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Wunschelf und Kaderbewertung SV Mattersburg

Wunschelf und Kaderbewertung SV Mattersburg

Kontinuität ist und bleibt beim SV Mattersburg Trumpf.

Auch in diesem Sommer gab es kaum Kaderveränderungen. Lediglich im zentralen Mittelfeld wurden die Abgänge von Stefan Ilsanker und Ivan Parlov mit Florin Lovin und Manuel Prietl kompensiert.

Trainer Franz Lederer baut step by step eine neue Mannschaft auf. Das langfristige Ziel lautet, wie zu Zeiten eines Didi Kühbauer um die Europacup-Plätze mitzuspielen.

Das ist den Burgenländern in absehbarer Zeit zuzutrauen. Schon in der vergangenen Saison stand man nicht nur kompakter, sondern präsentierte sich auch spielerisch verbessert. In der kommenden Saison ist als nächster Schritt das Vorrücken auf einen Mittelfeldplatz durchaus denkbar.

LAOLA1 nimmt den Kader des SV Mattersburg genau unter die Lupe:

TOR:

Thomas Borenitsch wird in dieser Saison – vermutlich – sein 200. Bundesliga-Spiel absolvieren (bislang 181). Den Ruf der Unantastbarkeit konnte er sich über all die Jahre jedoch nicht erarbeiten. Seine Verletzungsanfälligkeit beziehungsweise so mancher Fehlgriff kosteten immer wieder das Stammleiberl. Darum muss sich „Tetschgerl“ heuer wohl kein Sorgen machen, auch mangels großer Konkurrenz. Markus Böcskör rückt nach dem Abgang von David Schartner wieder zur offiziellen Nummer zwei auf und garantiert Routine auf der Bank. Der erst 18-jährige Markus Kuster ist noch zu unerfahren.

LAOLA1-Bewertung: 70,3 Prozent gehaltene Torschüsse in der Vorsaison sind eine gerade noch akzeptable Fangquote – von den Stammgoalies hatten nur Wolf (KSV – 70,1 Prozent) und Patrick Tischler (Admira – 61,3) einen schlechteren Wert als Borenitsch. Auch wenn der 31-Jährge an guten Tagen über sich hinaus wachsen kann, sind die meisten anderen Teams im Tor besser aufgestellt.


 

ABWEHR:

Adnan Mravac und Nedeljko Malic garantieren auch in dieser Saison solide Wertarbeit im Abwehrzentrum, das bosnische Duo ist gut aufeinander abgestimmt und verfügt über Stärken im Duell Mann gegen Mann. Martin Rodler hat sich in der Backup-Rolle eingefügt, Alexander Pöllhuber wird nach seinem Kreuzbandriss noch ein wenig Zeit brauchen. Rechts in der Viererkette hat sich Patrick Farkas etabliert – nach zwei Saisonen als Stammkraft sollte der bald 20-jährige den Status des Talents abgelegt haben und für den nächsten Schritt bereit sein. Der zuletzt meist ins Mittelfeld nach vor gezogene Alois Höller bleibt eine gute Alternative.  Links verfügt Lukas Rath über gute Anlagen, der 20-Jährige ist jedoch verletzungsanfällig. Sollte der Blondschopf ausfallen, kann zum Beispiel Mravac nach links rücken. Philipp Steiner und das Talent Philipp Erhardt sind Ergänzungsspieler.

LAOLA1-Bewertung: Machen wir es kurz: Eine durch und durch solide Bundesliga-Verteidigung, die für die meisten Gegner unangenehm zu spielen ist. Jedoch auch nicht unüberwindbar.

MITTELFELD:

Manuel Seidl hat gerade in der abgelaufenen Saison in seiner Entwicklung einen großen Schritt nach vorne gemacht. Bestätigt er diesen Eindruck, sollte der 23-Jährige bald ein Fall für höhere Aufgaben sein. Sein neuer Partner im Zentrum ist Florin Lovin. Der Rumäne hinterließ in Kapfenberg mit seiner guten Übersicht einen hervorragenden Eindruck und sollte ein adäquater Ersatz des nach Salzburg zurückgekehrten Stefan Ilsanker sein. Zu Saisongebinn könnte er jedoch wegen einer Knöchelverletzung ausfallen. Mit dem Hartberger Manuel Prietl wurde eine weitere Alternative für das zentrale Mittelfeld verpflichtet. Dort ist auch Christian Gartner beheimatet. Der erst 18-Jährige deutete sein Können bereits mehrmals an und ist ein Kandidat für den nächsten Entwicklungsschritt. Selbiges gilt links im Mittelfeld für den gleichaltrigen Marvin Potzmann, der sich im Frühjahr zunehmend in die Mannschaft spielte und einige Talentproben ablieferte. Urgestein Michael Mörz ist links ebenso ein Kandidat wie rechts, wo sich jedoch Alois Höller etabliert hat. Ronald Spuller (rechts) und der langzeitverletzte Wilfried Domoraud (links) bleibt wohl nur die Rolle als Ergänzung, ebenso Dominik Doleschal, der nach einer verpassten Saison erst wieder Fuß fassen muss. Peter Hawlik wurde von den Amateuren fix in den Bundesliga-Kader befördert.

LAOLA1-Bewertung: Die gute Nachwuchsarbeit macht sich zunehmend bezahlt. Nehmen Talente wie Potzmann oder Gartner eine ähnliche Entwicklung wie Seidl, sind weitere spielerische Fortschritte vorprogrammiert. Auch Lovin sollte helfen, den Ruf der Holzhacker-Truppe abzustreifen. Alles in allem ist der SVM im Mittelfeld solide besetzt.



ANGRIFF:

14 Tore 2010/11, zwölf Tore 2011/12 – Patrick Bürger war in den vergangenen beiden Jahren so etwas wie die Lebensversicherung der Burgenländer. Der 25-Jährige wurde verdient mit seinem Nationalteam-Debüt belohnt. Es wäre interessant zu beobachten, wie sich der bullige Stürmer bei einem höherklassigen Arbeitgeber schlagen würde. Ilco Naumoski blieb der Absprung aus Mattersburg über Jahre verwehrt. Lederer und Co. wissen genau, was sie am Heißsporn haben, sofern er sich im Griff hat. Der bald 29-Jährige ist eine gute Ergänzung zu Bürger. Thorsten Röcher bleibt der Backup.

LAOLA1-Bewertung: Konserviert Bürger seine Form, ist der SVM an vorderster Front gut aufgestellt. Im Falle einer Verletzung oder Formkrise könnte es eng werden, denn Naumoskis Zielsicherheit hat in den vergangenen Jahren abgenommen.


Anmerkung: Wie schon im Frühjahr gibt es als Bewertungsgrundlage 1 bis 10 Bälle, wobei 10 das Maximum darstellt.

Peter Altmann