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Säumel: "Es war eigentlich ein Powerplay"

Säumel:

„Sturm hilft der Punkt nicht weiter, uns nur ein bisschen. Wir sind beide nicht wirklich zufrieden.“

Kapfenberg-Trainer Thomas von Heesen brachte die Grundstimmung beider Teams nach dem 0:0 im Steirer-Derby auf den Punkt.

Nachdem Tabellenführer Rapid mit dem 1:0-Erfolg gegen Ried das leidige Dauer-Thema 0:0 abgelegt hat, plagt sich nun Meister Sturm damit herum.

„Das Tor ist momentan wie zugenagelt“, ärgerte sich Jürgen Säumel nach der dritten Nullnummer in Folge.

„Momentan fehlen leider die Tore“

Für den Titelverteidiger waren es vor allem aufgrund der klar besseren zweiten Halbzeit zwei verlorene Punkte, auch an guten Einschussmöglichkeiten mangelte es diesmal nicht.

Säumel: „In der zweiten Hälfte waren wir klar spielbestimmend. Wir haben die Kapfenberger hinten reingedrückt, uns zahlreiche Chancen herausgespielt. Es war eigentlich ein Powerplay-Spiel. Es war gut, wie wir gegen den Ball gearbeitet haben. Aber im Fußball zählen nun einmal die Tore, und die fehlen momentan leider.“

„Wenn man ein Spiel so dominiert, wie wir in der zweiten Halbzeit, muss man es gewinnen“, schüttelte Trainer Franco Foda den Kopf.

In der Tat konnten die Grazer nicht über zu wenig klare Torchancen klagen. Die größte vergab Darko Bodul, als er den Ball in Minute 52 aus kurzer Distanz an die Querlatte jagte.

„Schade, dass ich nicht den Helden spielen kann“

„Ich habe den Ball schön mitgenommen, einen Haken gemacht. Ich weiß nicht, was dann war. Sehr schade, dass ich nicht den Helden spielen kann“, meinte der Führende der Torschützenliste zur Szene, in der er zur tragischen Figur wurde.

Doch auch Imre Szabics und Florian Kainz, die beide an KSV-Goalie Raphael Wolf scheiterten, und vor allem Joachim Standfest, dessen Schuss Mark Prettenthaler von der Linie kratzte, ließen hervorragende Möglichkeiten aus.

Kurz nach Spielbeginn blieb zudem nach einem Foul an Szabics im Strafraum die Pfeife von Schiedsrichter Rene Eisner stumm. Sehr zum Ärger von Foda: „Ein klarer Elfmeter.“

Auf die „Falken“, deren ersten beide Frühjahrs-Matches abgesagt wurden, warten nun einige englische Wochen. Am Mittwoch wird die Begegnung bei der Admira nachgetragen, eine Woche später das Schlüsselspiel gegen Wiener Neustadt.

„Eine Frage der Zeit, bis sie wieder treffen“

Die Stöger-Elf ist am kommenden Samstag der nächste Gegner Sturms. Während der erste Auswärtssieg weiter auf sich warten lässt, sind die Grazer zu Hause eine Macht.

„Wir wollen natürlich unbedingt gewinnen, obwohl Wiener Neustadt mit allen elf Leuten hinten drinnen stehen wird, aber da gilt es Lösungen zu finden“, kündigte Säumel an.

So erfreulich es aus Grazer Sicht ist, dass man im Frühjahr noch ohne Niederlage und Gegentreffer ist, betrifft die dringendste Lösung fraglos die eigene Tor-Blockade.

 „Unsere Stürmer haben alle irrsinnige Qualität. Meiner Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder treffen“, versicherte Säumel, „wichtig ist, dass wir nach wie vor zu Chancen kommen, aber langsam wird es Zeit, dass wir wieder Tore machen.“

Peter Altmann

Auch wenn der letzte Eindruck aufgrund der dominanten zweiten Halbzeit positiv für Sturm ausfällt, kann man nicht behaupten, dass Kapfenberg eine schlechte Figur abgegeben hätte – im Gegenteil.

„Dass wir Sturm nicht 90 Minuten an die Wand spielen, war klar“

Vor der Pause waren die Obersteirer auf ihrem „Krautacker“ zumindest auf Augenhöhe mit den Landeshauptstädtern – oder sogar darüber, wenn es nach von Heesen geht:

„In den ersten 45 Minuten haben wir dominiert, davon rücke ich nicht ab, da waren wir klar die bessere Mannschaft“, betonte der Deutsche, „die Art und Weise, wie meine Mannschaft den Gegner da unter Kontrolle gehabt hat, zeigt schon, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Sturm hat nur einmal auf das Tor geschossen, und das in der 44. Minute.“

Seine Elf habe gegen einen besser besetzten Gegner „taktisch super“ agiert. Der 50-Jährige strich vor allem die 55 Prozent Ballbesitz seiner Mannschaft hervor:

„Das ist gegen einen Meisterschaftsanwärter natürlich nicht so schlecht. Dass wir als kleiner Kapfenberg-Klub eine Mannschaft wie Sturm nicht 90 Minuten an die Wand spielen, war auch klar. Sturm muss ja auch die besseren Einzelspieler haben, sie sind Meister. Man wird ja nicht Meister, wenn man keine Klassespieler hat. Sturm gehört zu den drei besten Mannschaften in Österreich.“

„Diese Punkte sind ein Bonus“

Dazu gehört Kapfenberg vor allem tabellarisch bekanntlich nicht. Trotz des riesigen Abstands zum rettenden Ufer tritt das Schlusslicht derzeit jedoch nicht wie ein Abstiegskandidat auf. Im Derby wurde gerade in Halbzeit eins der Sensationssieg bei der Austria bestätigt.

„Wenn uns vor dem Rückrundenstart jemand gesagt hätte, dass wir aus diesen beiden Partien vier Punkte machen, hätten wir das sofort unterschrieben“, erklärte Didi Elsneg.

„Diese Punkte, die wir jetzt machen, sind ein Bonus, den wir auch brauchen“, rechnete David Sencar vor, „aber in erster Linie sind die Spiele gegen die direkten Konkurrenten das Wichtigste.“