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"Er ist auch nur ein Mensch"

Nach Jonatan Soriano nun also Martin Hinteregger.

Die zwei im Sommer verbliebenen Stars von Red Bull Salzburg haben in dieser Saison so ihre Probleme.

Und die sind nicht alleine nur Verletzungen geschuldet, auch dem seelischen Bereich.

Der Kapitän hatte sich seine sommerlichen Sorgen vor und nach dem gescheiterten Wechsel zu Leverkusen auch von der Seele gesprochen (LAOLA1-Interview).

Für den spanischen Goalgetter sind die Probleme Vergangenheit. Anders bei Hinteregger.

Mysteriöses Fehlen

Der Linksfuß fehlte nun im Schlager bei der Wiener Austria (Nachbericht). Die Aussagen über sein Fehlen klingen mysteriös.

„Es geht vor allem um die letzten zwei Trainingseinheiten. Es ist für ihn momentan sehr schwierig, sich einhundertprozentig zu konzentrieren“, hielt Trainer Peter Zeidler vor und nach dem Spiel fest.

„Es war so ein wichtiges Spiel und ich habe die letzten beiden Trainings beobachtet und entschieden, dass er eine Pause bekommt“, setzte Zeidler die Ausführungen fort und baut auf die Nummer zehn der Welt.

„Jetzt geht er zum Nationalteam, wird den Kopf frei bekommen und dann werden wir gemeinsam mit Martin die Situation analysieren, wie es weitergeht.“

„Nichts Großes“

Wie es weitergeht. Dieser Satz öffnet Spielraum für viele Spekulationen, die jedoch der Sportchef gleich im Keim zu ersticken versucht.

„Es gibt keine großen Probleme, nichts Großes. Der Trainer hat so entschieden. Er war die letzten Tage nicht so bei der Sache. Jetzt fährt er zur Nationalmannschaft, die Abwechslung tut ihm vielleicht gut und dann geht es weiter“, sagte Christoph Freund nach dem 1:1 gegenüber LAOLA1.

Wechsel-Absichten – Hinteregger („Red Bull fließt in mir“) hat Vertrag bis 2019 und hielt noch im Februar ein Karriereende in Salzburg für möglich – oder zwischenmenschliche Probleme seien angeblich nicht der Ausgangspunkt. Was dann?

Zeidler: „Natürlich mache ich mir auch Gedanken, er hat aber keine schlimmen Dinge gemacht. Er hat sich auch mit den Partien gegen Ried im Cup und in Altach nach langer Verletzungspause wieder gut herangearbeitet. Momentan ist es für ihn einfach schwierig, das sind auch seine Aussagen. Wir bauen, wie er auch, auf diese Pause. Danach sehen wir gemeinsam weiter.“

Freund: „Für ihn war die Saison bislang nicht leicht. Erst das Ausscheiden im Europacup, dann die lange Verletzung, aufgrund der er auch die Highlights beim Nationalteam verpasst hat. Damit hat er zu kämpfen, aber da wird er auch wieder rauskommen und wieder konzentriert sein. Er ist auch nur ein Mensch, also machen wir jetzt keine Riesen-Geschichte daraus. Er war eben nicht im Kader.“

Es wird spekuliert

Andere spekulieren dennoch schon über einen möglichen Wechsel sowie das Verhältnis mit seinem Trainer. Nach dem wiederholten CL-Quali-Aus in Malmö kritisierte Hinteregger etwa die Spielweise.

 „Wir müssen überlegen, vom Kinderfußball wieder zu dem Fußball zurückzukommen, den wir unter Roger Schmidt gelernt haben. 'Eier, wir brauchen Eier', hat Oliver Kahn einmal gesagt. Das trifft auch auf unsere Situation zu“, sagte der damals noch 22-Jährige.

Nach seiner Verletzung meldete sich der neunfache Teamspieler wieder fit, musste aber beim 8:0 gegen die Admira und beim 2:1 gegen Ried auf der Bank zusehen.

Im Cup-Achtelfinale gegen die Innviertler (4:2) und beim 0:1 in Altach stand der Kärntner dann wieder in der Startelf.

Zwischenmenschliche Probleme?

Freund wiegelt zwischenmenschliche Probleme ab.

„Wir haben mit ihm gesprochen und es war okay. Es hat zwischenmenschlich nichts gegeben.“

Hintereggers Teamkollegen wollten am Samstagabend die Causa nicht wirklich kommentieren.

„Uns wurde nur mitgeteilt, dass irgendwelche Ungereimtheiten untereinander da sind. Aber wir Spieler wissen nicht mehr darüber“, sagt Schwegler auch damit ein bisschen etwas aus.

Zeidler fand wie fast jede Woche so auch in Wien wieder die lobenden Worte für seinen Innenverteidiger: „Erstens sind wir froh, dass er bei uns spielt. Zweitens ist er ein außergewöhnlich guter Fußballspieler.“

Zusatz: „Er war nicht im Kader, aber ich würde keine große Sache daraus machen.“

Nun fährt Hinteregger zum ÖFB-Team – und wird sich spätestens dort dieser Thematik stellen müssen.

Dann wird man hören und sehen, wie groß die Sache tatsächlich ist.

 

Bernhard Kastler / Harald Prantl