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Saisonvorschau 2014: Admira Wacker

Saisonvorschau 2014: Admira Wacker

Die Admira ist immer noch da.

Viele hatten die Südstädter in der letzten Saison während des (vorläufigen) Acht-Punkte-Abzuges und dem aussichtslosen letzten Platz in der Tabelle abgeschrieben.

Am Ende schafften die Niederösterreicher den Klassenerhalt aber sicher und beendeten die Spielzeit auf dem vorletzten Rang. Würde man die abgezogenen fünf Zähler dazurechnen, hätten die Mannen aus dem Süden Wiens gar den siebenten Platz belegt.

Ab dem Zeitpunkt des Punkteabzug zeigte sich die Admira wie verwandelt und entwickelte eine "Jetzt-erst-Recht-Mentalität". In dieser Phase überzeugte die Truppe von Walter Knaller mit ansehnlichem Fußball und machte schnell wieder Boden gut.

Dennoch wird der Vorstand alles daran setzen, dass das Team dieses Jahr nicht wieder durch einen derartigen Schock wachgerüttelt wird.

Wieder einmal verlor die Admira im Sommer einen absoluten Führungsspieler.

Vor zwei Jahren Philipp Hosiner, Marcel Sabitzer und Christopher Dibon, letzte Saison Gernot Plassnegger und Patrik Jezek, dieses Jahr Stefan Schwab.

Der 23-Jährige war sowohl am, als auch neben dem Platz eine wichtige Figur der Südstädter. Den Salzburger zog es im Sommer trotz Angeboten der Austria und aus dem Ausland zu Rapid Wien.

Es wäre aber kein Wunder, wenn die Niederösterreicher es auch dieses Jahr schaffen, den abhanden gekommen Leistungsträger zu ersetzen.

Einer, der dabei helfen soll, ist Christoph Knasmüllner. Der 22-Jährige, der einst als größeres Talent als David Alaba galt, kehrt nach Stationen bei Bayern, Inter Mailand und Ingolstadt in die Heimat zurück. Schöpft der gebürtige Wiener endlich sein Potenzial aus, ist er eine Bereicherung für die Admira und die gesamte Liga.

Ansonsten blieb es in der Südstadt ruhig. Daniel Drescher (WAC) und Ruben Rivera (Leganes) wurden abgegeben, einige junge Spieler verliehen. Neben Knasmüllner holte man Marvin Egho von den Rapid Amateuren und lieh Eldis Bajrami von den Hütteldorfern aus. Weiters zogen Knaller und Lederer sechs Spieler aus dem Amateurteam hoch.

ZUGÄNGE ABGÄNGE
Christoph Knasmüllner (FC Ingolstadt) Stefan Schwab (Rapid Wien)
Markus Lackner (zurück aus Horn) Daniel Drescher (WAC)
Marvin Egho (Rapid Amateure) Ruben Rivera (CD Leganes)
Eldis Bajrami (Leihweise von Rapid) Markus Rusek (leihweise zu Horn
Ilter Ayyildiz (leiwese zu Horn)
Oliver Pranjic (leihweise zu Hartberg)

TOR:

Ganz klar ist nicht, wer die Nummer eins sein wird. Momentan sieht es so aus, als hätte Manuel Kuttin dank der starken Leistungen in der Vorsaison einen kleinen Bonus. Doch dahinter lauert Andreas Leitner, der in den Vorbereitungsspielen zu überzeugen wusste. Durchaus möglich, dass Kuttin in der Meisterschaft und Leitner im Cup zum Einsatz kommt. Als Nummer drei steht Simon Manzoni zur Verfügung, der nach seiner Karriere-Pause letztes Jahr zurückkehrte. Der 29-Jährige wird jedoch nur zum Einsatz kommen, wenn alle Stricke reißen.

LAOLA1-Bewertung: Die Admira setzt im Tor auf einen ihrer Youngsters. Gelingt es Kuttin und Leitner, sich gegenseitig positiv zu pushen, braucht sich die Admira auf dieser Position in den nächsten Jahren keine Sorgen zu machen. Immerhin sind beide gerade einmal zarte 20 Jahre alt und haben ihre beste Zeit noch weit vor sich. Die größte Gefahr besteht, wenn einer oder gar beide einen Einbruch erleiden - was für junge Torhüter nicht ungewöhnlich ist.

