erst ein Monat zuvor engagiert wurde, getrennt.

„Die sprachlichen Barrieren stellten ein zu großes Hindernis dar“, so die Steirer in ihrer offiziellen Aussendung.

„Durch Gestik und Mimik“

Klub-Sekretär Kurt Riedl erklärt im Gespräch mit LAOLA1: „Er hat überhaupt kein Wort Deutsch und nur minimal Englisch gekonnt.“

Der Alltag in den vergangenen vier Wochen habe so ausgesehen: „Der Co-Trainer (Anm.: Marko Kovacevic) hat sich vorab mit ihm abgesprochen. Danach haben sie sich gemeinsam vor die Mannschaft gestellt und der Co-Trainer hat das präsentiert. Istuk hat versucht, das irgendwie zu bekräftigen – durch Gestik und Mimik.“

„Es hat sich schon beim Cup-Spiel gegen Kalsdorf herauskristallisiert, dass die Zusammenarbeit nicht ideal ist. Dieser Eindruck hat sich in den letzten Tagen noch verstärkt“, so Riedl.

„Natürlich hatten wir Bedenken“

Dass der 60-jährige Bosnier Verständigungsprobleme haben könnte, wurde freilich schon bei seiner Verpflichtung bemerkt: „Natürlich hatten wir Bedenken. Aber wir haben uns gedacht: ‚Wir machen das trotzdem, wir ziehen das durch.‘ Wir haben geglaubt, dass wir das über den Co-Trainer lösen können. Das ist aber nicht gegangen. Wir haben das falsch eingeschätzt.“

Zudem sei mit Istuk abgemacht gewesen, dass er einen Deutsch-Kurs absolviert: „Dazu war er auch bereit. Aber in seinem Alter ist es nicht mehr so leicht, eine neue Sprache zu lernen. Es war in keinster Weise Besserung da. Er ist halt nicht mehr der Jüngste. Da war das Interesse, in so kurzer Zeit die Sprache zu lernen, auch nicht so gegeben.“

Von einem Sponsor empfohlen

Bleibt die Frage: Wie ist der TSV Hartberg überhaupt auf den hierzulande gänzlich unbekannten Trainer gekommen? „Ein Sponsor, der ein bisschen etwas investiert hat, hat uns diesen Trainer empfohlen. Danach haben wir uns über ihn informiert. Er ist ein sehr guter Trainer, hat die UEFA-Pro-Lizenz“, sagt Riedl.

Die Erkenntnis der Posse: „Wir haben einen Fehler gemacht. Und wir stehen dazu.“

Aus Sicht der Hartberger gibt es auch noch etwas Positives: „Sein Vertrag war noch gar nicht unterzeichnet. Wir sind noch in Verhandlungen mit ihm gestanden.“

Friesenbichler „immer parat gestanden“

Nun übernimmt wieder jener Mann das Ruder, der schon in der Vorsaison auf der Bank saß und im Sommer überraschend Istuk weichen musste – Bruno Friesenbichler.

Riedl: „Er ist immer parat gestanden. Er war ja nicht weg vom Verein, sondern immer im Hintergrund. Er hat wie ein sportlicher Leiter gearbeitet. Er weiß, was in der Zwischenzeit passiert ist.“

Also alles wie gehabt beim TSV Hartberg. Abgesehen von einem kuriosen Missverständnis, das 28 Tage lang andauerte.

Harald Prantl