ABWEHR:

Im Gegensatz zum letzten Jahr, als die Abwehr völlig umgebaut wurde, setzt man diesmal auf Kontinuität. Richard Windbichler wird auch diese Saison der Fels in der Brandung sein - wenn er bleibt. Der 23-Jährige befindet sich im letzten Vertragsjahr und strebt nach Höherem. Gemeinsam mit Christoph Schößwendter bildet er ein kopfball- und zweikampfstarkes Innenverteidiger-Duo. Außen werden Stephan Zwierschitz und Patrick Wessely beginnen, zumindest bis Thomas Weber wieder fit ist. Als Back-Up funktioniert Routinier Markus Katzer. Youngster Markus Wostry, der in den letzten Jahren von Verletzungen zurückgeworfen wurde, darf sich ebenfalls Spielminuten erwarten. In der Vorbereitung wurde zudem ein System mit Dreierkette geprobt.

LAOLA1-Bewertung: Alte Besen kehren gut. Eine Abwehr muss eingespielt sein, um zu funktionieren, jene der Admira ist eingespielt. Sollte Windbichler doch noch gehen, wäre das ein herber Schlag für die Defensive. Im Verein gibt es aber genug Talente, die nachrücken könnten.

  MITTELFELD:

Der Abgang von Stefan Schwab schmerzt, der 23-Jährige war in der letzten Saison Dreh- und Angelpunkt. Stephan Auer rückt wie schon letzte Saison ins Mittelfeld und soll mit Lukas Thürauer die Fäden ziehen. Abräumer ist der noch leicht angeschlagene Thomas Ebner, für ihn könnte Horn-Rückkehrer Markus Lackner in der ersten Runde beginnen. Auf den Außen starten Thorsten Schick und Wilfried Domoraud, wobei Letzterer nach wie vor mit einem Wechsel in seine Heimat Frankreich liebäugelt. Früher oder später wird Neuzugang Christoph Knasmüllner in die erste Elf rücken, man darf gespannt sein, wie er sich zurecht finden wird. Daniel Toth ist nach einer Leisten-Operation noch nicht fit, Rapid-Leihgabe Eldis Bajrami konnte bislang nicht überzeugen. Für die Talente Marcus Maier und Philipp Malicsek kommt die Saison wohl zu früh.

LAOLA1-Bewertung: Die größte Frage ist und bleibt, ob der Abgang von Stefan Schwab kompensiert werden kann. Läuft alles glatt, ist in den eigenen Reihen genug Qualität, um den Abgang vergessen zu machen.

ANGRIFF:

An vorderster Front hat die Admira die größte Sorgen. Der meiste Druck lastet auf Rene Schicker, letzte Saison mit elf Toren erfolgreichster Torschütze. Dahinter gibt es momentan mit Issiaka Ouedrago und dem jungen Marvin Egho nur zwei Alternativen. Hoffen darf man allerdings auf die Rückkehr der verletzten Benjamin Sulimani, Maximilian Sax und Dominik Burusic. Denkbar wäre auch eine Variante mit "falscher Neun", ein möglicher Kandidat hierfür wäre Christoph Knasmüllner.

LAOLA1-Bewertung: Wer soll für Tore sorgen? Zwar bewies Rene Schicker letztes Jahr sein gutes Näschen, im Frühjahr konnte aber auch er nur zwei Mal netzen. Dahinter wird es auch aufgrund der vielen Verletzten eng, Dichte sieht anders aus.

TRAINER:

Das dynamische Duo Walter Knaller und Oliver Lederer schaffte letzte Saison trotz Punkte-Abzuges den Klassenerhalt. Bemerkenswert, wie die beiden trotz der angespannten Situation kühlen Kopf behielten und an das Unmögliche glaubten. Knaller ist der erfahrene Taktikfuchs, der wie ein Hirte über seine Schafe wacht. Lederer der junge Motivator, der nah an der Mannschaft dran ist.

LAOLA1-Bewertung: Knaller und Lederer, das passt einfach. Das Duo wird es auch dieses Jahr schaffen, keine Unruhe in der Mannschaft aufkommen zu lassen. Zudem scheuen die beiden nicht davor zurück, den Gegner immer wieder mit unerwarteten Aufstellungen oder taktischen Ausrichtungen zu überraschen.


Anmerkung: Als Bewertungsgrundlage gibt es 1 bis 10 Bälle, wobei 10 das Maximum darstellt.

SCHLÜSSELSPIELER:

Richard Windbichler: Der Kapitän, der Abwehrchef, der Fels in der Brandung, das Urgestein - auf Richard Windbichler treffen viele Beschreibungen zu. Auch dieses Jahr soll er die Defensive zusammenhalten und zudem das Spiel von hinten aufbauen. Fraglich ist jedoch, ob er nach der Transferphase noch an Board ist. Der 23-Jährige befindet sich im letzten Vertragsjahr und könnte nochmals Geld in die Kassa spülen. Die Austria gilt schon seit längerer Zeit als mögliches Ziel.

 

Thorsten Schick: Der Außenbahnspieler überzeugte letzte Saison mit fünf Treffern und ebenso vielen Torvorlagen. Das Interesse von Sturm Graz kam nicht von irgendwo, die Admira zog jedoch die Option und konnte den 24-Jährigen so ein weiteres Jahr binden. Das Offensivspiel lebt von seinem starken Abschluss und der daraus resultierenden Torgefährlichkeit sowie seinen Flanken.

UNTER DRUCK:

Lukas Thürauer: Zwei Tore und zwei Assists - zu wenig für einen offensiven Mittelfeldspieler. Nach harter Anfangsphase bei der Admira setzte sich der 26-Jährige in der letzten Saison zwar durch, den hohen Erwartungen konnte er bislang aber nicht gerecht werden. Durch Schwabs Abgang lastet im Offensivspiel noch mehr Druck auf seinen Schultern.

 

 

Issiaka Ouedraogo: Hat Issiaka Ouedraogo das Tore schießen verlernt? Zwar war der 25-Jährige nie der kaltschnäuzigste Stürmer - und wird es vermutlich auch nicht mehr werden - seine Tore und Vorlagen machte er bis zur letzten Spielzeit aber immer. Im ersten Bundesliga-Jahr verbuchte er zehn Scorerpunkte, im zweiten 13. Letzte Saison dann der Einbruch: Stammplatz verloren und nur vier Tore. Der kampfkräftige Angreifer hat viel zu beweisen.

MANAGER-SCHNÄPPCHEN:

Du suchst einen billigen Verteidiger, der von Beginn an spielt? Wir haben die Lösung: Patrick Wessely. Der 20-Jährige überzeugte letzte Saison und spielte in der Vorbereitung stark. Für läppische 3 Mio. ist er zu haben.

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DAS LAOLA1-FAZIT:

Diesen Sommer blieb es bei der Admira bezüglich Kader-Zusammenstellung ungewohnt ruhig. Das Trainerteam baut auf die Elf des Vorjahres, zudem wurden weitere Talente an Land gezogen. Die Erwartungen sind nicht allzu hoch, der Klassenerhalt ist Ziel Nummer eins. Eine riesige Veränderung gab es in der Südstadt dennoch. Die Niederösterreicher veränderten die Vereinsstrukturen maßgeblich. Der alte Vorstand um Richard Trenkwalder wurde durch ein elfköpfiges Team abgelöst, dessen Spitze Hubertus Thonhauser bildet. Der Investor, bei den Casinos Austria im Verwaltungsrat, ist Vorstands-Vorsitzender, sein Bruder Philip Thonhauser Finanz-Vorstand. Beide sollen die Admira, gemeinsam mit den anderen neun Unternehmern, durch ihre guten Verbindungen finanziell absichern und politisch verknüpfen. Mit der Neuausrichtung sollten Lizenz-Probleme und Punkte-Abzüge der Vergangenheit angehören. Apropos Lizenz: Der Neunte der vergangenen Saison muss der Bundesliga „monatliche Liquiditätsberichte und quartalsmäßige Reorganisationsprüferberichte“ erstatten. Dabei sollte man sich nichts erlauben, ansonsten folgen harte Strafen. Und bezüglich Strafen ist die Admira ein gebranntes Kind.


Matthias Nemetz